Die Regierung hat wieder Pläne, die den Online-Händlern das Leben schwer machen könnten. Ein aktueller Referentenentwurf sieht vor, dass Händler in Zukunft nahezu alle Zahlungsarten in ihren Shops für den Kunden kostenfrei anbieten sollen. Bislang sind Online-Händler dazu verpflichtet, mindestens eine gängige und zumutbare Zahlungsart kostenfrei anzubieten. Für die übrigen Optionen dürfen sie Entgelte verlangen, um die für sie anfallenden Kosten auf den Verbraucher umzulegen.
Jetzt soll aber Schluss damit sein. Alle gängigen und zumutbaren Zahlungsarten – also die Lastschrift, Überweisung, Kreditkarte und weitere Zahlungsarten, die in diese Kategorie fallen – sollen vom Kunden ohne Zusatzkosten genutzt werden können. Die Absicht hinter den Regierungsplänen: Kunden sollen vor unerwarteten Entgeltforderungen geschützt werden, die erst beim Bezahlen ersichtlich werden.
Ein dicker Knüppel zwischen die Beine
Das ist im Grunde auch nicht verwerflich. Ohnehin sollten Händler darauf achten, die Kosten transparent darzustellen, denn sonst sorgen sie nur für unzufriedene Kunden. Wer stellt schon gerne an der Kasse fest, dass zu den bisher erwarteten Kosten noch einige Zusatzkosten auf ihn warten?. Der Referentenentwurf der Regierung schleudert den Händlern aber einen dicken Knüppel zwischen die Beine: Wenn sie die Kosten für die Zahlungsarten nicht mehr auf den Kunden umlegen können, ist das ein weiterer Posten, den sie selbst stemmen müssen. Und schon jetzt sollen Verpackung und Versand nach Wunsch der Kunden kostenfrei sein – auch das sind für den Händler Ausgaben, die er nicht wieder reinbekommt (außer vielleicht über eine Preiserhöhung bei den Produkten, aber dann wartet da ja noch der Wettbewerb...).
Gibt es nicht eine andere Lösung?
Der Referentenentwurf könnte noch einen weiteren Effekt haben: Er könnte die Konsolidierung bei den Zahlungsarten vorantreiben. Wenn ich als Händler für jede angebotene Zahlungsart Gebühren zahlen muss, die ich nicht wieder reinbekomme, wieso sollte ich dann viele Optionen anbieten? Also reduziere ich die verfügbaren Zahlungsarten auf sagen wir mal drei. Blöd nur, wenn dann nicht die vom Kunden bevorzugte dabei ist – weil dann kauft der Kunde auch nicht mehr bei mir. Eine Option wäre natürlich, auch diese Kosten durch eine Preiserhöhung bei den Produkten wieder reinzuholen, aber dann ist da ja wieder dieser Wettbewerb...
Vielleicht könnte man ja darüber nachdenken, dass auf die Kosten für die Nutzung der Zahlungsarten auf einer Sonderseite hingewiesen wird, die in jedem Schritt des Kaufprozesses verlinkt ist? So ist es schließlich in Online-Shops auch schon mit den Versandkosten geregelt und das funktioniert ja wunderbar. Dadurch würden Händler die Kunden transparent über alle möglichen Zusatzkosten informieren und trotzdem ihre Handlungsfähigkeit behalten. Klar, der Kunde sollte vor versteckten Kosten geschützt werden – aber hinterherwerfen muss man ihm ja auch nicht alles.
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Wir halten seit Jahren bereits die Kosten für die verschiedenen Zahlarten transparent für unsere Kunden zur Einsicht bereit, wobei "Kosten" nicht das richtige Wort ist. Bei uns zahlt kein Kunde (mit Ausnahme einer Nachnahmeliefer ung) irgendwelche Gebühren für diese oder jene Zahlungsvariant e. Vielmehr ist es so, dass unsere Kunden einen Preisnachlaß bekommen, wenn Sie eine Zahlart wählen, die für uns kostengünstiger ist. Darüber hat sich noch Keiner beschwert.
Letztlich handelt es dich bei den Kosten des Zahlungsverkehr s um Nebenkosten, die man bei richtiger Betriebsführung in seine eigenen Kosten einkalkuliert und somit nicht separat ausweisen muß. Insofern finde ich die Ansicht der Verbraucherschü tzer sehr lobenswert, weil eben das Einkalkulieren von Nebenkosten des Geldverkehrs zu einem deutlich besseren Wettbewerb führt. Wer sich auf Kosten von Zusatzentgelten einen werbewirksam günstigen Warenpreis verschafft hat, wird so angehalten, seine Preise korrekt auszuweisen. Wo liegt also das Problem?
Und mal ehrlich: die Aufregung um 2-3% Nebenkosten ist doch im Handel lächerlich.
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Da ist nichts versteckt sondern alles Transparent.
Ich bin Kunde und Händler und ich finde viele neue Gesetze gehen immer mehr dazu über, den Kunden extrem zu Pempern. Fair ist was anderes.
Ja, der Kunde sollte gewisse Rechte bekommen, aber langsam wird das albern.
Man stolpert als Händler dazu noch von einer Abmahnfalle in die nächste, weil man vergessen ein Komma aus den AGB zu nehmen.
Das macht langsam keinen Spaß mehr.
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Vielleicht erklärt denen mal jemand, das wir nicht automatisch mit monatlichen Diäten beschickt werden, sondern jeden Cent mühsam verdienen müssen.....
Ich erwarte eigentlich, das sich der Händlerbund auch um diese Thematik intensiv bemüht und das nicht nur als News im Netz verteilt.
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Solange es klar dargestellt wird (in der Kaufabwicklung und auf einer Infoseite) soll der Kunde doch selbst entscheiden dürfen, ob ihm ein Aufpreis für eine bestimmte Zahlart passt oder eben nicht...
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