Advertising bildet für Händler:innen auf Amazon einen einflussreichen Faktor, wenn es um die Sichtbarkeit und somit auch den Verkauf der eigenen Produkte über den Marktplatz geht. Gleichzeitig steigt auch die Relevanz von Werbung auf Amazon zunehmend an, indem durch neue Werbeformate und Ausbau der Werbeflächen, Seller und Vendoren ganz neue Möglichkeiten erhalten. Sie erhalten dadurch nicht nur in der Sichtbarkeit einen enormen Vorteil gegenüber organisch gerankten Produkten, sondern können auch gezielt neue Zielgruppen erschließen und Interessenten retargeten.
Ein Irrglaube hat sich dabei jedoch bei vielen Werbetreibenden verankert: Werbung lohnt sich erst bei einem hohen Werbebudget, was viele Händler:innen nicht leisten können. Dieser Beitrag soll mit diesem Vorurteil aufräumen und der Frage nachgehen, wie viel Werbung auf Amazon eigentlich kosten muss, um effektiv und profitabel die eigenen Produkte zu bewerben. Der Erfolg von Werbeanzeigen hängt stark vom festgelegten Werbebudget ab.
Ist Werbung auf Amazon immer kostenpflichtig?
Eine wichtige Frage vorweg: Ist Werbung auf Amazon immer kostenpflichtig? Die Antwort lautet: Jein, es kommt auf die Sichtweise an. Der Großteil der Werbeformate auf Amazon basiert auf dem Pay-Per-Click (PPC) Prinzip. Für diese Werbeanzeigen fallen somit ab dem Zeitpunkt Kosten an, wenn Nutzer:innen auf eine geschaltete Anzeige klicken und somit auf eine Produktseite oder einen Markenshop gelangen.
Es ist somit wünschenswert, dass Werbeanzeigen monetären Aufwand erfordern, da sie ansonsten keine Klicks generiert haben. Doch auch ohne Klicks kann davon ausgegangen werden, dass Nutzer:innen durch die Anzeige einen ersten Berührungspunkt mit der Brand haben.
Auch andere Werbestrategien, wie zum Beispiel Markenschutzstrategien, können ohne erzeugte Kosten wirkungsvoll sein. Ihr Ziel ist es, konkurrierende Marken mit Anzeigen auf den eigenen Brandnamen fernzuhalten und auf diese Weise ein einheitliches Markenbild zu gewährleisten.
Kostenfaktoren für das Werbebudget
Natürlich kann dieser Beitrag kein konkretes Werbebudget nennen, welches jeder Brand und jeder Situation auf Amazon gerecht wird. Es gibt allerdings einige Faktoren, die die Höhe eines Werbebudgets beeinflussen und somit auch zeigen, wie viel monetärer Aufwand notwendig ist, um mit Advertising die eigenen Ziele zu erreichen.
1. Das Ziel bestimmt den Weg
Wie es im vorherigen Absatz schon ganz richtig stand: Advertising dient immer einem gewissen Ziel. Dieses kann von gesteigerter Sichtbarkeit für einzelne Keywords, über das Erschließen neuer Zielgruppen bis hin zum eigenen Markenschutz reichen. Je nach Ziel sollte daher auch das Advertising und das dafür zur Verfügung stehende Budget variieren.
Es empfiehlt sich daher, zunächst den Ist-Stand zu analysieren: Wo steht die Brand gerade? In welchen Bereichen liegt Potenzial? Insbesondere bei begrenztem Werbebudget auf Amazon ist es sinnvoll, sich zunächst auf einzelne Ziele zu fokussieren und nicht unüberlegt Anzeigen zu schalten.
2. Kategorien und ihre Preise
Wurden der Ist-Stand und die Ziele ermittelt, sollte die Umgebung betrachtet werden. Denn: Werbekosten hängen auch stark von der Kategorie ab, in welcher die Produkte angeboten und dementsprechend Werbeanzeigen geschaltet werden. Hierbei ist allerdings nicht nur die Größe der Kategorie entscheidend, sondern vor allem die Werbeaktivität der Konkurrenz. Möchten Seller oder Vendoren in einer stark kompetitiven Kategorie werben und sich gegen große Platzhirsche behaupten, ist wahrscheinlich ein höheres Werbebudget notwendig.
Eine Wettbewerbsanalyse kann bei diesen Fragen extrem aufschlussreich sein. Wie das konkret gehen kann, haben wir euch in dieser Podcast-Folge einmal umfassend erläutert. Hört doch mal rein.
3. Budgethöhen für unterschiedliche Kampagnentypen
Wurden die Ziele und der Wettbewerb analysiert, ergibt sich bereits ein Bild und ein sinnvolles Kampagnen-Setup. Je nach Ziel eignen sich unterschiedliche Kampagnentypen mit individuellen Budgethöhen.
Tipp: Steht nur ein begrenztes Budget zur Verfügung, sind insbesondere Low Bid Auto Kampagnen empfehlenswert. Bei diesen Kampagnen werden Sponsored Products Auto Kampagnen erstellt und auf alle Produkte angewendet. Werden nun auch die Gebote niedrig gesetzt, erhält man Kampagnen, die zwar geringeren Traffic aufweisen, jedoch sehr profitabel laufen.
Für Sponsored Brands kann außerdem der Bereich Store Spotlight oder Product Collection durch wenige Kampagnen recht Budget freundlich abgedeckt werden.
Inwiefern die Budgethöhe ausreichend ist, lässt sich gut am Erfolg der Kampagne messen, konkreter im Impression Share in Kombination mit dem CPC oder dem ACoS. Beides sollte also unbedingt im Auge behalten werden.
4. Keywords
Auch die Wahl der Keywords hat erheblichen Einfluss auf die Kosten verschiedener Werbeanzeigen. Je generischer ein Keyword ist, desto stärker ist der Wettbewerb, der auch auf dieses Keyword bietet. Auch die Klick-Preise sind in diesem Fall teurer.
Steht ein geringeres Budget zur Verfügung, sollten long-tail-Keywords genutzt werden, die weniger umkämpft sind und daher geringere CPC-Preise haben, gleichzeitig aber gut konvertieren, da sie sehr individuell sind.
Fazit: Lohnt sich Advertising auch mit geringem Budget?
Ja! Da die Kosten stark von der Produktkategorie und dem definierten Ziel abhängig sind, können zunächst auch kleinere Ziele festgelegt werden. Generell gilt jedoch, dass Amazon 50 - 80 % der gesamten Sichtbarkeit auf dem Marktplatz an Werbetreibende vergibt. Advertising hat daher immer einen großen Einfluss auf die Gesamtperformance – ganz gleich, wie hoch das Advertising Budget ist.
Über den Autor
Moritz Meyer ist Mitgründer und Geschäftsführer der MOVESELL GmbH.
Als Amazon Experte in den Bereichen Strategien, Advertising, SEO & Content unterstützt die Kieler Agentur seit 2017 Unternehmen und Marken bei Wachstum, Profitabilität & Branding auf Amazon.
Moritz ist darüber hinaus Spezialist für das eigene MOVESELL Amazon Analyse Tool ROPT und hat den Durchblick bei Marktplatzentwicklungen und -analysen. Seine Expertise teilt er regelmäßig mit seinem Netzwerk.
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