Geht es nun doch schneller als gedacht? Im Juli starteten zunächst 16 europäische Banken ihr eigenes digitales Bezahlsystem Wero, das quasi als europäische Alternative zu PayPal fungieren soll. Doch der Start sorgte für eher verhaltene Reaktionen. Ein zu geringer Funktionsumfang, eine zu lange Roadmap für echte Neuerungen – Wero wirkte überstürzt. Doch nun hat die European Payments Initiative (EPI), die hinter Wero steht, erste Ergebnisse veröffentlicht und den Plan für die kommenden Monate vorgestellt.

Bisher funktioniert nur der Geldaustausch zwischen Nutzer:innen (wie man es von PayPal kennt). In Deutschland ist das System dafür bereits verfügbar und läuft offenbar überraschend gut an. Insgesamt nutzen nach Angaben der EPI zufolge bereits 14 Millionen Menschen in Deutschland, Belgien und Frankreich Wero und haben seit dem Launch acht Millionen Transaktionen getätigt – eine solide Basis für ein neues System.

E-Commerce-Funktion ab 2025

Im kommenden Jahr soll Wero nun als neue Bezahlmethode in Online-Shops verfügbar gemacht werden. Schon im Dezember startet ein erster Testlauf mit der Genossenschaftlichen Finanzgruppe in Deutschland. Damit soll die Funktionalität für Online-Händler:innen erprobt werden, bevor die Option großflächig ausgerollt wird.

Auf die Möglichkeit, Wero auch im stationären Handel zu nutzen, müssen Interessenten indes noch bis 2026 warten. Auch Features wie Buy Now Pay Later, Ratenzahlungen oder ein Loyalitätsprogramm für Händler:innen lassen noch auf sich warten. In drei bis vier Jahren, heißt es, soll Wero eine vollständige All-in-One-Payment-Lösung sein.

Start der App steht bevor

„Nach der schrittweisen Einführung von Wero in drei europäischen Ländern können wir uns nun darauf konzentrieren, unsere Marktdurchdringung zu vertiefen, indem wir weitere Banken und Funktionen einbeziehen und die nächsten Schritte im kommerziellen Zahlungsverkehr durch die Zusammenarbeit mit Händlern und deren Dienstleistern beschleunigen“, sagt Martina Weimert, CEO der EPI. Man müsse das Angebot Schritt für Schritt ausbauen, um eine „europäische Erfolgsgeschichte“ zu schreiben.

Der nächste Schritt ist der Launch der eigenen App. Diese soll schon in der kommenden Woche freigeschaltet werden, wie Heise berichtet, und werde sich in Aufbau und Funktionsweise an bestehenden Bezahl-Apps orientieren, soll aber mit einem „verspielten optischen Design“ die notwendige Eigenständigkeit besitzen. Mit dem Start im Online-Handel soll dann auch ein Kunden- und Käuferschutz implementiert werden.

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