In den vergangenen Monaten lief es in Sachen Werbung bei YouTube … sagen wir mal „suboptimal“. Um das bröckelnde Image und die massive Kritik in den Griff zu bekommen, hat YouTube eben gerade erklärt, die Möglichkeiten der Monetarisierung zu ändern.

Während sich einige Nutzer durch die Änderungen vielleicht Hoffnungen auf bessere Zeiten bei YouTube gemacht haben, kommt es für andere ganz dick. Denn: Kleinere Kanäle haben aufgrund der Änderungen keine Chance mehr, Geld über YouTube zu verdienen. In den sozialen Medien türmt sich nicht umsonst gerade eine Woge der Empörung und Kritik auf.
Viele YouTuber sind genervt, enttäuscht, erbost und einfach nur wütend über die Neuerungen.
Doch beginnen wir am Anfang. Worum geht es?
Seit geraumer Zeit gibt es immer wieder Beschwerden zahlreicher Werbekunden, dass Werbeanzeigen vor unpassenden, anstößigen, gefährdenden oder gar extremistischen Videos ausgespielt wurden. – Für viele Werbetreibende ein absolutes No-Go. Die Kritik an YouTubes Werbesystem folgte auf den Fuß und erreichte 2017 einen vorübergehenden Höhepunkt, als einige namhafte Unternehmen ihre Werbeambitionen auf YouTube vorläufig auf Eis legten. Schlecht für YouTube. Und schlecht für YouTubes Brieftasche.
Da sich YouTube zu einem großen Teil über Werbeeinnahmen finanziert, kratzt ein solcher Werbeboykott natürlich an den Grundfesten der Videoplattform. Wenn das Image bröckelt und die Werbekunden wegbleiben, kann das für YouTube durchaus negative Konsequenzen haben. Eine Optimierung der Strukturen ist also nicht nur im Sinne der Werbekunden, sondern zielt auch auf das eigene Wohlergehen (und das eigene Bankkonto) ab.
Und wie sehen die Neuerungen bei YouTube aus?
Die großen Veränderungen, die YouTube nun angekündigt hat, umfassen nach Angaben des Google Watchblogs drei Aspekte:
- Um mit einem YouTube-Kanal Geld verdienen zu können, muss dieser ab dem 20. Februar 2018 mindestens 1.000 Abonnenten haben und in den vergangenen 12 Monaten mindestens 4.000 Stunden Watch-Time generiert haben. Auch „Signale aus der Community“ (wie auch immer diese geartet sind) werden berücksichtigt.
- Im Rahmen strengerer Vorschriften für „Google Preferred“ werden die Werbeanzeigen künftig nicht mehr automatisch vor entsprechende Videos geschaltet. Die Clips müssen von Mitarbeitern als unbedenklich und geeignet eingestuft werden, um mit Anzeigen von Werbekunden ausgestattet zu werden. Die entsprechenden „Google Preferred“-Kanäle werden darüber hinaus geprüft.
- Werbekunden sollen bessere Möglichkeiten erhalten, die Platzierung ihrer Werbeanzeigen zu kontrollieren und ein angemessenes Umfeld für die Anzeigen festzulegen.
Kleinere YouTube-Kanäle leiden unter der Neuerung
Keine Frage: Es wird höchste Zeit, dass YouTube etwas ändert. Es MÜSSEN neue Wege gegangen werden, um zu verhindern, dass sich rassistische, menschenverachtende, jugendgefährdende Videos auf der Plattform verbreiten und Werbeanzeigen vor ungeeigneten Clips erscheinen. Aber – so muss man es leider sagen – kleine YouTuber kategorisch und konsequent dafür zu bestrafen, dass sie noch nicht zu den großen Playern gehören, dürfte wohl nicht unbedingt der richtige Weg sein. Es dürfte vor allem ein LEICHTER Weg für YouTube sein.
Denn klar ist wohl, dass sich ein Algorithmus viel einfacher darauf programmieren lässt, Videos aufgrund geringer Klickzahlen, Besucher, Watch-Time etc. auszuschließen, als über weniger greifbare Kriterien zu gehen – zum Beispiel über die Qualität des Contents.
Allzu verständlich ist aus diesem Grund der Protest, der sich allein auf Twitter aktuelle bildet.
.@flughund 20 Feb. 2018 oder der Tag an dem #YouTube die kleinen Nischen-Kanäle killte. Falls du deine E-Mails noch nicht gelesen hast, setz dich erst hin.
— Marc Urben (@oXiVanisher) 17. Januar 2018
So ebnen sich die großen Player ihren eigenen Untergang. Auch hier ist der Weg klar! Weg von @YouTube hin zu Blockchain-Kanälen, bei denen Contenlieferanten belohnt werden #blockchain #YouTube #changeiscoming pic.twitter.com/KistA4S2mP
— Couchabenteurer (@Couchabenteurer) 17. Januar 2018
#YouTube really messed up this time. Wow. It’s already hard enough to build your channel. Now they’re putting down the smaller accounts and treating them like trash. It’s high school again and YouTube’s the Mean Girls. Way to go.
— Kristina H (@Kristinatose) 17. Januar 2018
Well...YouTube just killed itself. Sucks for me and so many other talented people trying to make a living. I wish you guys all the best. #YouTube
— Chris Rodriguez (@RockinChris) 17. Januar 2018
This is the proof that #youtube cares more about quantity than quality nowadays...
— TimRex (@timotheerex) 17. Januar 2018
Inzwischen finden sich Aberhunderte Tweets erboster Nutzer. Und wenn man den Usern Glauben schenkt, werden wohl nicht wenige zu anderen Plattformen abwandern. Dabei geht es nicht unbedingt ums Geld, sondern ums Prinzip.
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Schafft mein Clickfarmanbiet er locker, wird's für mich eben etwas teurer. Deswegen: Tolle Kennzahl Alphabet, sehr gut nachgedacht.^^
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