Die Secondhand-Plattform Vinted bietet Nutzer:innen die Möglichkeit, gebrauchte Kleidung zu verkaufen. Als Produktbild werden häufig Fotos genutzt, auf denen das zu verkaufende Kleidungsstück von der Verkäuferin oder dem Verkäufer getragen wird. Diese Bilder landeten dann in einem Telegram-Kanal, wie die Tagesschau berichtete.
Telegram-Kanal „Girls of Vinted“
Über mehrere Wochen haben Reporter:innen für den WDR, den NDR und die SZ den öffentlichen Telegram-Kanal „Girls of Vinted“ verfolgt. Rund 2.000, vorwiegend männliche, Mitglieder befinden sich in der Gruppe. Geteilt werden Tragebilder, auf denen Frauen aus Deutschland, Österreich und Italien zu sehen sind. Zu den Bildern wurde häufig auch der Link zum Profil der Verkäuferinnen geteilt. Auch weitere Telegram-Kanäle, die ebenfalls Tragebilder verbreiten sollen, wurden gepostet.
Nutzer:innen hatten keine Kenntnis darüber, dass ihre Bilder dort landeten. Allerdings berichteten sie von vielen unangenehmen Nachrichten, die sie über Vinted erhielten. Teilweise waren es so viele, dass echte Kaufinteressen kaum noch herausgefiltert werden konnten.
Der Kanal wird angeblich von einer 29-jährigen Frau aus Mailand geführt, die sich als Sara ausgibt. Seit Juni 2024 wurden in diesem Kanal fast täglich Fotos und Profillinks von Vinted geteilt.
Kanal nach Konfrontation gelöscht
Nachdem die Betreiberin mit den Recherchen konfrontiert wurde, löschte sie den Kanal. Zuvor gab sie allerdings an, der Kanal solle nur helfen, mehr Sichtbarkeit auf die Angebote zu lenken, sodass die betroffenen Frauen mehr Verkäufe abschließen können. Telegram gab auf Nachfrage von NDR, WDR und SZ bekannt, dass die Nutzerin wegen Verstößen gegen Nutzungsregeln gesperrt wurde.
Rechtsdurchsetzung schwierig
Das Verbreiten fremder Bilder stellt einen Verstoß gegen Datenschutz- und Persönlichkeitsrechte dar. Dennoch ist die Rechtsdurchsetzung schwierig. Was zum einen daran liegt, dass Admins der Gruppen vermutlich nicht ihren Klarnamen angeben, zum anderen ist auch ein Vorgehen gegen Telegram schwierig, da das Unternehmen keinen Sitz in der EU hat. Telegram verweist darauf, dass man sich an die Vorgaben des Digital Services Act halte und Meldungen nachgehe.
Auch Vinted gab an, sich den Problemen bewusst zu sein. Hier können unangemessene Nachrichten gemeldet werden.
Artikelbild: http://www.depositphotos.com
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