Die größten Einzel- und Online-Handelsunternehmen aus der EU haben sich an die Europäische Kommission gewandt, damit diese gegen die Gebührengestaltung bei Kartenzahlungen vorgeht. In den letzten Jahren hätten Kreditkartenanbieter (International Card Schemes, kurz ICS) hohe Gebühren für die Transaktionen gefordert. Zu den größten Anbietern zählen Visa und Mastercard.
„International Card Schemes (ICS) konnten ihre Gebühren erhöhen, ohne dass es zu Wettbewerbsverstößen oder behördlicher Kontrolle kam“, monieren die Händler:innen in einem Schreiben an die EU-Kommission, das der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt. Der Brief wurde unter anderem von Einzel- und Großhandelsverbänden wie EuroCommerce, Ecommerce Europa, Independent Retail Europe, European Association of Corporate Treasurers (EACT) sowie der European Digital Payments Industry Alliance (EDPIA). Reuters zufolge vertreten auch Unternehmensgrößen wie Aldi, Amazon, Carrefour, Ebay, H&M, Ikea, Intersport, Marks & Spencer und weitere in diesem Zusammenhang ihre Interessen.
Gebührenerhöhung um ein Drittel in vier Jahren
Gestützt werden die Vorwürfe auf eine Untersuchung der Brattle Group von 2024, der zufolge die Gebühren zwischen 2018 und 2022 um 33,9 Prozent gestiegen seien. Gleichzeitig habe man aber keine Optimierung beim Serviceangebot für Händler:innen oder Verbraucher:innen feststellen können. Neben den Erhöhungen bemängeln die Unterzeichner:innen die Intransparenz der Anbieter. „Sie haben ihr Gebühren- und Regelsystem zudem so komplex und undurchsichtig gestaltet, dass die Spieler nicht mehr verstehen, wofür sie bezahlen und warum, geschweige denn, es anfechten können“, so die Unterzeichner:innen.
Der Brief richtet sich direkt an die Kartellkommissarin der Kommission, Teresa Ribera, die Kommissarin für Finanzdienstleistungen, Maria Luís Albuquerque, sowie an den Wirtschaftskommissar Valdis Dombrovskis. Sie sollen gemäß der EU-Kartellvorschriften gegen Visa und Mastercard vorgehen, gefordert werden zudem Kontrollmaßnahmen für Gebührenanpassungen.
Visa verweist auf Sicherheit und Verbraucherschutz
Visa zufolge sei die Gebührenhöhe der Gegenwert für die eigenen Leistungen für Finanzinstitute, Händler:innen sowie Verbraucher:innen. „Dazu gehören ein extrem hohes Maß an Sicherheit und Betrugsprävention, eine nahezu perfekte operative Belastbarkeit und Zuverlässigkeit sowie ein breites Spektrum an Verbraucherschutz und hochwertigen, innovativen Produkten und Dienstleistungen, die den Bedürfnissen von Verbrauchern und Händlern entsprechen“, erklärte ein Visa-Sprecher gegenüber Reuters.
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