„Shopping Made Fun“. Ein einfacher Slogan, mit welchem das im internationalen E-Commerce gefragte Unternehmen Wish wirbt. Auf den ersten Blick wird nicht sofort verständlich, warum dieses unscheinbare StartUp so heiß gehandelt wird: Alibaba und Amazon wollten es angeblich schon kaufen und sollen bis zu 10 Milliarden US-Dollar geboten haben. Wish-CEO Peter Szulczewski, der einst für Google gearbeitet hat, soll die Angebote dankend abgelehnt haben.

In dieser Woche durfte sich Wish, das seinen Sitz im sagenumwobenen San Francisco hat und vor fünf Jahren erst gegründet wurde, über eine Beteiligung von JD.com freuen. Der chinesische Alibaba-Konkurrent hat 50 Millionen US-Dollar in Wish investiert. JD.com dürfte stark von der Investition profitieren können, da die meisten Wish-Händler in China sitzen sollen, obwohl Wish selbst in den USA sitzt.

Wish ist sehr beliebt.

© Screenshot - www.wish.com

Was für Wish spricht? Offenbar stehen hinter der Entwicklung von Wish fähige Entwickler, die vormals bei Unternehmen wie Google, Facebook und Yahoo gearbeitet haben. Laut Wish-Chef Szulczewski sollen diese dabei helfen, Wish langfristig zum „Google Adwords für Händler“ zu machen.

Mächtige Algorithmen als Geschäftsgeheimnis

Die Idee hinter Wish: Wish ist eine Art mobiles soziales Netzwerk, welches im Pinterest-Stil Produkte registrierter Händler bewirbt und offenbar über mächtige Algorithmen verfügt. Die App kann offenbar lernen, welche Produkte der Kunde mag oder gekauft hat, und empfiehlt ihm künftig ähnliche Waren. Zudem fährt Wish verschiedene Schnäppchenstrategien und bietet zum Beispiel bestimmte Produkte – ähnlich wie auch Amazon – für einen kurzen Zeitraum zu einem niedrigeren Preis an. Als einen der größten Pluspunkte von Wish bringen Experten bis dato die komplett mobile Ausrichtung der Seite an, die Wish für den Handel auf mobilen Geräten besonders geeignet macht.

Doch ein weiterer Punkt dürfte für Alibaba und nun auch für JD.com ausschlaggebend gewesen sein, sich Wish genauer anzusehen: Während die meisten Händler in China sitzen, kommen die meisten Bestellungen aus den USA. Wish ist damit eines der ersten Unternehmen, das erfolgreich den Online-Handel zwischen China und den USA verbindet. Für Alibaba eigentlich ein Traum, weil sich der Online-Händler selbst in den USA mit seinen Marktplätzen etablieren möchte.

Fast 2 Milliarden US-Dollar an Waren verkauft

Und obwohl jeder Bericht über Wish bisher von mangelhaften Produkten und unvollständigen Lieferungen spricht, sprechen die Zahlen für Wish: In diesem Jahr möchte Wish erreichen, dass Waren im Wert von mehr als 2 Milliarden US-Dollar über die Plattform verkauft werden, im vergangenen Jahr hat man das Ziel knapp verpasst.

Außer den oft mangelhaften Produkten die man bisher auf Wish findet und die eigentlich auch nicht Wish selbst gehören, ist das StartUp wohl zu Recht der neue Star am E-Commerce-Himmel. Auch wenn einige Experten zu Recht anmerken, dass Wish nach dem meteoritenhaften Aufstieg erstmal einiges tun muss, um weiter in gutem Fahrwasser zu bleiben.

Doch Wish schläft nicht. Angeblich hat sich das Unternehmen bereits auch in Europa Logistikzentren angesehen, um die Lieferzeiten nach Europa zu verkürzen und damit langfristig die Anzahl an Bestellungen hierzulande zu erhöhen. Denn bislang müssen Kunden in Europa durchaus länger als einen Monat auf ihre Produkte aus China warten.