Kaufabbrüche wegen falscher Zahlungsmethoden kosten Online-Händler Millionen. Mit der richtigen Payment-Strategie können sie ihre Conversion-Rate steigern und den Warenkorbwert maximieren.
Warum Payment die Conversion-Rate beeinflusst
Im E-Commerce ist der Checkout-Prozess entscheidend: Komplizierte, unflexible oder unpassende Zahlungsmethoden führen laut dem Nexi Payment Report bei bis zu 49 Prozent der Kunden zu Kaufabbrüchen. Neben einem klar strukturierten Checkout-Design und der Vermeidung unnötiger Schritte spielt die Auswahl der Zahlungsmethoden eine zentrale Rolle, um Kaufabbrüche zu reduzieren und Umsätze zu maximieren.
Wichtige Trends und Methoden zur Optimierung
Vermeidung von Abandoned Carts
Ein großer Teil abgebrochener Warenkörbe entsteht, wenn Kunden ihre bevorzugte Zahlungsmethode nicht vorfinden. Laut einer Umfrage von Statista erwarten 81 Prozent der deutschen Konsumenten die Verfügbarkeit von PayPal, während Kreditkarten und SEPA-Lastschriften ebenfalls hoch im Kurs stehen.
Lösung: Bieten Sie die bevorzugten Zahlungsmethoden Ihrer Zielgruppe an. Eine detaillierte Analyse Ihrer Kundendaten kann helfen, die regional und demografisch relevanten Methoden zu identifizieren.
Steigerung des durchschnittlichen Warenwerts mit BNPL
„Buy Now, Pay Later“ (BNPL) hat sich als leistungsstarker Umsatztreiber erwiesen. Studien von Klarna zeigen, dass Händler mit BNPL eine Steigerung des durchschnittlichen Warenkorbs um bis zu 45 Prozent erzielen können, da Kunden größere Kaufentscheidungen flexibler treffen können.
Erfolgreiches Beispiel: OTTO implementierte Klarna und PayPal Ratenzahlungen und steigerte den durchschnittlichen Warenkorbwert um 35 Prozent innerhalb eines Jahres.
One-Click-Checkout
Tokenisierte Zahlungen ermöglichen es, dass Kunden ihre Zahlungsinformationen sicher speichern und mit nur einem Klick abschließen können. Dies senkt die Abbruchquote, insbesondere bei Mobile Commerce, wo umständliches Eintippen von Daten oft ein Hindernis darstellt. One-Click-Checkout sorgt also dafür, dass Kunden ohne erneute Eingabe von Zahlungsdetails einkaufen können. Amazon nutzt diese Methode erfolgreich, um die Conversion-Rate zu maximieren. FlixBus implementierte eine Token-Lösung von Adyen, wodurch die Abbruchquote im Mobile Checkout um 22 Prozent gesenkt wurde.
Internationale Kunden nicht nur in ihrer Sprache, sondern auch mit der passenden Zahlungsmethode ansprechen
Wer mit seinem Online-Shop Kunden aus anderen Regionen in Europa oder der Welt gewinnen will, sollte sie nicht nur in ihrer Landessprache, sondern auch mit der in diesem Land gebräuchlichen Zahlungsmethode ansprechen. So ist beispielsweise in den Niederlanden die Zahlart iDeal die mit Abstand beliebteste Zahlungsmethode und in Polen erfreut sich P24 großer Beliebtheit. Bietet Ihr Online-Shop diese Zahlarten in diesen Ländern nicht an, hat das deutliche Auswirkung auf die Kaufabbruchquote.
Lösung: Lassen Sie sich beraten, welche Zahlungsmethode in den von Ihnen adressierten Ländern relevant sind.
Mehr Vertrauen durch Social Proof
Die Integration von Social Proof – etwa Kundenbewertungen oder Siegel wie "Trusted Shops" – steigert die Checkout-Conversion. Zusätzlich geben Logos bekannter Zahlungsmethoden wie PayPal oder Visa Kunden Sicherheit.
Statistik: Eine Studie von Baymard Institute zeigt, dass 35 Prozent der Nutzer ein Siegel als entscheidend für die Kaufentscheidung im Checkout betrachten.
Fallstricke und Strategien bei der Integration von Zahlungsmethoden
Ein häufiger Fehler ist, einfach alle möglichen Zahlungsmethoden anzubieten. Dies führt zu Verwirrung auf Kundenseite und kann die Abbruchquote erhöhen. Stattdessen sollten Händler:
- Analysieren Sie Ihre Kundendaten und das Kaufverhalten Ihrer Zielgruppe, um gezielte Optionen bereitzustellen.
- Priorisieren Sie und setzen Sie auf beliebte Methoden wie PayPal, Rechnungskauf, Kreditkarte oder ApplePay und ergänzen Ratenkauf oder Vor-Ort-Bezahlen und, je nach Bedarf, lokale Zahlungsmethoden (iDeal, Bancontact, P24 etc.).
- Testen Sie: Verwenden Sie A/B-Tests, um die ideale Auswahl und Anordnung von Zahlungsmethoden zu ermitteln.
Warum der richtige Partner entscheidend ist
Die Wahl eines kompetenten Zahlungsdienstleisters ist essenziell. Ein starker Partner bietet nicht nur technische Lösungen, sondern auch:
- Beratung: Unterstützung bei der Identifikation optimaler Payment-Mix-Lösungen.
- Sicherheit: PCI-DSS-konforme Systeme und Schutz vor Betrug.
- Skalierbarkeit: Ein System, das mit Ihrem Unternehmen wächst.
Zwei Erfolgsgeschichten aus Deutschland
1. Zalando: Klarheit und Convenience
Zalando optimierte seinen Checkout durch die Integration von bevorzugten Zahlungsmethoden wie PayPal, Kreditkarte und Klarna. Eine klare Benutzeroberfläche und One-Click-Zahlungen führten zu einer Steigerung der Conversion-Rate um 28 Prozent (Quelle: Zalando Pressemitteilungen).
2. HelloFresh: Abonnement ohne Unterbrechung
HelloFresh nutzte Network Tokens, um abgelaufene Kreditkarten automatisch zu aktualisieren, was die Abonnement-Abbruchquote um 25 Prozent reduzierte, und die Kundenzufriedenheit steigerte (Quelle: Forrester Research).
Fazit
Eine klug durchdachte Payment-Strategie ist für Online-Händler ein essenzieller Hebel zur Conversion-Optimierung. Innovative Methoden wie BNPL, One-Click-Checkout oder gezielt eingesetzter Social Proof können nicht nur Kaufabbrüche reduzieren, sondern auch den durchschnittlichen Warenwert steigern. Mit einem kompetenten Partner sichern sich Händler die besten Lösungen für ihre Zielgruppe – und maximieren langfristig ihren Erfolg.
Über den Autor: Michael Santner ist ein erfahrener FinTech- und Payment-Spezialist, der innovative Lösungen für Kunden in ganz Europa entwickelt. Mit praxisnahen Strategien gestaltet er die digitale Transformation und moderne Zahlungsprozesse in Unternehmen.
Artikelbild: http://www.depositphotos.com
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