Unternehmen können in großem Umfang davon profitieren, wenn sie die Fitness ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützen und den Sportsgeist der Teams anregen. Ob digitale Workshops, gemeinsame Sport-Events, Zuschüsse fürs Gym oder finanzielle Unterstützung beim Dienstrad; selbst interne Wettbewerbe, an die attraktive Anreize gekoppelt sind, können sich für alle Seiten auszahlen – denn all diese Optionen sind potenziell in der Lage, den Stress bei Mitarbeitenden abzubauen und ein zufriedeneres Arbeitsklima zu schaffen.
Welche Möglichkeiten Unternehmen im Einzelnen zur Verfügung stehen, um die Fitness der Belegschaft anzukurbeln, hatten wir kürzlich in einem Beitrag rund um sportliche Angebote und Benefits ausführlich beleuchtet. Doch es gibt auch abseits eigentlicher Leibesübungen noch viele weitere Wege, die betriebliche Gesundheitsförderung im eigenen Haus voranzutreiben. Beispiele hierfür fassen wir im Folgenden zusammen.
Benefits, Check-ups & Co.
Ein Blick in die Praxis zeigt, dass Unternehmen sowohl mit der Ausstattung ihrer Teams als auch mit Weiterbildungen, der Sensibilisierung entsprechender Themen oder Inhouse-Aktionen an unterschiedlichen Stellen ansetzen können, um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesund zu halten, ihre Immunsysteme zu stärken und wichtige Vorsorge zu leisten.
Nicht immer sind solche Maßnahmen mit großem finanziellen Engagement der Betriebe verbunden. In Fällen, in denen entsprechende Investitionen allerdings nicht umgangen werden können, sollten sich Firmen vor Augen führen, dass sie dabei staatliche Unterstützung erhalten können: Das Bundesgesundheitsministerium gewährt ihnen seit 2008 im Rahmen des § 3 Nummer 34 Einkommensteuergesetz (EStG) steuerliche Vorzüge: Für jeden Mitarbeitenden kann pro Jahr eine Summe von bis zu 600 Euro eingeplant werden, die dem arbeitgebenden Unternehmen steuerfrei gewährt wird.
Gesundheits-Check-ups
Regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Arzt sind gerade mit Blick auf die Früherkennung bestimmter Erkrankungen wichtig und dadurch auch ganz im Sinne der Unternehmen. Allerdings kann es je nach Arbeitszeiten und Anbindung für Berufstätige eine Hürde sein, solche Termine wahrzunehmen. Eine durchaus gängige Gesundheitsmaßnahme, gerade auch in größeren Firmen, folgt dem alten Sprichwort: „Wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, muss der Berg zum Propheten kommen.“ Heißt also: Arbeitgeber bieten Gesundheits-Check-ups in regelmäßigen Abständen im eigenen Unternehmen an.
Je nach Größe, Ressourcen und Personalstrategie kann sich eine Firma auch dazu entscheiden, diesen Service nur Personen in Führungspositionen bzw. im gehobenen Management anzubieten. Die Eingrenzung des Angebots auf Mitarbeitende ab einer bestimmten Altersgruppe ist ebenfalls recht gängig.
Ob die Analyse des Herz-Kreislauf- sowie des Nervensystems, die Untersuchung von Muskeln, Gelenken und Organen oder die Prüfung der Stoffwechselfunktionen inklusive Blut- und Urinscreening – die Betreuung kann durch medizinisches Fachpersonal bzw. spezialisierte Dienstleister umfassend vorgenommen werden. Unternehmen leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Vorsorge und ersparen ihren Angestellten zugleich stressige Wege in Arztpraxen.
Impfungen im Unternehmen
In die gleiche Kerbe wie die gesundheitlichen Check-ups, nur in abgespeckter Form, schlägt das Angebot von Impfungen, die durch einen Betriebsarzt bzw. eine Betriebsärztin im Büro oder der jeweiligen Betriebsstätte durchgeführt werden. Gerade in Zeiten der Pandemie war diese Möglichkeit von vielen Arbeitgebenden angeboten worden. Doch auch in postpandemischen Zeiten gibt es Bedarf an regelmäßigen Impfungen: Bestes Beispiel sind etwa Grippeschutzimpfungen.
Zwar sind Unternehmen grundsätzlich nicht dazu verpflichtet, solche Impfungen tatsächlich vor Ort anzubieten, doch sie profitieren auf mehrerlei Weise. Zum einen zeigen sie Wertschätzung für die gesundheitlichen Belange der Belegschaft. Zum anderen fördern sie die Zufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, indem sie ihnen den Gang zum Arzt ersparen: Angestellten wird dabei nicht nur die Belastung des eigentlichen Wegs abgenommen, sondern sie kommen auch um den durchaus risikobehafteten Aufenthalt in potenziell vollen Wartezimmern zwischen erkrankten Patientinnen und Patienten herum.
Darüber hinaus – und hier kommen wir zu den eigentlichen Vorteilen entsprechender Impfungen – leisten Firmen mit der Vor-Ort-Impfung einen Beitrag, um die Gefahr einer ernsthaften Erkrankung der Mitarbeitenden sowie potenzielle Arbeitsausfälle in Zeiten einer Grippewelle zu minimieren.
Inhouse-Massagen
Es müssen nicht immer ärztliche Leistungen sein, die Unternehmen den Mitarbeitenden in Büros oder Betriebsstätten anbieten. In fast jedem Job gibt es Bewegungen oder Stellungen, die Arbeitnehmende auf Dauer körperlich belasten. Ob stupides Sitzen, langes Stehen oder schweres Heben – schmerzende Muskeln, Gelenke und Knochen kennen viele.
Linderung können regelmäßige Massagen von Physiotherapeuten verschaffen. Und auch hier bildet gerade der Zeitfaktor wieder eine Hürde, die Unternehmen abbauen können: Mittlerweile gibt es viele Therapeuten, die regelmäßige Besuche in Betriebsstätten anbieten. Firmen müssen sich in diesem Rahmen gar nicht gezwungen sehen, die angebotenen Leistungen auch tatsächlich finanziell zu übernehmen. Oft zeigen sich Angestellte bereits glücklich, dass ihnen Organisation, Weg und Aufwand erspart bleiben. Die Kosten tragen sie entsprechend selbst.
Ein Aspekt, der hierbei unter Umständen geklärt werden muss, ist, ob es sich bei der in Anspruch genommenen Behandlungszeit um Arbeitszeit oder Pausenzeit handelt. Möglich wäre auch, dass Arbeitgebende jedem Angestellten sozusagen als Benefit einen Behandlungszeitraum im Monat (beispielsweise von 20 bis 30 Minuten) als Arbeitszeit anrechnen. Auch das wäre eine gute Gelegenheit, sowohl die Mitarbeiterbindung als auch die Teamzufriedenheit und -gesundheit zu stärken.
Sonderurlaub für Nichtraucher
Mit dem Rauchen gehen zahlreiche Gefahren einher: ein erhöhtes Risiko für diverse Krebsarten, Infektionskrankheiten und chronische Lungenerkrankungen, eine Beeinträchtigung der körperlichen Fitness sowie des gesamten Herz-Kreislauf-Systems, Schädigungen an Zähnen oder auch dem Verdauungstrakt, um nur einige zu nennen.
Vom Laster abhalten lassen sich dadurch viele Menschen dennoch nicht. Allerdings gibt es Fälle, in denen ein kleiner Anreiz dafür sorgen kann, sich von toxischen Verhaltensweisen zu lösen: So gibt es etwa Unternehmen, die Nichtraucherinnen und Nichtrauchern in den eigenen Reihen einen oder mehrere zusätzliche Urlaubstage gewähren – als Belohnung für einen gesünderen Lebensstil.
Ein Einwand gegen diese Art von Benefit könnte sein, dass Firmen nicht mit aller Gewissheit feststellen können, ob ein Teil der Belegschaft nicht doch zu Hause dem Rauchen frönt. Doch dieses Vertrauen sollte einer gesunden Beziehung zwischen Unternehmen und Angestellten zuträglich sein.
Aufklärung und Sensibilisierung
Ein gesunder Lebensstil kommt nicht von allein. Grundlage ist dabei vor allem das Wissen um Risiken, das Bewusstsein für Chancen und das Nutzen von Möglichkeiten. Daher sollte es für Unternehmen ein inneres Bedürfnis sein, ihre Teams für gesundheitliche Themen zu sensibilisieren.
Infoveranstaltungen wie Motto-Monate oder gemeinsame Themen-Lunches können sich als überaus gewinnbringend entpuppen. Im Rahmen solcher Events ist es möglich, spezielle Themen an Mitarbeitende heranzutragen und bestehende Fragen oder Probleme zu klären. Ob mentale Gesundheit, Belastungen am Arbeitsplatz, körperliche Mobilität, gesunde Ernährung oder entspannter Schlaf – mit gezielter Aufklärung und Tipps können Unternehmen auch Motivation für Gesundheitsstrategien schaffen.
Wer solche Events noch aktiver gestalten möchte, der kann etwa auf regelmäßige Workshops zurückgreifen, bei denen praxisnahe Ratschläge im Zentrum stehen, wobei die gemeinsame Aktivität der Teams hierbei noch zusätzlich das Teamgefüge stärken kann.
Gut für alle Seiten
Das Gesundheitsmanagement ist ein breit gefächertes Thema, das Unternehmen auf vielfältige Art und Weise angehen können. Natürlich gibt es eine Vielzahl an Faktoren, die die entsprechenden Strategien der Arbeitgebenden beeinflussen: Firmengröße, Ressourcen, Arbeits- und Teamstrukturen, Art der Betriebsstätten – all das spielt eine Rolle, wenn abgewogen werden muss, welche Angebote und Benefits den Angestellten offeriert werden.
Bei Planung und Auswahl sollten sich Firmen stets vor Augen halten, dass sie mit solchen Services für die Belegschaft einerseits Wertschätzung und Interesse an der Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zeigen und andererseits auch mittel- bis langfristig selbst stark davon profitieren können, indem etwa Krankheitsquoten gesenkt und Ausfälle minimiert werden.
Artikelbild: http://www.depositphotos.com
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