„Sicherheit geht vor!“ – Ein altes Motto, das man auf fast alle Bereiche des Lebens anwenden kann – und meistens auch sollte! Ein Gebiet, auf dem Sicherheit eine ganz besonders wichtige Rolle spielt, sind Daten. Persönliche, sensible Daten müssen vor dem Zugriff Fremder geschützt werden. Auch und gerade im digitalen Raum. Und weil die Europäische Kommission die Bürger schützen möchte, sollen neue Richtlinien die Sicherheit der Daten gewährleisten.
Wie die FAZ kürzlich schrieb, hat die Europäische Union dabei auch ganz besonders die Datensicherheit der Kinder ins Auge gefasst. Demzufolge wurde auch ein Vorschlag auf den Tisch gelegt, nach dem der Zugang zu sozialen Netzwerken für Kinder verboten und das Mindestalter für Facebook, Twitter & Co auf 16 Jahre festgelegt würde. Käme es tatsächlich zu einer solchen gesetzlichen Richtlinie, wäre es illegal, Daten von minderjährigen Usern unter 16 Jahren zu sammeln. Dazu müsste vorher stets die Erlaubnis der Eltern eingeholt werden – was natürlich in der Praxis undenkbar wäre.
Ein Mindestalter wäre fatal für den Online-Handel
Was auf den ersten Blick „lediglich“ nach einem kuriosen und irgendwie seltsamen Vorschlag klingt, könnte für Unternehmen gravierende Folgen haben. Denn über Plattformen wie Facebook wird nicht nur Werbung ausgespielt, die Umsätze generiert und den Händlern Geld in die Kassen gespült. In sozialen Netzwerken wird auch mit den (potenziellen) Kunden interagiert und die Kundenbindung vorangetrieben.
Für viele Unternehmen gehört es (je nach Sortiment und Zielgruppe) zum Alltag, sich auch minderjährige Fans zu sichern und sie auf diese Weise längerfristig an sich zu binden. Würde die EU ein entsprechendes Mindestalter durchsetzen, würde eine ganze Zielgruppe wegfallen. Und gerade die junge Generation ist häufig aktiv, kommentiert, bewertet und bringt Schwung in Kommentare oder löst kommerzielle Hypes aus.
Im Übrigen würde sich eine solche Richtlinie nicht nur auf Facebook und andere soziale Netzwerke beziehen, sondern auch E-Mail-Konten und Handy-Apps betreffen.
Ab wann können Kinder selbst entscheiden
Schon der Vorschlag, ein solches Mindestalter durchzusetzen, zeugt von der grundlegenden Einstellung, dass Jugendliche mit 14 oder 15 Jahren in Belangen des Datenschutzes nicht für sich selbst entscheiden könnten.
Und mehr noch: Schaut man sich mal die digitale Realität an, wird ein solcher Vorschlag ad absurdum geführt. Schon heute sind Spielsachen für Kleinkinder wie Spielzeug-Tablets oder Barbie-Puppen teilweise mit dem Internet gekoppelt und somit in der Lage, sensible Daten zu übermitteln. Zudem werden Kinder schon frühzeitig an Hightech-Geräte wie Smartphones oder Tablets gewöhnt – als digitale Natives wird ihnen der Umgang mit dem Internet fast in die Wiege gelegt.
Unter diesem Gesichtspunkt und mit Blick auf die unaufhaltsame Digitalisierung der Welt, sollte möglicherweise darüber nachgedacht werden, alternative Wege zu beschreiten: Verbote bringen häufig nichts – was sollte zum Beispiel ein Kind davon abhalten, sich mit dem falschen Geburtsdatum anzumelden?
Besser wäre wohl, kindgerechte Räume zu schaffen, die speziell auf die kleineren User abgestimmt sind. Auch eine umfangreiche Aufklärung und ein altersgemäßes Auseinandersetzen mit dem Thema Datenschutz würde wohl mehr Sinn ergeben, als Verbote einzurichten, die von zahlreichen den Jugendlichen gebrochen würden.
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