Normalerweise finde ich es ja nicht schlimm, wenn sich Anglizismen oder fremdsprachige Phrasen ins Deutsche schummeln. Häufig sind die Originalausdrücke einfach viel griffiger und eingängiger … oder ist es Ihnen auf die Schnelle schon einmal gelungen, Worte wie „Coolness“, „Fairness“, „Streaming“ oder „Mainstream“ prägnant ins Deutsche zu übersetzen?

Jedenfalls kann ich mich – obwohl ich durch mein Germanistik-Studium der deutschen Sprache zugeneigt bin – problemlos mit Fremdwörtern arrangieren. Ein Fall, in dem mir das allerdings nicht so richtig gelingen will, ist der Ausdruck „Click & Collect“. Alte Hasen im Online-Handels-Sektor wissen, dass damit jener Service gemeint ist, der es Kunden ermöglicht, Produkte übers Internet zu bestellen bzw. zu kaufen und diese dann später im Geschäft abzuholen. So weit, so verständlich.

Der, dessen Name nicht gekannt wird …

Während die aller meisten Menschen vom Vorhandensein dieses Services schon gehört haben dürften, so ist der Begriff an sich vielerorts noch immer problematisch. Ein Beispiel: Kürzlich saß ich mit meinen Lieben bei Tisch und weder meine Mutter, noch meine Schwester und auch eine Freundin der Familie wussten mit dem Begriff „Click & Collect“ etwas anzufangen. Und das, – man höre und staune – obwohl alle drei den Service selbst schon genutzt hatten. Ist das nicht kurios?!

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Und da stellt sich doch gleich die Frage: Wie kann man erwarten, dass sich ein Service flächendeckend verbreitet und durchsetzt, wenn die Verbraucher den Namen des Services jedoch nicht (er-)kennen? Unternehmen scheinen mit diesem Problem verschieden umzugehen: Während Anbieter wie Karstadt auf den unbekannten englischen Begriff setzen und diesen in Übergröße auf ihrer Website anpreisen …

 

Click & Collect-Banner von Karstadt
Click & Collect-Banner, Screenshot © Karstadt

… nutzt Media Markt beispielsweise die eingekürzte deutsche Begrifflichkeit „Abholung im Markt“ – was aus meiner Sicht die deutlich bessere Variante ist.

Beim Namen fangen die Probleme erst an

Doch der Name an sich ist nicht das einzige Problem, das dem Service noch anhaftet. So habe ich in der Vergangenheit bereits Click & Collect-Bestellungen getätigt, die ich im Nachhinein bereut habe. Wieso? Weil ich am frühen Vormittag ein Produkt online gekauft (und bezahlt) habe, dieses Produkt jedoch erst am späteren Nachmittag zur Abholung im Laden bereit lag.

Als Kunde wünsche ich mir – wenn der Artikel bereits in der Filiale vorrätig ist –, dass meine Bestellung spätestens ein bis zwei Stunden später im Laden abholbereit ist. Ich weiß, dass sich an dieser Stelle durchaus meine verwöhnte (und vielleicht auch verzogene) Kundenseite äußert, aber für ein namhaftes und bundesweit tätiges Unternehmen mit vielen Hunderten Mitarbeitern sollte das doch zu machen sein…

In einem anderen Fall, in dem das Produkt nicht vor Ort auf Lager war, sondern erst an die Filiale eines großen Modeanbieters geliefert wurde, musste ich sage und schreibe fast eine Woche warten, bis die Bestellung zur Abholung bereit lag. – In einer Welt, in der Amazon am nächsten Tag und manchmal sogar noch am gleichen Abend liefert, fast ein Unding.

Der große Durchbruch wartet noch  

Warum auch immer, die Geschichte zeigt, dass einige Unternehmen bereits am Click & Collect-Konzept gescheitert sind. Erst in dieser Woche wurde beispielsweise bekannt, dass der Lebensmittelhändler Globus seine mehrjährige Testphase in Deutschland beendet und den Service künftig nicht mehr anbietet. Auf der anderen Seite wird gemunkelt, dass der Drogist Rossmann künftig gänzlich ins Click & Collect-Geschäft einsteigt und bald bundesweit eine Abholung in der Filiale anbietet. Auch Amazon lässt US-Kunden ab sofort (Lebensmittel-) Einkäufe vor Ort abholen, wobei Mitarbeiter die Waren direkt in den Kofferraum verladen. Geht es noch komfortabler?

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass für gestresste und einkaufs-muffelige Kunden eine Bestellung in die Filiale nicht nur Zeit, sondern auch bares Geld sparen kann. Schließlich gibt es viele Unternehmen, die den Click & Collect-Service als kostenlose Variante anbieten. Und so kann ich nur hoffen, dass sich dieser Dienst am Kunden künftig nicht nur namentlich, sondern auch flächendeckend durchsetzt. Dies würde nicht nur die Digitalisierung der Unternehmen stärken, sondern auch ganz im Sinne vieler Online- und Offline-Kunden geschehen. Selbst, wenn sie den Namen des Dienstes aktuell noch nicht kennen …