Der Lebensmittel-Lieferdienst Gorillas will künftig nicht nur Einkäufe innerhalb von zehn Minuten liefern, sondern auch sein Portfolio erweitern. Wie aus einer internen Firmenpräsentation hervorgeht, die dem Wirtschaftsmagazin Capital vorliegt, will der Anbieter unter dem Claim „Gorillas 2.0“ sein Geschäftsmodell deutlich ausbauen. Unter anderem sollen Kreditkarten inklusive Bankkonto angeboten werden. Darüber sollen die Kunden wiederum Rabatte erhalten.
Wirklich konkret sind die Pläne noch nicht. Es gibt keinen Zeitplan und die Pläne könnten genauso gut wieder verworfen werden. Zudem weist die Präsentation aus dem Frühsommer 2021 viele weitere Ideen und Konzepte auf, mit denen sich Gorillas-Gründer Kagan Sümer offenbar beschäftigt. Das Sortiment soll erweitert werden, weitere Einnahmequellen wie Werbung, Partnerschaften und Treueprogramme werden vorgestellt. Außerdem werde überlegt, wie man die Lager automatisieren könne und welche neuen Standorte als lukrativ erscheinen.
Eigenes Ökosystem
Ob und wann Gorillas sein Angebot erweitert, ist offen, die Planungen werden gegenüber Gründerszene aber zumindest nicht dementiert: „Wir behalten uns vor in Zukunft neue Revenue-Streams zu erschließen, wenn dies aus Unternehmenssicht sinnvoll erscheint“. Wie sinnvoll es sein kann, so viele Angebote wie möglich aus einer Hand zu machen, zeigen mehr oder weniger geschlossene Ökosysteme wie Apple oder Google. Wie notwendig es ist, sich weiterzuentwickeln, zeigen die Geschäftszahlen: Gorillas steigert zwar kontinuierlich seine Umsätze, ist aber bislang nicht profitabel.
Proteste und Streiks
Für Schlagzeilen sorgt der Express-Lieferdienst vor allem mit unzufriedenen Mitarbeitern. Nach der Entlassung eines Kollegen streikten Mitarbeiter Mitte Juni in Berlin und blockierten dabei das Warenlager in Berlin-Mitte. In der vergangenen Woche protestierten erneut Mitarbeiter vor der Unternehmenszentrale in Berlin und aus internen Mitarbeiter-Chats geht hervor, dass die „Rider“ genannten Fahrer großflächige Arbeitsniederlegungen planen. Die Rider kritisieren die Arbeitsbedingungen und fordern eine bessere Bezahlung vom Unternehmen.
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