Sind die hiesigen Märkte zu stark von US-amerikanischen Zahlungsdiensten wie PayPal und Co. abhängig? Geht es nach der Europäischen Zentralbank, dürfte die Antwort wohl „ja!“ heißen. Denn sie sieht in der Dominanz der US-Payment-Dienste eine Gefahr.

Studien belegen immer wieder, dass PayPal auf dem hiesigen Markt zu den wichtigsten und beliebtesten Zahlungsarten im Online-Handel gehört. Weil die Kunden gern und häufig auf PayPal zurückgreifen, wird die Zahlungsoption in zahlreichen Online-Shops angeboten. Allein im Rahmen der jüngsten Händlerbund Payment-Studie wurde deutlich, dass PayPal aktuell quasi das Maß aller Dinge ist: Insgesamt 92 Prozent der befragten Händler gaben an, PayPal anzubieten.
EZB: Europäische Banken haben einen zu engen Fokus
Doch die Dominanz von PayPal und anderen US-amerikanischen Zahlungsdiensten habe auch eine Schattenseite – zumindest, wenn man der Europäischen Zentralbank glaubt: Indem entsprechende Dienste immer weiter in den europäischen Markt vordringen, entstünde eine zu große Abhängigkeit, meint EZB-Direktor Yves Mersch nach Angaben des Manager Magazins.
„In der Tat haben große außereuropäische Firmen inzwischen eine erhebliche Bedeutung für das Bereitstellen von Bezahldiensten in Europa, während europäische Banken sich ausschließlich auf die Bedienung ihrer nationalen Märkte konzentrieren“, wird Yves Mersch zitiert. Während europäische Fahrzeuge in der Automobilbranche Standards setzen, sieht dies im Payment-Bereich ganz anders aus: „Es gibt keinen Grund, warum sich dieser Erfolg nicht im Bereich der Bezahldienste oder generell Finanzdienstleistungen wiederholen lässt.“
Nicht nur PayPal sei eine Gefahr
Grundsätzlich fordere Mersch eine größere Unabhängigkeit des europäischen Marktes von ausländischen Bezahldienstleistern. Um dies zu erreichen seien natürlich auch die hiesigen Banken selbst gefragt, die sich stärker internationalisieren und somit neue Märkte und neue Kunden generieren müssten.
Im Rahmen der Warnung ließ Mersch den Blick jedoch nicht nur auf PayPal wandern. Auch andere US-amerikanische Konzerne – wie etwa Google, Apple oder Amazon – könnten mittlerweile bereits mit hauseigenen Zahlungsangeboten aufwarten. Nicht zu vergessen seien dabei Unternehmen wie Alibaba und Tencent, die vom asiatischen Raum aus stetig expandieren und dabei auch Europa zunehmend in den Fokus rücken. „Nach Einschätzung des EZB-Direktors besteht die Gefahr, dass die Abhängigkeit von ausländischen Anbietern bei Neuerungen im Zahlungsverkehr künftig noch weiter zunehme“, schreibt das Manager Magazin weiter.
Kommentar schreiben
Antworten
Mache bei eBay über 98% mit PayPal Umsatz, Alternative > Leider Keine.
Kunden vertrauen auf Sicherheit, einfache & schnelle Abwicklung - das bietet PayPal.
Bin kein Fan von PayPal, brauche es aber zum überleben.
Kann nur sagen: Banken - Popo hoch und endlich mal was Gutes anbieten statt im Ledersessel zu pennen! Versuchte Totgeburten sind zu kompliziert und etablieren sich nicht, schade ...
Ihre Antwort schreiben
Antworten
Ihre Antwort schreiben
Antworten
Gestern habe ich eine Bestellung in Großbritannien getätigt - wohlgemerkt ein EU-Land - und musste diese per Banküberweisung abwickeln. Ein absolutes Kreuz. Nun haben wir schon IBAN und BIC, dennoch muss ich in ein ellenlanges Überweisungsfor mular bei der Bank noch die Adresse des Zahlungsempfäng ers eingeben. WTF - warum? Und warum gibt es Felder, in die man noch die Adresse der Bank eintragen kann, auch wenn das keine Pflichtangaben sind? Anschließend die Wahl der Währung, klar Britische Pfund, aber finde das mal in einer ewig langen Liste von Abkürzungen. Zum Schluss noch die Qual der Wahl, wie die Kosten aufgeteilt werden sollen. Meine Auswahl (ich übernehme die Kosten) funktioniert dann beim Absenden nicht und ich bekomme den Hinweis, dass in meinem Fall nur Kostenteilung funktioniert. Ja warum bietet mir die Bank das dann überhaupt als Auswahl an? Zum Schluss noch TAN-Generator an den Bildschirm halten, TAN abtippen, fertig. Fertig? Mit der Tipperei vielleicht, aber knapp 24h später ist die Zahlung immer noch nicht ausgeführt sondern wird mir im Onlinebanking als vorgemerkter Umsatz angezeigt. Wo ist da der Sinn?
Und bei all dem kommt noch hinzu, ich habe keinerlei Käuferschutz. Vergleicht man eine Zahlung via Onlinebanking mit Paypal, kommt man sich vor wie auf einer Reise in die Vergangenheit. Das ginge besser, deutlich besser. Aber Flexibilität versprechen Banken maximal in der Werbung. Innovative Paymentprodukte - Fehlanzeige!
Ihre Antwort schreiben
Antworten
Unsere Banken haben schon immer ein Problem, sie wollen immer auf der sicheren Seite sein. Für neue Ideen braucht es aber Mut. Paypal hat es vorgemacht, der Posten an Rückzahlungen an Kunden (wenn nicht vom Verkäufer getragen) oder Betrügereien mag hoch sein, doch der Gewinn ist dazu immens höher.
Dagegen haben unsere Banken erst vor wenigen Jahren mit Paydirekt eine Totgeburt hingelegt, weil sie wie immer auf der sicheren Seite wieder sein wollten. Kostet Zuviel und keiner will es. Es braucht einfach wieder mehr Ideen und Mut!
Ihre Antwort schreiben
Antworten
Jedesmal antwortet jemand anderer, so kann keine Firma ein Problem bearbeiten.
Einsprüche werden auch nicht mehr bearbeitet.
In jeder Firma gibt es einen der einen Fall bis zum Ende bearbeitet.
Wir wären alle Bankrott wenn 5 bis 10 Mitarbeiter sich mit dem gleichen Problem beschäftigen müssten.
Ihre Antwort schreiben
Antworten
@Händlerbund
"Insgesamt 92 Prozent der befragten Händler gaben an, PayPal anzubieten"
Wieviel Prozent MÜSSEN Paypal anbieten, da sie über Ebay verkaufen ???
Der Segen ist das nicht für die Händler ...
Die europäischen Banken, allen voran die Deutsche Bank, waren damit beschäftigt, dass Investmentbanki ng zu forcieren und den Kunden kräftig über den Tisch zu ziehen (sh. Sachsen LB, IKB, Bayern LB und viele mehr) und den dicken Hintern zu polstern.
Alle Banken haben die Zeit verpennt und heute ist das Heulen und Zetern riesen groß, weil sie den Amis das lukrative Feld überlassen haben.
Ihre Antwort schreiben
Antworten
Ihre Antwort schreiben
Antworten
besser spät als nie...möchte man meinen, aber anscheinend hat die EZB keinerlei Informationen oder Kompetenzen, was im E-Commerce, sei es in Deutschland oder Europa abgeht.
Ihre Antwort schreiben
Antworten
Ihre Antwort schreiben