Der November hatte mit Blick auf den Online-Handel einige Überraschungen parat: Ebay hatte mit zahlreichen Ausfällen zu kämpfen. Otto freut sich über neue Services. Der Cyber Monday beflügelte den Handel und namhafte Unternehmen treiben die taggleiche Lieferung voran. Die wichtigsten Themen finden Sie hier in unserem Monatsüberblick.

 

Arbeitsplatz: Rückblick

(Bildquelle Rückblick: Ahmet Misirligul via Shutterstock)

 

Ebay wird zerteilt und kämpft mit massiven Störungen

Für Ebay war der November wahrlich kein Zuckerschlecken. Immer wieder kam es zu gravierenden Störungen. Bereits Anfang des Monats war der Online-Marktplatz von einem Ausfall betroffen, der laut Unternehmen auf einen Stromausfall in einem Datenzentrum zurückzuführen war. Da sich Ebay und die ehemalige Payment-Tochter Paypal auch nach der Trennung noch immer Datenzentren teilen, verlief auch der Geschäftsablauf von Paypal nicht reibungslos.

Nachdem die Händler diesen Ausfall mit Sorgen um das bevorstehende Weihnachtsgeschäft verfolgten, zeigte sich, dass diese Ängste durchaus berechtigt waren. Denn auch Mitte des Monats gab es weltweite Störungen. Gekrönt wurde die Pechsträhne von Ausfällen vor dem ersten Adventswochenende sowie am 1. Advent – einem wichtigen Shoppingtag in der Weihnachtszeit.

Darüber hinaus wurde im November auch die endgültige Abspaltung der Technologie-Tochter Ebay Enterprise vollzogen. Der Bereich wurde für nicht einmal eine Milliarde Dollar – genauer gesagt für 925 Millionen US-Dollar – an die Beteiligungsgesellschaft Sterling Partners verkauft. Auch Magento hat einen neuen Besitzer gefunden.

Cyber Monday und Black Friday überall

Noch vor einigen Jahren waren die amerikanischen Shoppingtage Cyber Monday und Black Friday hierzulande kaum bekannt. Doch da sich immer mehr Unternehmen an entsprechenden Aktionen beteiligen, gewinnen die Schnäppchentage auch in Deutschland immer mehr Zulauf. Denn Kunden wollen an diesen Tagen nicht nur Weihnachtsgeschenke kaufen. Jeder Zweite will sich auch selbst eine Freude machen. Und so gaben Branchenexperten schon im Vorfeld Prognosen ab und erwarteten deutsche Umsätze von etwa einer Milliarde Euro.

Wie im vergangenen Jahr startete Amazon eine komplette Cyber Monday-Woche mit Blitzangeboten im Zehn-Minuten-Takt. Und auch Ebay warb für seine „Ebay WOOOW! WOCHE“, in der Kunden bei mehreren Tausend Deals auf Rabatte von bis zu 50 Prozent freuen konnten.

Doch bei aller weihnachtlichen Freude hat die Shoppingzeit auch ihre Kehrseite. Denn den Rummel um Geschenken und Online-Käufe nutzen viele Cyberkriminelle für sich aus – ob nun durch reinen Betrug oder erpresserische Machenschaften wie etwa DDOS-Attacken. Auch Ebay und Amazon sind darin involviert, denn zum Black Friday waren beispielsweise vermeintliche Amazon Phishing-Mails im Umlauf. Und auch im Namen von Ebay wurden gefälschte E-Mails zum neuen Servicestatus gemeldet.

Otto: eigener Dash-Button, Lieferung zum Wunsch-Termin und Aus für Yapital

Das Versandunternehmen Otto will Kunden künftig mehr Einfluss auf die Lieferung ihrer Ware ermöglichen und startet daher eine Lieferung zum Wunschtermin. Wenn also Artikel aus dem Online-Shop sofort lieferbar sind, wird dem Käufer bereits während der Bestellung ein konkreter Liefertermin vorgeschlagen. Gefällt dem Kunden der Termin nicht, kann dieser dann einen anderen Zeitpunkt auswählen. Der Clou: Den Verbrauchern sollen dadurch keine Mehrkosten entstehen.

Daneben hat Otto noch eine zweite Neuerung in petto: einen hauseigenen Konkurrenten zum Amazon Dash Bestell-Button. Dieser Service-Button ist jedoch kein Plastik-Knopf wie bei Amazon, sondern ein intelligenter Aufkleber, der an Geräten angebracht werden kann. Das Pilotprojekt von Otto wird derzeit an Kaffeevollautomaten getestet, sodass über den Aufkleber via NFC-Technologie Artikel wie zum Beispiel Reinigungsprodukte, Ersatzteile oder auch Kaffeepads nachbestellt werden können.

Doch nicht an allen Ecken läuft es rund. Der hauseigene Bezahldienst Yapital muss einen herben Rückschlag hinnehmen. Das Unternehmen ließ kürzlich das Ende des Dienstes im B2C-Bereich verlauten. Ende Januar wird der Service vom Endkundenmarkt genommen. Grund ist der fehlende Zuspruch durch die Verbraucher – und das, obwohl viele Fachleuten und Händlern Yapital gut angenommen haben. Doch zumindest im B2B-Sektor soll der Payment-Dienst erhalten bleiben.

Taggleiche Lieferungen und große Pläne

Während sich die Logistikunternehmen auf das anstehende Weihnachtsgeschäft und riesige Paketfluten vorbereiten, haben sowohl Amazon als auch Media Saturn im November den Same Day Delivery-Service weiter vorangetrieben: Amazon hat die taggleiche Lieferung für Prime-Kunden in 14 deutschen Städten und Metropolen kostenfrei gemacht. Ab einem Bestellwert von 20 Euro können Kunden also Wunschprodukte bestellen und sich diese noch am gleichen Tag zwischen 18 und 21 Uhr liefern lassen.

Einen Schritt weiter geht da Media Saturn: Der Konzern führt bei den Unternehmenstöchtern Media Markt und Saturn ebenfalls eine taggleiche Lieferung ein. Doch hier können noch mehr Kunden profitieren. Der neue Service sei in rund 170 deutschen Städten verfügbar – was mehr als 80 Prozent des Bundesgebietes entspricht. Und auch bei der Liefergeschwindigkeit soll Amazon übertrumpft werden. Verfügbare Produkte sollen nämlich nur zwischen 30 Minuten und drei Stunden brauchen, um den Weg in die heimischen vier Wände zu finden.

Auch andere Unternehmen haben große Pläne: So kann Zalando beispielsweise kontinuierlich so große Erfolge feiern und so erstaunliche Geschäftszahlen vorlegen, dass das Umsatzziel für 2015 erneut nach oben korrigiert wurde und auf drei Milliarden Euro angesetzt wurde. Von solchen gigantischen Erfolgen ist der selbst ernannte Paypal-Konkurrent Paydirekt noch lange entfernt. Nach einem holprigen Start will sich das Unternehmen nichtsdestoweniger im kommenden Jahr als attraktives Bezahlverfahren auf dem Markt etablieren.

Google gegen Overlays und etwas in eigener Sache

Auch bei Google gab es im November eine Neuerung: Der Suchmaschinenriese will sich auch weiterhin für die mobile Optimierung von Websites einsetzen und dabei gegen störende Formate vorgehen. Und so sollen Seiten mit übergroßen Overlays abgestraft werden.

Und zu guter Letzt noch etwas in eigener Sache: Abmahnungen sind für viele Online-Händler ein kritisches Thema, das für die Betroffenen häufig mit immensen Kosten und Stress verbunden ist. Aus diesem Grund hat der Händlerbund die Initiative FairCommerce gestartet und im November die erste Schlichtungsstelle für Wettbewerbsstreitigkeiten unter Online-Händlern geschaffen. Als unparteiische Instanz soll die Schlichtungsstelle eine außergerichtliche Einigung der beiden Parteien erzielen. Das spart nicht nur Zeit und Nerven, sondern auch Geld.