Die Girocard soll onlinefähiger werden und neue Funktionen erhalten. Das hat der Bundesverband deutscher Banken (BdB) laut Golem.de angekündigt. Ziel sei es, im Wettbewerb mit anderen Bezahlmethoden stärker aufzutreten und Lücken bei der Girocard zu schließen.

„Dabei geht es zum Beispiel um die Möglichkeit, eine Kaution zu hinterlegen, etwa bei der Reservierung eines Hotelzimmers oder eines Mietwagens“, erklärte Henriette Peucker, Stellvertreterin des BdB-Hauptgeschäftsführers, gegenüber der dpa. „Und auch darum, die Girocard konsequent auf das Smartphone zu bringen und so auch für In-App-Zahlungen zu öffnen.“

Peucker räumte auch mit dem falschen Eindruck in der Öffentlichkeit auf, dass die Girocard durch die Kündigung der Maestro-Funktion weniger einsetzbar als zuvor sei. Die Maestro-Funktion wird zum 1. Juli 2023 abgeschafft – Mastercard begründete diesen Schritt unter anderem damit, dass Karten mit der entsprechenden Funktion mit vielen Online-Portalen nicht kompatibel seien. 

Die Girocard, häufig noch immer als „EC-Karte“ bezeichnet, ist mit 100 Millionen ausgegebenen Karten die am meisten genutzte Bankkarte in Deutschland. Täglich wird 17 Millionen Mal mit der Girocard gezahlt. 42 Prozent des Einzelhandels-Umsatzes wird so beglichen. 

Unklar ist bisher, ob die Kunden für die neuen Funktionen etwas zahlen müssen. „Jedes Institut entscheidet selbst über seine Produkt- und Preispolitik“, so Peucker laut Heise Online. Gleichzeitig sei sich jeder bewusst, dass Bezahlfunktionen im Wettbewerb stehen und die Kunden Alternativen haben.

Das Weihnachtsgeschäft kommt nur schleppend in Fahrt

Energiekrise, Ukraine-Krieg und die hohe Inflation bremsen die Kauflaune der Deutschen spürbar aus. Auch das Weihnachtsgeschäft ist verhaltener gestartet als in den Jahren zuvor: Zwar sei die Kauflaune bis zum zweiten Advent etwas gestiegen, doch die Erwartungen der Händler wurden insgesamt enttäuscht, so das Fazit des HDE, berichtet die Zeit. Mit dem bisherigen Verlauf des Weihnachtsgeschäfts sei erst jedes fünfte Unternehmen zufrieden.

Eine Umfrage der Unternehmensberatung EY zeigt, dass viele Deutsche in diesem Jahr auch bei den Weihnachtsgeschenken sparen wollen. „Vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern geht es aktuell vor allem darum, irgendwie über die Runden zu kommen“, so Michael Renz von EY der Zeit zufolge. Die Ausgaben für Weihnachtsgeschenke würden um bis zu 24 Prozent auf 120 Euro sinken – der niedrigste Wert seit Beginn der EY-Befragung im Jahr 2008. 

Deutsche Verbraucher zahlen häufiger bargeldlos

Digitale Bezahloptionen werden in Deutschland immer beliebter: Wie die Internet World berichtet, nutzen mittlerweile fast alle Kunden (91 Prozent) zumindest gelegentlich Girocards und Kreditkarten zum Bezahlen. Das zeige eine aktuelle Umfrage von Visa in Zusammenarbeit mit Forsa. Grund für die Entwicklung sei laut Albrecht Kiel, Zentraleuropa-Chef von Visa, auch die Erfahrung aus der Corona-Pandemie, als Menschen vermehrt mit Karte anstatt Bargeld bezahlt hätten.

Neben den Girocards und Kreditkarten stehen den Verbrauchern auch andere digitale Bezahldienste, etwa Google Pay und Apple App, zur Verfügung. Mittlerweile gebe jeder fünfte Verbraucher an, Geschäfte zu meiden, in denen nicht digital gezahlt werden könne.