Deutsche KMU noch nicht bereit für die E-Rechnung

Veröffentlicht: 04.12.2024
imgAktualisierung: 04.12.2024
Geschrieben von: Christoph Pech
Lesezeit: ca. 2 Min.
04.12.2024
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E-Rechnung
alexraths / Depositphotos.com
Weniger als die Hälfte deutscher Unternehmen ist bislang in der Lage, E-Rechnungen zu empfangen – aber die Zeit drängt.


Ab 1. Januar wird die E-Rechnung im B2B-Bereich schrittweise zur Pflicht. Zwar gibt es eine Ausnahme für Kleinunternehmen, diese hat aber einen Haken: Größere Unternehmen sind zur Implementierung der E-Rechnung verpflichtet – kleinere und mittlere Unternehmen müssen sich also dennoch mit dem Thema auseinandersetzen, wenn sie geschäftliche Kontakte mit großen Unternehmen pflegen. Fin Glowick, CRO von WISO MeinBüro, warnte kürzlich gegenüber OHN, dass große Unternehmen, deren Verwaltung auf die E-Rechnung umgestellt ist, Druck auf Kleinunternehmen ausüben könnten, ebenfalls die E-Rechnung zu verwenden.

Obwohl die Pflicht schon in wenigen Wochen beginnt, kann derzeit nicht einmal die Hälfte der deutschen Unternehmen (45 Prozent) Rechnungen als E-Rechnung empfangen. Diese Form der Rechnung werde „bisher in verhältnismäßig wenig Unternehmen genutzt. Die Einführung ist mit einem gewissen Aufwand verbunden, zumal die Implementierung in verschiedene Geschäftsprozesse hineinreicht“, sagt Daniil Heinze, Referent für Digitale Geschäftsprozesse bei Bitkom. Der Verband hat im Rahmen einer Studie erhoben, wie weit deutsche Unternehmen bei der E-Rechnung sind.

E-Mail ja, E-Rechnung jein

Es sei „wichtig, dass sich alle Unternehmen mit der E-Rechnung auseinandersetzen – und das nicht nur, um staatlichen Vorgaben gerecht zu werden“, so Heinze. Denn sie könne Prozesse optimieren und Kosten sparen. Eine richtige E-Rechnung bei ausgehenden Rechnungen nutzen bisher 55 Prozent der Unternehmen. Dabei gibt aber nur knapp ein Drittel an, dies schon häufig zu tun. Bei einem Viertel geschehe dies bislang nur in Einzelfällen. Unter denen, die die E-Rechnung bereits nutzen, hat sich bislang noch kein Format wirklich durchgesetzt. 71 Prozent nutzen EDI-Formate, ein gutes Viertel greift auf ZUGFeRD bzw. Factur-X zurück. Nur fünf Prozent nutzen das XML-basierte Format XRechnung.

Nahezu alle Unternehmen empfangen Rechnungen aktuell noch per E-Mail (96 Prozent) oder per Briefpost (93 Prozent). Der Versand von Rechnungen per E-Mail, etwa mit angehängten PDF-Dateien, wird mit 99 Prozent von praktisch allen Unternehmen genutzt.

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Veröffentlicht: 04.12.2024
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Christoph Pech

Christoph Pech

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KOMMENTARE
4 Kommentare
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Markus Finke
10.12.2024

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Ich mag nicht mehr lesen, das mir irgend eine Kopfgeburt von Beamten der mich nur Mühe Schweiß und Tränen kostet mir so unendliche Vorteile bringt, es bringt mir Solo Selbstständig und unter 2 Mio Umsatz gar nichts, außer Zeitverlust und Geldverlust PUNKT. Wo bekomme ich den E-Rechnungsmist möglichst einfach und günstig her, wenn mich ein Konzern wie z.B. DHL zu der Nutzung verpflichten will, darauf hätte ich gerne eine Antwort. Bitte nicht nochmal und nochmal den Hinweis von Großkonzern-Betreuern wie toll das ist, ne LÖSUNG für mein kleines Unternehmen ist gesucht. Dafür bezahle ich den Händlerbund gerne, ohne Lösung nicht.
M.L
05.12.2024

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Ich habe den Sinn der eRechnung noch nicht verstanden. Im normalen Geschäftsprozess erstellt man mit einer ERP-Software eine Bestellung für den Lieferanten. Aus dieser wird nach Wareneingang ein Wareneingangsschein erzeugt und mit dem Lieferschein vom Lieferanten verglichen. Im Anschluss erhält man zwar eine Rechnung vom Lieferanten, aber die systeminteren Eingangsrechnung wird doch auch im ERP-System erstellt und lediglich mit der Rechung vom Lieferanten abgeglichen. Zumal in den meisten Fällen die Mengeneinheiten zwischen Lieferant und Kunde voneinander abweichen. Lieferant berechnet Kartons wir aber Stück usw. Oder haben wir da ein sondersystem? Für wen außer dem Steuerbüro und dem Finanzamt hat die eRechnung eine Vorteil?
R.S.
05.12.2024

Antworten

Das Problem ist nicht die erschwungene an sich, sondern das Versagen einer völlig Inkompetenten Politik, sich auf einen einzigen Standard festzulegen. Stattdessen gibt es gleich mehrere Standards, untereinander inkompatibel und zudem noch sich ständig ändernd, so dass man eine Lösung immer wieder nachprogrammieren muss. Etwas dämlicheres habe ich selten gesehen
frank2
04.12.2024

Antworten

Die Thematik e-rechnung ist m.e. noch nicht bis ins Detail durchdacht... Bzw schießt über das Ziel hinaus nur weil die finanzämter vorhandene Daten nicht auswerten können...