Wenn immer mehr Online-Shopper ihre Einkäufe über ein Smartphone tätigen und sich Internet-Shops nicht mit einem passenden mobilen Bezahlsystem anpassen, könnten sie einen Teil ihres Geschäftes verlieren. „Wer seinen Kunden den neuen Kanal ,Mobile’ nicht bieten kann, wird unweigerlich Umsatzeinbußen zugunsten innovativerer Wettbewerber haben,“ warnt Marc Strigel von der Geschäftsführung von PayPal Deutschland in einem Beitrag.
Wohl nicht ganz uneigennützig, denn das Tochterunternehmen des US-Unternehmens Ebay bietet selbst ein eigenes M-Payment-System an. Dennoch ist wohl nicht von der Hand zu weisen, dass das mobile Bezahlen ein Trend ist, auf den sich auch Online-Händler einstellen müssen.
Denn immer mehr deutsche Internet-Nutzer planen die Anschaffung von mobilen Internet-Endgeräten, wie die Hamburger Agentur Fittkau & Maaß herausfand. Jeder siebte Nutzer möchte im nächsten Halbjahr ein Smartphone kaufen. Damit stehen bei den Internet-Nutzern Smartphones ganz oben auf den Einkaufslisten für technische Geräte. Derzeit besitzt etwa jeder Dritte Onliner bereits ein internettaugliches Gerät.
Dass die mobilen Nutzer dann damit auch unterwegs bestellen, gilt allgemein als sicherer Trend. Laut einer Studie des Bundesverbandes des Deutschen Versandhandels sollen in fünf Jahren acht Prozent der E-Commerce-Umsätze über das Smartphone laufen. Bereits heute hat jeder vierte Smartphone-Besitzer Mobile Commerce schon einmal ausprobiert. Der Bezahlvorgang lief dabei überwiegend über Kreditkarte oder Rechnung. Über die Mobilfunkrechnung beglichen nur 16 Prozent der Kunden ihre Einkäufe.
Marc Strigel von PayPal Deutschland geht davon aus, dass es ein Zusatzgeschäft für Internethändler darstellt, wenn mobile Internet-Nutzer auch mobil bezahlen können. Schätzungen zufolge erzielen etablierte E-Commerce-Anbieter wie Ebay und Amazon bereits derzeit mehr als fünf Prozent des Volumens über mobile Kanäle. Ob die Händler dafür ein zusätzliches Bezahlverfahren für Handys anbieten sollten, ist allerdings fraglich. Denn wenn sich ein Kunde in sein Kunden-Konto einloggt und dort klassische Bezahlverfahren wie Lastschrift, Kreditkarte oder Rechnung hinterlegt hat, ist ein weiterer Vorgang gar nicht nötig.
Bei Neukunden oder Käufern ohne Konto jedoch sollte ein Medienbruch vermieden werden. Denn wenn Kunden zum Bezahlen das Medium wechseln und etwa nach dem Bestellen vom Handy zum Bezahlen an den Computer zu Hause oder das Bankterminal gehen müssen, brechen sie einen laufenden Kaufvorgang häufiger ab.
In der Studie „Zahlungsabwicklung im E-Commerce“ von Ibi Research spricht ein Viertel der Händler Mobile Payment für ihren eigenen Online-Shop ein hohes oder sogar sehr hohes Potenzial zu. Im Gegensatz dazu sieht nur jeder Zehnte gar kein Potenzial für M-Payment in den nächsten fünf Jahren. Vor allem ein guter Schutz vor Zahlungsausfällen und eine günstige Gebührenstruktur ist den Händlern beim Einsatz eines M-Payment-Verfahrens wichtig.
Die deutschen Banken und Sparkassen sind beim Thema M-Payment bisher sehr zurückhaltend gewesen und beschränken sich auf das Mobile Banking. Dabei können die Bankkunden meist lediglich Kontostände abfragen und einfache Überweisungen vornehmen, ohne dass die Apps in Shopsysteme eingebunden sind. Echtes mobiles Bezahlen bietet Mpass an, das von den Mobilfunkanbietern Vodafone, O2 und Deutsche Telekom betrieben wird, sowie seit März dieses Jahres PayPal. Wohl wegen seiner Anbindung an das Internetauktionshaus Ebay soll PayPal derzeit mit seinem Dienst Mobile Express Checkout beachtliche 13 Millionen Euro monatlich umsetzen, mit denen 250.000 Waren bezahlt werden. Einigen Internet-Kunden mag das Unternehmen aber weniger sympathisch sein als die eigene Bank, nachdem PayPal im Dezember 2010 offenbar auf Druck der US-Regierung das Konto der Internetplattform WikiLeaks geschlossen hatte.
Auf dem deutschen Markt sind in den nächsten Monaten einige Neuerungen beim mobilen Bezahlen zu erwarten. Die großen Kreditkarten-Unternehmen planen eigene Systeme (Master-Card: Paypass, Visa: Digital Wallet), auch der Internetgigant Google besitzt mit Google Wallet seinen eigenen Dienst.
Kommentar schreiben