Neuer Schufa-Score wird künftig direkt an Unternehmen weitergegeben

Veröffentlicht: 04.04.2025
imgAktualisierung: 04.04.2025
Geschrieben von: Ricarda Eichler
Lesezeit: ca. 2 Min.
04.04.2025
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ca. 2 Min.
Junge Frau vor Laptop und mit Unterlagen, wirkt verunsichert.
VitalikRadko / Depositphotos.com
Neuer Schufa-Score noch 2025. Mit nur noch 12 Kriterien verspricht die Auskunftei volle Transparenz für Verbraucher:innen und Unternehmen.


Bereits seit letztem Jahr versprach die Auskunftei Schufa, mit einer Transparenzinitiative mehr Verständlichkeit in die Zusammensetzung des Schufa-Scores zu bringen. Jetzt kündigte man an, dass der neue, einheitliche Score, noch bis zum vierten Quartal 2025 auf den Markt kommen soll. Der neue Wert, der sich aus nur 12 Kriterien zusammensetzt, soll dabei vor allem nachvollziehbar sein. Zudem gibt es künftig nur noch ein Ergebnis, welches sowohl Verbraucher:innen als auch Unternehmen mitgeteilt bekommen.

Stark reduziert: 12 statt 250 Kriterien

Einer der größten Kritikpunkte am Schufa-Score war bisher, dass schwer bis gar nicht nachvollziehbar war, wie sich dieser zusammensetzt. Verbraucher:innen, die einen Kredit beantragen wollten, wurden somit in vielen Fällen abgelehnt, ohne nachvollziehen zu können, was sie nun falsch gemacht haben sollen. Das möchte die Auskunftei ändern. Hierfür wählte man aus den zuvor über 250 möglichen Berechnungskriterien die 12 aussagekräftigsten aus.

Wie die Tagesschau schreibt, sind dies:

  • Alter der ältesten Kreditkarte
  • Alter der aktuellen Adresse
  • Anzahl von Anfragen und Abschlüssen für Girokonten und Kreditkarten in den vergangenen 12 Monaten
  • Kredit mit der längsten Restlaufzeit
  • Anzahl von Anfragen im Bereich Telekommunikation & (Online)-Handel in den vergangenen 12 Monaten
  • Alter des ältesten Bankvertrags
  • Immobilienkredit oder Bürgschaft
  • Aufgenommene Ratenkredite in den vergangenen 12 Monaten
  • Kreditstatus
  • Vorliegen einer Identitätsprüfung
  • Jüngster Rahmenkredit
  • Zahlungsstörungen

In jeder dieser Kategorien werden Punkte vergeben, welche sich zum Gesamtergebnis zusammensetzen. Neu ist dabei, dass es keine Negativpunkte mehr geben soll.

Kostenloser und verständlicher Überblick für Verbraucher:innen

Laut Schufa-Vorständin Tanja Birkholz lautete die Vorgabe des Unterfangens, „die bestmögliche Prognosegüte unter der Nebenbedingung der Nachvollziehbarkeit für Verbraucherinnen und Verbraucher zu erzielen.“ Zusätzlich zum Score soll Verbraucher:innen über einen Schufa-Account Einblick in die erhobenen Daten gegeben werden.

In dem kostenfreien Portal sollen Erklärtools zudem helfen, den Score, sowie man diesen gegebenenfalls beeinflussen kann, zu verstehen. Die Erklärungen seien auch darum wichtig, da die Schufa betont, dass die Berechnungsgrundlage sich zukünftig auch wieder ändern könnte. So soll der neue Score vor allem auch flexibler auf Markttrends, wie die verstärkte Nutzung von Kleinkrediten bei Buy-now-pay-later-Zahlungen reagieren können. 

Einheitlicher Score für alle Parteien

Bisher war es so, dass die Schufa für Verbraucher:innen einen gewissen Basisscore berechnete, Unternehmen, die eine Kreditanfrage bearbeiten, diesen jedoch nicht direkt mitgeteilt bekamen. Stattdessen erhielten sie einen auf den Informationen basierenden und für ihre jeweilige Branche spezifischen Branchenscore.

Damit soll ab Einführung des neuen Scores Schluss sein. Ab dann gibt es einen einheitlichen Schufa-Score, welchen sowohl Verbraucher:innen als auch Unternehmen als Endergebnis mitgeteilt bekommen.

Aktuell nehmen bereits 17 Banken und Unternehmen an einem Testlauf teil, um die Aussagekraft und Prognosegüte des neuen Scores zu testen. Welche Institutionen das sind, behält die Schufa für sich.

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Veröffentlicht: 04.04.2025
img Letzte Aktualisierung: 04.04.2025
Lesezeit: ca. 2 Min.
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Ricarda Eichler

Ricarda Eichler

Expertin für Nachhaltigkeit

KOMMENTARE
2 Kommentare
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Robert
07.04.2025

Antworten

Aus meiner Sicht ist die Schufa ein veraltetes Modell, das den Anforderungen moderner Lebensweisen nicht mehr gerecht wird. Ich habe persönlich erfahren, wie mir ein Kredit allein wegen eines Umzugs verweigert wurde – nach zwei Jahrzehnten an derselben Adresse reichte ein einziger Wechsel, um meine Bonität negativ zu beeinflussen. Das ist für mich weder nachvollziehbar noch gerecht. Auch ein einheitlicher Score wird an diesem grundlegenden Problem nichts ändern. Kreditentscheidungen sollten auf Grundlage individueller Kundenbeziehungen und realer Zahlungsfähigkeit getroffen werden – nicht durch externe Bewertungsmodelle wie die Schufa.
cf
07.04.2025
Dafür müssten sich die Banken aber mit ihren Kunden bei der Kreditvergabe beschäftigen und könnten es nicht kostensparend einfach anhand irgendeiner Kennzahl entscheiden lassen. Wer kümmert sich heute schon noch um Kunden - das muss alles digital und billig....