1. ProSiebenSat.1 hungert nach Zukäufen, Geld für Auctionata
2. Otto investiert, ärgert sich und bekommt ein neues Gesicht
3. Facebooks neuer Messenger, Google integriert Sterne und digitalisiert Händler
4. Magento und Shopware mit neuen Shop-Systemen, Amazon schließt Webstores
5. Aldi geht online, Momox auf Erfolgswelle, Rocket mit Wellness-StartUp
6. Ebay: spezielle Pakete, unprofitable Markenshops? - und weitere Neuerungen
7. Amazon: Drohnen-Erlaubnis und -Kritik, neues Portal und Deutschland-Start des TV-Sticks
Der März neigt sich seinem Ende entgegen. Nichtsdestoweniger brachte er der Online-Branche wieder viele spannende und interessante Neuigkeiten. So verspricht Facebooks neue Strategie viele Vorteile für Online-Händler, neue Ebay-Kartons sorgen für Unmut, Google optimiert seine Shopping-Sparte, Aldi geht online und Amazon verschleudert seinen neuen Streaming-Stick. Wir zeigen, was wichtig war.
(Bildquelle Rückblick: Ahmet Misirligul via Shutterstock)
ProSiebenSat.1 hungert nach Zukäufen, Geld für Auctionata
Im vergangenen Monat war ProSiebenSat.1 in Sachen Investitionen kaum zu stoppen. Das Medienhaus baute seine Anteile am Erotik-StartUp Amorelie von 23 auf satte 75 Prozent aus und wird somit Mehrheitsanteilseigner. Auch die Beteiligung am Vergleichsportal Preis24 wurde erweitert: und zwar von bisher 60 auf 84,6 Prozent. Zu guter Letzt strebt der Konzern die Komplettübernahme der Online-Parfümerie Flaconi an. Mit diesen Strategien wird die Digitalisierung von ProSiebenSat.1 derzeit massiv vorangetrieben.
Auch ein anderes Jungunternehmen darf sich über eine ordentliche Finanzspritze freuen: Das Online-Auktionshaus Auktionata konnte neue Investoren aus China, Großbritannien und den Vereinigten Staaten an Land ziehen. Die Ausbeute beträgt 42 Millionen Euro und soll für ein „effizientes Wachstum“ genutzt werden – und das sowohl geografisch als auch inhaltlich.
Otto investiert, ärgert sich und bekommt ein neues Gesicht
Apropos Investitionen: Auch Otto will weiter in sein eigenes Wachstum investieren. Das Traditionshaus gab die aktuellen Geschäftszahlen bekannt und verbucht 85 Prozent seines Gesamtumsatzes online – das sind mehr als 2,3 Milliarden Euro. Das Investitionsvolumen ist im dreistelligen Millionenbereich angesetzt und soll beispielsweise in Marketing, die weitere Entwicklung der Online-Shops sowie den Umbau der IT-Landschaft gesteckt werden. Auch die Umsetzung des responsive Design für Tablets wird angestrebt. Darüber hinaus setzt Otto weiterhin auf seine Spezialshops und will in den kommenden Monaten einen weiteren Online-Laden im Möbel-Bereich eröffnen.
Außerdem präsentierte sich Otto im neuen Gewand: Das Unternehmen hat sein Logo leicht überarbeitet und begründet dies mit der konsequenten Weiterentwicklung im digitalen Bereich. Heißt: Das neue Logo ist nicht nur moderner, sondern auch praktischer. Weniger erfreut zeigte sich die Führungsriege über die vielen Negativ-Berichte der Medien. Einige dichten dem Unternehmen seit Jahren das große Scheitern an. Solche schwarzmalerischen Prognosen dementiert Otto mit allem Nachdruck und verweist auf seinen Status als einen der wichtigsten Player im deutschen Online-Handel.
Facebooks neuer Messenger, Google integriert Sterne und digitalisiert Händler
Facebook hatte Anfang März angekündigt, „Gefällt mir“-Angaben von deaktivierten oder in Gedenkzustand versetzten Accounts (also Konten verstorbener Nutzer) zu löschen. Dies dürfte zwar bei einigen Seitenbetreibern auf Missmut stoßen, dennoch will sich das soziale Netzwerk künftig noch stärker in den Online-Handel einbringen – was auch Vorteile für digitale Anbieter mit sich bringt. Im Fokus der aktuellen Strategie steht der hauseigene Messenger.
Mithilfe des Facebook Messengers können User bald auch Geld überweisen. Darüber hinaus sei es Unternehmen künftig möglich, über diesen mit ihren Kunden Kontakt aufzunehmen: zum Beispiel im Zuge eines Retourenprozesses oder einer Versandmitteilung. Weitere Neuerungen umfassen das leichtere Verbreiten von Medien (wie Bilder oder Videos), die Integration eines neuen Videoplayer sowie die Unterstützung von 360-Grad-Videos. Dabei sollen umfassende virtuelle Welten erzeugt werden, die beispielsweise auch im E-Commerce zunehmend wichtiger sind.
Auch Google rückt die Händler weiter in den Fokus: Dabei will der US-Konzern beispielsweise die Zahlung von Rechnungen in absehbarer Zeit innerhalb von Google Mail ermöglichen. Bezahlen per E-Mail ist das angestrebte Ziel. Auch stationäre Händler werden im Zuge aktueller Strategien nicht vergessen: So will Google auch immer mehr stationäre Anbieter digitalisieren und ihnen einen Online Auftritt ermöglichen. Auf diese Weise würde der Einzelhandel besser gestützt. Eine dritte und – für den E-Commerce – wichtigste Neuigkeit aus dem Monat März: In Googles Shopping-Sparte wurden nun Sterne integriert. Heißt: Shopper können sich durch die goldenen Bewertungs-Symbole nun auf den ersten Blick über die Qualität von Artikeln informieren.
Magento und Shopware mit neuen Shop-Systemen, Amazon schließt Webstores
Auch im Bereich der Shopsysteme gab es im März einige Neuerungen. So hat Shopware mit viel Heimlichkeit und jeder Menge Spannung Shopware 5 vorgestellt: Die Macher hätten die jüngste Version „bis in die letzte Codezeile“ durchdacht und nicht nur eine mobile Anpassung umgesetzt, sondern auch die Usability grundlegend verbessert, das Backend aufgeräumt und nutzerfreundlich gestaltet, den Suchfilter optimiert sowie die Möglichkeit geschaffen, umfassende Einkaufswelten für die Kunden zu generieren.
Auch Magento blieb nicht untätig. Das Unternehmen hat ein neues Produkt namens Magento Small Business auf den Markt gebracht, das sich speziell an kleinerer Online-Händler mit wenig (oder keiner Erfahrung) in den Bereichen Software oder Design richtet. Ein integrierter Rundum-Support soll dafür sorgen, dass sich die kleinen Anbieter gut aufgehoben fühlen und problemlos in den Online-Handel starten können.
Nutzer von Amazon Webstores dürften derzeit hingegen momentan weniger freudig sein. Der Konzern hatte im März angekündigt, seine Shopsystem-Lösung komplett einzustellen. Über die Gründe lässt sich nur spekulieren. Möglich wäre der harte Konkurrenzkampf auf dem Markt. Auch Amazon Webstores Deutschland wurde bereits vor einigen Monaten dicht gemacht.
Aldi geht online, Momox auf Erfolgswelle, Rocket mit Wellness-StartUp
Zwar kommt der Online-Lebensmittel-Handel noch immer nicht richtig in Fahrt, doch es hat den Anschein, dass zumindest einige wenige Unternehmen den Schritt zögerlich wagen. So hat der Discounter Aldi angekündigt, einen eigenen Online-Shop zu starten. Ihre Vorfreude müssen interessierte Kunden in Deutschland dennoch zügeln, denn das Unternehmen, will die Strategie vorerst in Großbritannien testen.
Testen muss Momox an sich nichts mehr. Das Unternehmen, das auf den Wiederverkauf gebrauchter Produkte wie Bücher, DVDs oder Spiele spezialisiert ist, kann großartige Erfolge vorzeigen. Allein im vergangenen Jahr konnte der Umsatz auf 80 Millionen Euro gesteigert werden. Mit 750 Mitarbeitern und über 60 Millionen angekauften Produkten hat Momox viel zu tun. Und so soll in den kommenden Monaten auch kräftig investiert werden – und zwar in den mobilen Bereich, aber auch in das eigene Verkaufsportal.
Mit Investitionen kennt sich kaum einer so gut aus wie das Online-Unternehmen Rocket Internet. Die StartUp-Schmiede der Samwer-Brüder hat für 2015 zahlreiche neue Geschäftsprojekte angekündigt. Das Neueste dreht sich um Beauty und Wellness und hört auf den Namen Inspa. Das Online-Portal will Wellness- und Schönheits-Behandlungen vermitteln, aber auch mit zusätzlichen Services wie Experten-Tipps oder Beratungen überzeugen.
Ebay: spezielle Pakete, unprofitable Markenshops? - und weitere Neuerungen
Mit neuen Paketen will Ebay seine Händler beglücken: In Zusammenarbeit mit Paket Plus bietet der Konzern neuerdings preisgünstige Kartonagen mit großflächigen Ebay-Logos. Doch die Reaktionen sind – gelinde gesagt – verhalten. Schließlich werben die Händler mit solchen Kartons nicht für das eigene Unternehmen, sondern nur für Ebay selbst.
Doch nicht nur die neue Pakete-Strategie droht zu scheitern, auch die hauseigenen Markenshops scheinen bei Großunternehmen weniger gut anzukommen als gehofft. Zwar hat Deichmann die Eröffnung eines solchen speziellen Ebay-Shops bekannt gegeben, doch viele andere Shops (die vorher groß präsentiert wurden) haben bereits ihre Pforten wieder geschlossen. Die negative Entwicklung in diesem Segment wurde bisher jedoch nicht kommentiert.
Die weitreichendsten Neuerungen hatte Ebay bereits Anfang März angekündigt: Neben einem vereinfachten Rückgabeprozess und einer Gebührenänderung für den gewerblichen Handel, steht ein hauseigenes Treueprogramm auf dem Plan. Gegen die Zahlung eines Jahresbetrages können Käufer dabei von einer Reihe attraktiver Vorteile profitieren, so das Unternehmen. Kunden sollen im Zuge dieses Treueprogramms enger an Ebay gebunden werden.
Amazon: Drohnen-Erlaubnis und -Kritik, neues Portal und Deutschland-Start des TV-Sticks
Auch im Hause Amazon gab es im vergangenen Monat wieder einige Neuigkeiten. So hat der Konzern nach hartem Kampf endlich die Erlaubnis bekommen, seine Drohne zu testen. Doch die Freude blieb aus. Zum einen seien die Test-Bedingungen viel zu streng und würden einer gewerblichen Nutzung auch weiterhin im Wege stehen. Zum anderen beschränkt sich die Erlaubnis lediglich auf ein veraltetes Modell, das schon längst nicht mehr den neuesten Möglichkeiten entspricht. Der Kampf um die Drohnen geht also weiter.
Eines der Top-Themen war der Start des Fire TV Sticks in Deutschland. Zwar kommt das Mini-Gerät selbst erst Mitte April auf den hiesigen Markt, doch eine Vorbestellung ist jetzt schon möglich. Dabei hat sich Amazon auch etwas ganz besonderes einfallen lassen und bot den Fire Stick für nur 7 Euro – gebunden an eine Neumitgliedschaft im Prime-Programm. Doch auch an Bestandskunden hat das Unternehmen gedacht: Diese erhielten den Streaming-Zwerg für die hälfte des Preises, also für knapp 20 statt 40 Euro. – Dumping-Vermarktung in Reinstform.
Amazon wäre nicht Amazon, wenn es das schon gewesen wäre…. Auch mit einer neuen Plattform kann der Konzern aufwarten. So wurde nun ein neuer Marktplatz gelauncht, der darauf spezialisiert ist, häusliche Dienstleistungen zu vermitteln. Ob Klempner oder Hundesitter, Gärtner oder Yoga-Lehrer – das mögliche Potenzial ist riesig.
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