Die Erwartungen der Branche sind hoch und eBay patzt. Nachdem sich der Unmut vieler Händler über die technischen Schwierigkeiten und Pannen auf dem Online-Marktplatz halbwegs gelegt hat, zeigen sich nun auch die Anleger unzufrieden. Zwar konnte eBay mit steigenden Zahlen punkten, doch das ewige Zugpferd PayPal wird bald abgespalten. Die Zukunft sieht wenig rosig aus. Die Prognosen leiden.

eBay Logo

(Bildquelle eBay Logo: Denis Radovanovic via Shutterstock)

eBay verliert mit PayPal die wichtigste Kraft

Es schien ein endloser Kampf zwischen eBay und Großaktionär Carl Icahn zu sein: Monatelang hatten sich die beiden Parteien darum gestritten, ob das mächtige Zugpferd PayPal vom Konzern abgespalten werden soll oder nicht. EBay sträubte sich vehement – und verlor die Auseinandersetzung schließlich doch. Erst vor wenigen Wochen wurde die Abspaltung von offizieller Seite bestätigt (wir berichteten). Was das für eBay schlussendlich bedeutet, zeigt sich nun erstmals auch in den Zahlen.

Am Mittwochabend verkündete eBay, dass auch im vergangenen Quartal (Q3) die Umsätze im Bereich Handel mit einem kräftigen Plus von 6 Prozent aufwarten konnten. Diese Steigerung klingt auf der ersten Blick viel, doch im Vergleich mit dem Vorjahreszeitrum lag sie noch bei 12 Prozent. Die Payment-Sektion – also PayPal – scheint hingegen eine glänzende Tendenz vorzuweisen: Im Vergleich mit dem Vorjahr konnte hier ein Umsatzplus von 20 Prozent eingefahren werden.

Die eBay-Aussichten sind trüb: sinkende Prognosen

Alles in allem konnte eBay ein Umsatzplus von zwölf Prozent, also 4,35 Milliarden Dollar Dollar einstreichen. Die Gewinne stiegen im Vergleich mit dem Zeitraum aus 2013 nur um ein Prozent auf rund 848 Millionen US-Dollar.

Das kommende Quartal wird wohl für eBay kein Höhepunkt in der Unternehmensgeschichte werden. Bis zu 300 Millionen US-Dollar könnte der Umsatz unter dem Wert liegen, die die Analysten prognostiziert haben. Bei dieser Vorhersage ist es kaum verwunderlich, dass die eBay-Aktie nach dem Börsenschluss absackte.

„Ganz ohne Zweifel, eBay steht eindeutig vor einigen kurzfristigen Herausforderungen“, kommentierte John Donahoe, Vorstandsvorsitzender von eBay, nach Informationen des WallStreetJournal. Das Wachstum im Bereich Online-Handel sei „weder was wir wollen, noch was wir erwartet haben“. Aus diesem Grund müsse das Unternehmen in den kommenden Monaten im Bereich Werbung / Marketing deutlich zulegen, um das Image des Online-Marktplatzes aufzupolieren und in den Köpfen der Verbraucher und Händler attraktiver zu gestalten.

Weitere Faktoren hemmen die eBay-Erfolge

Neben der angekündigten PayPal-Abspaltung, die eBay deutlich zu schaffen macht, dürften auch die Änderungen von Googles Suchalgorithmus einen bedeutenden Einfluss auf die Stellung des Portals haben. In den Ergebnissen des Suchmaschinen-Riesen war eBay in der Vergangenheit deutlich abgestürzt, wodurch weniger Besucher auf die Seite kamen und demzufolge auch die Umsätze litten.

Ein weiterer „Fleck“ der vergangenen Monaten waren die zahlreichen Störungen und technisch bedingten Ausfälle, die Händler und Käufer immer wieder empört aufschreien ließen.