Bei der Bezahlung im Online-Shop läuft nicht immer alles glatt. Doch es müssen nicht einmal große Aussetzer sein, die den Händlern das Leben schwer machen: Die Payment-Plattform Stripe hat in einer heute veröffentlichten Analyse zwölf unnötige Fehler entdeckt, die den Bezahlprozess mit Kreditkarte aufwendiger machen und zu Reibungsverlusten führen. Stripe hat in seiner Untersuchung die Checkout-Prozesse der wichtigsten E-Commerce-Anbieter in Deutschland unter die Lupe genommen.
Nur zwei von 110 Shops waren fehlerfrei
Das ernüchternde Ergebnis der Stripe-Analyse: Gut zwei Drittel der untersuchten 110 reichweitenstärksten deutschen Online-Shops machen drei oder mehr Fehler bei der Zahlung im Netz. Immerhin gibt es einen Lichtblick: Im Vergleich zum Jahr 2018 habe sich der Wert verbessert – damals waren es noch 90 Prozent der Anbieter, die drei oder mehr Fehler machten.
Gänzlich fehlerfrei waren sogar nur fünf der 110 untersuchten Websites. Mehr als jeder dritte Shop (37,3 Prozent) wies sogar fünf oder mehr Fehler beim Checkout-Prozess auf. Durchschnittlich kamen die untersuchten Online-Shops auf 3,81 Fehler. Auch hier verbesserten sich die Händler im Vergleich zum Jahr 2018: Damals lag die durchschnittliche Fehlerzahl im Checkout noch bei 4,69.
Umständliche Eingabemethoden und vermeidbare Fehler
Zu den entdeckten Fehlern bei der Zahlung mit Kreditkarte im Online-Shop zählt Stripe unter anderem:
- Keine manuelle Eingabe des Gültigkeitsdatums der Kreditkarte möglich – dies war bei 56 Prozent der untersuchten Shops der Fall. Oft war die Eingabe nur über ein Drop-down-Menü möglich, was umständlich ist.
- Keine Echtzeiterkennung ungültiger Kreditkartennummern bei 52 Prozent der Shops.
- Keine Anzeige des Kreditkartentyps nach Eingabe der Nummer bei 44 Prozent der Shops.
- Bei 41 Prozent der untersuchten Online-Shops sei es möglich gewesen, Ablaufdaten von Kreditkarten einzugeben, die in der Vergangenheit liegen. Dieser Fehler sei Stripe zufolge „besonders leicht“ zu beheben.
Neben den Fehlern bei der Zahlung im Online-Shop hat Stripe auch die Verbreitung neuer Payment-Optionen wie beispielsweise Apple Pay und Google Pay untersucht. Dabei zeigt sich allerdings, dass die neuen Player bislang kaum in den Online-Shops angeboten werden: Apple Pay wird nur von gut zwei Prozent der größten Websites in Deutschland ermöglicht und Google Pay kommt sogar nur auf knapp über ein Prozent.
Stripe warnt vor dem SCA-Schock
Dabei bieten sowohl Apple als auch Google Pay einen entscheidenden Vorteil, der in diesem Jahr für die Online-Händler wichtig werden könnte: Beide Systeme sind SCA-konform und erfüllen damit die Voraussetzung der neuen EU-Zahlungsrichtlinie PSD2. „Die Starke Kundenauthentifizierung schreibt bis spätestens 31.12.2020 für den Großteil aller Online-Zahlungen eine Zwei-Faktor-Authentifizierung vor. SCA wird zweifelsohne dazu beitragen, Betrug im Internet zu bekämpfen. Allerdings könnten andererseits die mit den neuen Vorschriften verbundenen wirtschaftlichen Einbußen aufgrund von niedrigeren Konversionsraten bei den Check-out-Prozessen europaweit bis zu 57 Milliarden Euro zusätzlich betragen“, so Felix Huber, Head of Central & Eastern Europe, Middle East & Africa bei Stripe.
Insgesamt gehe durch „kleine, aber in der Summe gravierende Fehler im Bezahlvorgang“ viel Verkaufspotenzial im Online-Handel verloren. Huber mahnt jeden Online-Händler, in diesem Jahr verstärkt an der Beseitigung solcher Fehler zu arbeiten. Damit können die Händler auch angesichts der neuen Starken Kundenauthentifizierung ihre Verkäufe hochhalten, glaubt er. „Die Einführung von SCA Ende diesen Jahres wird vermutlich ohnehin schon zu Conversion-Rückgängen führen. Da gilt es, unnötige Fehler im Bezahlprozess zu vermeiden“, erklärt Huber.
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danke für die Anregung. Dort, wo es geht, stellen wir natürlich Links zur Quelle zur Verfügung. Allerdings haben wir die Studie per E-Mail bekommen, so dass hier keine Verlinkung möglich ist.
Mit besten Grüßen
die Redaktion
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