Kontoauszüge der Kunden offengelegt: Verbraucherschützer tadeln Klarna

Veröffentlicht: 05.12.2024
imgAktualisierung: 05.12.2024
Geschrieben von: Corinna Flemming
Lesezeit: ca. 2 Min.
05.12.2024
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Kunden, die den Zahlungsdienst Klarna nutzen, geben damit gleichzeitig den Zugriff auf ihre Kontoauszüge frei. Das erntet jetzt Kritik.


Der Zahlungsdienst Klarna steht aktuell in der Kritik, zu viele Kontodetails seiner Kunden einzusehen. Laut der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg analysiert das Fintech-Unternehmen bei Kontoverknüpfung sämtliche Transaktionen der letzten 30 Tage, darunter auch EC- und Kreditkartenzahlungen sowie Überweisungen. Wie Oliver Buttler von der Verbraucherzentrale beim Spiegel betont, werden diese Daten von Klarna auch an Dritte weitergegeben.

Verbraucherschützer kritisieren das Vorgehen scharf und betonen, dass dieser umfassende Einblick in Kontodaten unverhältnismäßig sei. Solche Scans könnten bei hohen Krediten gerechtfertigt sein, jedoch nicht bei geringen Beträgen aus Online-Shops.

Bequemlichkeit versus Datenschutz?

Klarna ermöglicht – analog zu anderen Anbietern wie PayPal – die Zahlungen unter anderem in Online-Shops. Die Verknüpfung des eigenen Bankkontos mit Klarna erleichtert für den Kunden dabei den Zahlungsprozess, öffnet jedoch auch die Tür zu umfassenden Einblicken in die persönlichen Finanzen. Alternativ kann per Rechnung bezahlt werden, ohne den Zahlungsdienst direkt mit dem eigenen Konto zu verknüpfen – dies erfordert jedoch mehr Aufwand.

Allerdings raten Verbraucherschützer davon ab, sogenannte „Zahlungsauslösedienste“ zu nutzen. Diese könnten die Nutzer zu „gläsernen Kunden“ machen. Die Datenerfassung stehe in keinem Verhältnis zum eigentlichen Zweck des Dienstes. Klarna selbst äußerte sich bisher nicht zu den Vorwürfen.

Update: Klarna wertet keine Daten aus

Klarna widerspricht den Informationen der Verbraucherzentrale. Das Unternehmen analysiere keine Transaktionsdaten von Bankkonten. Auch werde nicht einfach auf Daten zugegriffen, um die Zahlungen abzuwickeln, teilt der Zahlungsdienst gegenüber OHN mit. 

Verbraucher können über die Funktion „Persönliche Finanzen“ einem Zugriff auf ihre Bankkontodaten zustimmen und ihr Konto aktiv integrieren. Doch auch in diesen Fällen würden Daten nur dazu genutzt, Nutzern übersichtliche und transparente Finanzinformationen bereitzustellen. Eine Auswertung für andere Zwecke erfolgt nicht, so Klarna. Die volle Kontrolle über die Daten bleibe beim Verbraucher. Dieser könne die Funktion „Persönliche Finanzen“ jederzeit wieder deaktivieren und sämtliche verbundenen Daten würden vollständig gelöscht.

Hinweis: Der Beitrag wurde nachträglich um das Update mit Informationen von Klarna ergänzt.

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Veröffentlicht: 05.12.2024
img Letzte Aktualisierung: 05.12.2024
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Corinna Flemming

Corinna Flemming

Expertin für Internationales

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