In einer Studie aus dem Jahr 2022 wurde festgestellt, dass in deutschen Haushalten ungenutzte Gegenstände im Wert von 82 Milliarden Euro ein trauriges Dasein fristen. Auf Dachböden, in Kellern und in vergessenen Boxen schlummern also bei jedem von uns verborgene Schätze. Grund genug also, im Zuge des Frühjahrsputzes mal genauer hinzuschauen, ob sich vermeintlich wertlose Gegenstände nicht doch noch zu Geld machen lassen können. Wir geben dafür 5 Dos und Don'ts, die man beim Privatverkauf über Plattformen wie Ebay Kleinanzeigen und Vinted beachten sollte.
Do: Ein wenig Zeit investieren und der Geldbeutel freut sich
In den letzten 1,5 Jahren habe ich mich intensiv mit dem Thema Privatverkauf auseinandergesetzt und dabei so einiges gelernt. Wie ich zu diesem Wissen gekommen bin? Zum einen habe ich ein kleines Kind und jedes Elternteil weiß, dass der Unterhalt eines solchen kleinen Wesens sehr kostspielig ist und diese nicht gerade mit einem gut gefüllten Bankkonto kommen. Was macht man also? Man setzt auf Gebrauchtes und versucht im Gegenzug, noch gut Erhaltenes wieder an andere Eltern zu geben. Zusätzlich habe ich während meiner Elternzeit einen großen Umzug organisiert und mich monatelang systematisch durch jedes Zimmer unserer Wohnung gearbeitet und aussortiert, was nicht mitkommen sollte. Statt Gegenstände wegzuschmeißen, habe ich mein altes Ebay-Konto aktiviert und in einem Zeitraum von einem Jahr mehr als 100 große und kleine Gegenstände so verkauft.
Folgende 5 Punkte sollten potenzielle Verkäufer beachten:
Dos:
- Bleibt nett! Auch wenn mal ein Verkauf nicht geklappt hat oder der vermeintliche Käufer nicht erschienen ist, bleibt nett. Vielleicht klappt es ein anderes Mal oder mit einem anderen Gegenstand, dann will man potenzielle Käufer nicht verprellen.
- Auf den richtigen Verkaufszeitpunkt achten. Die Weihnachtspyramide im Sommer zum Verkauf anbieten, macht nur wenig Sinn. Hier sollte man einfach noch ein paar Monate warten, sonst werden die eingestellten Artikel zum „Ladenhüter“ und man als Verkäufer vielleicht frustriert.
- Die richtige Einstellung mitbringen. Wer über Second-Hand-Plattformen Gegenstände verkauft, sollte sich darüber bewusst sein, viele Nachrichten mit „Was ist der letzte Preis?” zu erhalten, dass Verkäufer mal nicht auftauchen oder noch vor der Haustür feilschen wollen. Von sowas sollte man sich nicht nerven lassen, und stattdessen auch mal auf die ein oder andere Verhandlung eingehen. Wurde dann der entsprechende Artikel doch an den Mann oder die Frau gebracht, freut man sich umso mehr.
- Eigene Erfahrungen zum Produkt mitteilen. Eine aussagekräftige Anzeige ist das A und O. Dazu gehören neben einem guten Titel, der alle wichtigen Wörter enthält, auch eine ausführliche Beschreibung und natürlich Bilder. Das müssen keine Profifotos sein, sollten den entsprechenden Artikel aber von sämtlichen Seiten zeigen und auch eventuelle Mängel dokumentieren. Besonders bei Baby- und Kinderprodukten habe ich gerne unsere eigenen Erfahrungen mit dem Produkt kurz mit angerissen, um Interessenten die Kaufentscheidung zu erleichtern.
- Angebote vergleichen. Ein Produkt will und will einfach nicht weggehen? Vor dem Einstellen sollten Verkäufer einfach mal eine schnelle Suche nach möglichen ähnlichen Angeboten durchführen, um zu sehen, was die Konkurrenz so verlangt. Will man einen Gegenstand schnell loswerden, lohnt es sich, hier den Preis auch mal niedriger als die Konkurrenz anzusetzen. Möchte man einen Artikel aber nicht „billig verscherbeln“, lohnt sich der Blick auf andere Angebote allemal.
Don'ts: Die eigene Kinderstube vergessen
Neben den genannten Vorgehens- und Verhaltensweisen gibt es natürlich auch ein paar Dinge, die Verkäufer nicht tun sollten. Deshalb hier 5 Don'ts:
- Es erst gar nicht versuchen. „Die alte Standlupe, die mir Onkel Gerald vor 5 Jahren zu Weihnachten geschenkt hat, will doch eh keiner. Die kann weg“ – falsch! Hier liegt schon der erste Fehler darin, es erst gar nicht zu versuchen. Was man selbst als unnütz einstuft, empfindet ein anderer vielleicht als wahren Schatz. Deswegen: Lieber einen Artikel mehr einstellen, statt diesen sofort wegzuschmeißen. Übrigens: Die Gesichte mit der Standlupe basiert auf einer wahren Begebenheit und hat mir 20 Euro und dem glücklichen Käufer ein neues Objekt für seine Sammlung beschert.
- Lieblose Anzeigen. Dieser Hinweis geht Hand in Hand mit dem bereits angesprochenen Tip zu guten Beschreibungen. Würden Sie einen Artikel bei einem Online-Shop ohne Beschreibung kaufen, auf dessen Bild man den Gegenstand zusätzlich noch kaum erkennen kann? Wohl eher nicht. Auch bei gebrauchten Gegenständen gilt: Je mehr Informationen der potenzielle Käufer hat, desto besser.
- Nicht antworten (sogenanntes Ghosten). Manchmal kommt es bei Second-Hand-Artikeln zu einer wahren Nachrichtenflut. Entweder ist das Produkt äußerst beliebt oder sehr günstig, dann reiht sich ein Anwärter an den nächsten. Hier sollte man als Verkäufer auf die Netiquette achten und jedem Interessenten antworten, auch wenn es nur ein vorgefertigter Zweizeiler ist, der sich leicht kopieren und in jeden Nachrichtenverlauf einfügen lässt.
- Die Geduld verlieren. Die Anzeigen sind schon 2 Wochen online und es hat sich noch immer kein potenzieller Käufer gemeldet? Jetzt gilt es nicht gleich die Geduld zu verlieren. Meiner Erfahrung nach verkaufen sich 90 Prozent der eingestellten Artikel in den ersten 3 Tagen, bei 10 Prozent musste ich teilweise ein Jahr lang warten, bis ich es endlich los geworden bin. Kann ein Produkt getrost noch etwas länger im Schrank oder auf dem Dachboden liegen bleiben und muss nicht sofort weg, einfach die Geduld bewahren.
- Nicht gewolltes wegschmeißen. Ihr habt ein riesiges Möbelstück, reparaturbedürftiges Fahrrad oder Ähnliches, was unbedingt weg muss, aber es findet sich kein Käufer? Statt solche Gegenstände wegzuschmeißen, können sie auch einfach über verschiedene Plattformen verschenkt werden. Ihr erspart euch den Transport hin zu einem Wertstoffhof und macht gleichzeitig den neuen Eigentümer glücklich. Zusätzlich kann man so auf das eigene Profil aufmerksam machen und eventuell noch das Interesse für den ein oder anderen Artikel wecken.
Extra-Tipp: Die Krux mit dem Verschenken
Gegenstände auf Ebay Kleinanzeigen und Co. zu verschenken, ist allerdings nicht ganz ohne, denn solche Angebote erreichen gerne Hunderte von Anfragen in kurzer Zeit. Auch ich musste diese Erfahrung machen, als ich meine kaum noch funktionierende Mikrowelle einfach nur loswerden und verschenken wollte. Nach einer Stunde und über hundert Nachrichten musste ich die Anzeige wieder deaktivieren. Bei ähnlichen Produkten wie einem alten Fernseher oder kaputten Fahrrädern habe ich den Verkaufspreis auf einen Euro gesetzt. Damit konnte ich die Anzahl der Anfragen deutlich reduzieren, bin aber dennoch alle Gegenstände innerhalb eines Tages los geworden.Das sind die Tipps der Experten
Beim Thema Second-Hand-Verkäufe steht die Plattform Ebay Kleinanzeigen natürlich ganz oben. Deswegen hier noch weitere Ratschläge der Experten für einen erfolgreichen Verkauf:
Dos:
- Die richtigen Fotos verwenden. Ein oft gegebener Tipp, der einem fast schon zu den Ohren herauskommen mag. Dennoch sieht die Praxis meist anders aus. Der angebotene Gegenstand sollte bei Tageslicht fotografiert werden und am besten aus mehreren Winkeln. Lediglich ein Foto oder mitunter sogar Originalbilder können schnell unseriös wirken und potenzielle Käufer abschrecken. Auch etwaige Mängel wie Kratzer oder Dellen sollte man abbilden.
- Ein freundlicher Umgang. Auch wenn man sich ja nur für das angebotene Produkt interessiert, sollte man nicht vergessen, dass am anderen Ende ein Mensch sitzt. Begrüßung und ein freundlicher Umgangston sollten selbstverständlich sein.
- Den Verkaufsgrund nennen. Passt nicht, gefällt nicht mehr, in doppelter Ausführung vorhanden – es gibt viele Gründe, warum ein Gegenstand auf Ebay Kleinanzeigen landet. Nennt man den Verkaufsgrund in der Artikelbeschreibung, dann schafft man Vertrauen und kann so auch potenziellen Käufern mögliche Bedenken nehmen, dass etwas mit dem Gegenstand nicht stimmt.
- Mehr Zeit in den Anzeigentitel investieren. Bei Ebay Kleinanzeigen gibt es zwei Möglichkeiten, Artikel zu finden: über die Filterfunktionen und die Stichworte im Anzeigentitel. Während ersteres sehr intuitiv ist, lohnt es sich, für zweiteres ein bisschen mehr Zeit zu investieren. Neben Produktname auch gerne darüber nachdenken, ob Farbe, Marke sowie Zustand mögliche interessante Stichwörter sein könnten oder ob es Synonyme gibt.
Donts:
- Mängel nicht angeben. Manchmal hofft man vielleicht auf einen besseren Preis, ein anderes Mal fällt der Mangel gar nicht auf. Trotzdem: Wenn ein Produkt eintrifft, das nicht funktioniert oder anders als angegeben aussieht, ist der Frust groß und führt eventuell zu einer langen Diskussion zwischen Käufer und Verkäufer. Um das zu vermeiden, sollte das Produkt vorher genau angesehen und auf Funktionalität getestet werden.
- Ghosten. Es kann sein, dass auf ein Inserat mehrere Interessenten kommen oder jemand sich später zurückmeldet, wenn der Gegenstand dann doch bereits vergeben ist. Es ist nur höflich, andere dann nicht zu „ghosten“ – also wortlos den Kontakt abzubrechen – sondern kurz Bescheid zu geben. Das gilt übrigens für Verkäufer- sowie Käuferseite.
- Von der Plattform locken lassen. Betrüger finden online immer wieder neue Wege, um an Daten und letztendlich Geld zu gelangen. Deswegen sollte man nie auf vermeintliche Links von Bezahl- oder Versanddienstleistern reagieren und erst recht keine Daten weitergeben. Auch Ebay Kleinanzeigen selbst verschickt keine SMS, ohne Nutzer darüber vorab zu informieren.
In diesem Sinne: Ein fröhliches und erfolgreiches Verkaufen!
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