Es ist der letzte Dinosaurier des Internets, der sich zwar lange gehalten hat, aber nun offenbar doch seinen finalen Kampf eingeht: Yahoo erwägt den Verkauf seines Kerngeschäfts, das Unternehmen steht alles andere als gut da. Das Ende des Unternehmens wirkt wie das Ende einer Ära, die von Unternehmen wie Lycos, Netscape und AOL geprägt wurde.

Yahoo brachte immer ein wenig Nostalgie mit sich. Das Unternehmen ist das letzte seiner Art – das letzte Unternehmen aus der frühen Zeit des Internet, welches immer ein wenig daran erinnert. Zugegeben: Ebay, Amazon und Google sind fast genauso alt wie Yahoo, doch sie konnten sich besser und präsenter entwickeln. Vielleicht ist es die Dauerkrise, die Yahoo daran gehindert hat, den Charakter eines der Pionier-Unternehmen abzulegen – vielleicht ist es aber auch nur das persönliche Empfinden.

Dinosaurier gehen kämpfend unter

Nun scheinen die letzten Tage des Pioniers aber gekommen. „Die Hütte brennt“, titelte Süddeutsche.de diese Woche. Das Unternehmen wolle sein Kerngeschäft verkaufen, hieß es in den Medien in dieser Woche. Die ersten Interessenten habe das auch umgehend angelockt, die Financial Times habe laut Spiegel Online diverse Finanzinvestoren, den Telekom-Riesen Verizon und die Internet-Firma IAC als mögliche und interessierte Käufer ins Feld geführt.

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Damit wäre das Ende von Yahoo – zumindest wie wir es kennen – besiegelt. Oder kennen wir das Unternehmen eigentlich noch? Niemand (zumindest in meinem Bekanntenkreis) nutzt die Seite, was das Durchhalten bis zum heutigen Tage mehr als erstaunlich wirken lässt. Dinosaurier lassen sich halt nicht einfach unterkriegen, sie gehen kämpfend unter. Andere Unternehmen aus der Anfangszeit des Internets sind aber schon längst von der Bildfläche verschwunden: Lycos, Netscape, AOL oder auch MySpace. Viele andere kennt man gar nicht mehr.

Wunsch als Vater des Gedanken?

Doch ganz so klar scheint die ganze Sache auch nicht zu sein. Wie t3n schreibt, gebe es Zweifel daran, dass es wirklich eine derart große Krise gibt. „Die zitierten mehrmaligen Treffen der Yahoo-Führungsriege seien kein Zeichen für eine Krise, sondern nichts anderes als das jedes Jahr im Dezember abgehaltene Vorstandsmeeting, das sich in der Regel über mehrere Tage erstreckt“, heißt es. Mehrere Quellen bestätigten, dass der Yahoo-Vorstand weiter hinter Geschäftsführerin Marissa Mayer stehe.

Vielleicht war für einige Medien auch bei den Meldungen ein Wunsch Vater des Gedanken – dass mit dem Ende von Yahoo die letzte Erinnerung an die Pionier-Zeit des Internets beendet wird. Für die Nostalgiker unter uns wäre das dann aber vielleicht nicht der schönste Tag.