Das Projekt „Digitaler Euro“ geht auf die nächste Etappe. Die Europäische Zentralbank startet eine zweijährige Testphase. In diesem Zeitraum will die EZB nun an der möglichen digitalen Währung arbeiten und neben technischen Fragen vor allem den Datenschutz und die Privatsphäre der Nutzer in den Fokus rücken. Ob die Währung am Ende tatsächlich eingeführt wird, sei allerdings nicht sicher. Es „es ist noch keine endgültige Entscheidung getroffen, aber wenn Sie so wollen, hat die Rakete die erste Stufe gezündet“, so Jürgen Schaaf, der für das Projekt mit zuständig ist, laut Tagesschau.
Erst nach Abschluss des Projektzeitraum soll entschieden werden, ob die Kryptowährung eingeführt wird. Klar ist, dass der digitale Euro eine Alternative zu Bitcoin und anderen Kryptowährungen werden soll und als auch als Konkurrenz zu Krypto-Bemühungen von Großkonzernen wie Facebook verstanden werden soll. Schaaf: „Wir müssen darauf achten, dass auch in fünf bis zehn Jahren die monetäre und finanzwirtschaftliche Souveränität Europas nicht komplett in den Händen nicht-europäischer, privater oder staatlicher Anbieter von digitalen Lösungen liegt.“
Nicht nur Befürworter
Die Bundesbank, die sich anfangs skeptisch zeigte, räumt dem digitalen Euro mittlerweile „hohe Priorität“ ein, doch Skeptiker gibt es nach wie vor. Viele Banken sehen die mögliche Kryptowährung als Bedrohung und fordern eine Teilhabe an der Abwicklung der Währung, wie etwa Andreas Martin, Mitglied im Vorstand des Bundesverbandes der Volks- und Raiffeisenbanken ausführte: „Ein digitaler Euro sollte den Bürgern als digitale Form des Bargelds für ihre alltäglichen Zahlungen zur Verfügung stehen, und die Versorgung sollte wie beim Bargeld über die bestehende Bankverbindung erfolgen.“
Der digitale Euro sollte, so der Vorschlag, also über die Hausbanken zu den Verbrauchern gelangen. Diese können die Währung dann im Smartphone speichern und als Bezahlmöglichkeit nutzen. Allerdings haben die Nutzer schon jetzt die Möglichkeit, digital zu bezahlen. Jürgen Schaaf erklärt die Anwendungsmöglichkeiten so: „Sie können digital bezahlen, das machen Sie als Bürger weitgehend mit sogenanntem Geschäftsbankengeld, also Geld, das letztendlich der Bank gehört. Wenn Sie mit dem digitalen Euro bezahlen, würden Sie elektronisch bezahlen mit etwas, das dem Bargeld gleichkäme.“
Reserviert gegenüber den Plänen für den digitalen Euro zeigen sich der Tagesschau zufolge auch europäische Datenschützer. Die Kryptowährung sollte so programmiert werden, dass sie zum Bezahlen anonym genutzt werden könne, zumindest für kleinere Beträge. Denn ansonsten drohe eine komplette Überwachung des Zahlungsverhaltens der Menschen. „Eine solche vollständige Überwachung lässt sich auch durch die Anforderungen zur Verhinderung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung nicht begründen“, betont Michael Kaiser von der hessischen Datenschutzaufsicht“. Bei der EZB werde derzeit diskutiert, welches Maß an Anonymität sinnvoll wäre.
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Kreditkarte und Girokarte machen genau das Gleiche. Wozu ein digitaler Euro????
Der einzige Vorteil ist auf Seiten der Bank, denn so kann sie ja beispielsweise ein Verfallsdatum des digitalen Euros festlegen.
Auf lange Sicht ne super Sache für die Bank. So zahlt endlich dann auch jeder die Negativzinsen und auch Dissidenten kann man wortwörtlich aushungern, in dem man ihnen den Zugang zu Geld sperrt.
Überwachung total. :-(
Dann doch lieber Bitcoin und andere Kryptowährungen , die Banken und Regierung ein Dorn im Auge sind, weil sie sie nicht kontrollieren können.
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