Am 20. April gab Amazon bekannt, für seine FBA-Händler einen Inflations- und Kraftstoffaufschlag in Deutschland sowie weiteren EU-Ländern einzuführen. Die Inflations-Gebühren belaufen sich dabei auf 4,3 Prozent zusätzlich zu den normalen Gebühren und müssen seit dem 12. Mai hierzulande bezahlt werden.
Optimieren von Versandoptionen als Kostenfaktor
Müssen sich Online-Händler in Deutschland nun einfach damit abfinden oder gibt es Alternativen zu Amazons Fulfillment-Service, um die Zuschläge zu umgehen? Eine interessante Option stellt hier die Einbindung eines externen Fulfillment-Partners dar – vor allem in Kombination mit der Zustellung durch ein Netzwerk mehrere Transporteure. Denn während es früher üblich war, mit nur einem einzigen Spediteur einen guten Preis auf der Grundlage eines großen Paketvolumens auszuhandeln, entscheiden sich Online-Shops heute immer häufiger dafür, ihr Volumen auf mehrere Parteien zu verteilen. Und sie fahren damit meist billiger.
Darauf sollten Händler bei der Auswahl der Spediteure achten
Einzelhändler können durch die Auswahl unterschiedlicher Versandoptionen bei jedem Zustelldienst das für sie beste Preis-Leistungs-Verhältnis herausholen. Auf den ersten Blick mag dies zunächst widersprüchlich klingen, schließlich bringen Einzelhändler im Allgemeinen eher kleinere Volumina in die Verhandlung mit ein. Trotzdem kann ihnen diese Strategie letztlich einen größeren Vorteil bringen: Durch die Kombination der Preispläne verschiedener Spediteure auf der Grundlage von Gewicht, Herkunft, Zielort und Geschwindigkeit können E-Commerce-Anbieter ihre Versandkosten maximal optimieren. So bietet Spediteur A vielleicht zwar bessere Preise für den Versand großer Pakete an, aber Spediteur B ist unter dem Kostenaspekt möglicherweise wettbewerbsfähiger, wenn es um internationale oder taggleiche Zustellungen geht.
Fulfillment-Kosten senken durch Multi-Carrier-Strategie
Eine solche Multi-Carrier-Strategie ist für jeden Online-Händler eine smarte Strategie, um seine Fulfillment-Kosten zu senken. Dabei stellt der Kosteneffekt nicht den einzigen Vorteil dar: Die optimale Kombination von Versandoptionen hilft dem Händler auch dabei, durch ein erweitertes Zustell-Serviceangebot seine Kundenzufriedenheit zu erhöhen. Denn Verbraucher wollen heutzutage viel lieber selbst entscheiden, wo, wann und wie ihnen ein Paket zugestellt wird. Hier eine größere Flexibilität zu zeigen, ist für E-Commerce-Händler ein wichtiger Schlüsselfaktor, um ihren Kunden ein rundum zufriedenstellendes Shopping-Erlebnis bieten zu können. Die Anforderungen auf Kundenseite an Versanddienstleister sind nämlich sehr unterschiedlich: Während die einen besonderen Wert auf einen exakt zuverlässig einzuhaltenden Zustelltermin und ein detailliertes Versand-Tracking legen, ist für andere eher die Höhe der Versandkosten ein wichtiger Entscheidungsfaktor dafür, bei welchem Online-Shop bestellt wird.
Wollen Händler diese Kundenerwartungen optimal erfüllen, gibt es in der aktuellen Situation eigentlich kaum eine Alternative zur Diversifizierung des eigenen Partnerzustellnetzwerkes. Die Multi-Carrier-Strategie beim Versand ist die perfekte Gelegenheit, seine Fulfillment-Kosten zu senken und gleichzeitig die Zustellungsqualität zu erhöhen.
Über den Autor
Rob van den Heuvel ist CEO und Mitbegründer von Sendcloud. Bereits während seiner Studienzeit machte er seine ersten Schritte in die Welt des E-Commerce. 2012 gründete er mit zwei Partnern Sendcloud. Das SaaS-Unternehmen mit Sitz in Eindhoven, Niederlande, ist mittlerweile in acht Ländern aktiv.
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