Die Sparsamkeit der Deutschen setzt sich auch im Weihnachtsgeschäft fort: Im Durchschnitt wollen hiesige Verbraucher:innen für die Geschenke an ihre Liebsten in Summe 250 Euro ausgeben – zwei Euro weniger als noch im Vorjahr. Das sei der niedrigste Wert seit 2014, ermittelte jetzt das Beratungsunternehmen Ernst & Young (EY) in einer repräsentativen Umfrage unter 1.000 erwachsenen Konsument:innen Ende Oktober bzw. Anfang November.
Gut ein Viertel (27 Prozent) der Befragten plant demnach, in diesem Jahr deutlich weniger zu investieren, vier von zehn wollen beim Geschenkkauf zumindest etwas sparsamer vorgehen.
Online-Shopping hat sich durchgesetzt
Die starke Hinwendung zum Online-Handel infolge der Corona-Pandemie ist indes gekommen, um zu bleiben: Im Vergleich zum Vorjahr werden in Online-Shops und auf Marktplätzen sechs Euro mehr investiert, die geplanten durchschnittlichen Ausgaben stiegen den Ergebnissen zufolge von 111 auf 117 Euro.
Das Shopping-Erlebnis in der Innenstadt ist demgegenüber längst in den Hintergrund gerückt. Nur noch 39 Prozent der Deutschen ist dieses vorweihnachtliche Einkaufen in der City wichtig, 2019 lag der Anteil bei 59 Prozent. Ebenfalls nur knapp vier von zehn Personen holt sich seine Inspiration für die Gaben an die Lieben bei dem Stadtbummel, sechs von zehn gehen dafür ebenfalls ins Netz. Auch was die Ausgaben betrifft, gibt es im stationären Bereich deutliche Rückgänge. Noch etwa 44 Euro will man in den Geschäften vor Ort lassen – nach 53 Euro im Vorjahr.
„Die Pandemie hat viele Menschen von Innenstädten und Weihnachtsmärkten entfremdet und zu Online-Shoppern gemacht. Zudem arbeiten viele immer noch von zuhause aus und scheuen den Weg in die Shopping-Zentren“, erläutert Michael Renz, Leiter des Bereichs Konsumgüter und Handel bei EY Deutschland, zu den Ergebnissen.
Krisenstimmung drückt Kauflaune nachhaltig
Die Inflation und die wirtschaftliche Unsicherheit der letzten Jahre und Monate machen sich bei der Budgetierung deutlich bemerkbar. So wollten die Bürger:innen vor der Corona-Pandemie im Jahr 2019 durchschnittlich noch 281 Euro für Geschenke ausgeben. „Die rasanten Preissteigerungen haben das Leben verteuert und den finanziellen Spielraum eingeengt – darunter leiden die Geschenkbudgets. Für den Handel wird die Situation immer schwieriger. Denn berücksichtigt man noch die Inflation, müssen wir einen massiven Einbruch bei den Geschenkbudgets in den vergangenen drei Jahren und erhebliche reale Umsatzeinbußen konstatieren“, so Renz. „Fest steht jedenfalls, dass der Handel sich enorm anstrengen muss, die Menschen zum Geldausgeben zu animieren.“ Rabattaktionen werden dabei sicherlich nützlich sein. „Das geht aber auf die Marge und ist letztlich kein nachhaltiges Erfolgsmodell“, so der Handelsexperte.
Mit Blick auf die Produkte sollen in diesem Jahr offenbar des Öfteren Gutscheine – deren Kauf planen 44 Prozent – und Spielwaren (34 Prozent) unter dem Weihnachtsbaum liegen.
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