Kleiderkreisel ist eine Online-Plattform, die sich bisher von vielen anderen Verkaufsportalen abhob. Hier konnten Nutzer abgelegte oder ungeliebte Kleidungsstücke und Accessoires tauschen oder verkaufen – und zwar ohne zusätzliche Gebühren und Provisionen. Nun will das Team hinter Kleiderkreisel ein neues Modell einführen, bei dem die User ein neues Bezahlsystem nutzen, bei dem jedoch auch Gebühren anfallen. Die Fans reagieren empört.
(Bildquelle Modepuppe: Szantai Istvan via Shutterstock)
Kleiderkreisel im Sturm der Entrüstung
Und wieder fegt ein Shitstorm durch die Welt des Online-Handels. Betroffen ist diesmal Kleiderkreisel, eine Mode-Plattform zum Tauschen und Verkaufen von abgelegten Fashion-Teilen. Da das Portal bisher keine Gebühren oder Provisionen forderte, galt es bei (privaten) Nutzern als ultimative Alternative zu eBay oder Amazon. Doch mit der Ankündigung, ein neues Bezahlsystem sowie ein neues Gebührenmodell einzuführen, trat die Plattform eine Welle der Entrüstung los.
Die neuen Kosten betragen 10 Prozent des Verkaufspreises plus 0,50 Euro für jede Transakton. Das Team um Kleiderkreisel verweist jedoch darauf, dass der Käufer die Wahl hat, „ob er das neue Bezahlsystem nutzt oder nicht. Transaktionen die über Nachrichten abgeschlossen werden, sind weiterhin kostenlos.“ Für Verkäufer ist das System jedoch verpflichtend. Aus diesem Grund geben sich die Nutzer ungehalten und rufen in den verschiedenen sozialen Netzwerken zum Boykott:
„Wow noch dreister gehts nicht im Forum herrscht gerade Apokalypse und ihr postet hier irgendwelche Bildchen“, schrieb eine Shopperin auf Facebook. „Von wegen Happiness, Trauer und Aufruhr dank eurer Geldgeilheit D:“, kommentiert eine andere.
Auch auf Twitter machen die Nutzer zur Zeit ihrem Ärger Luft:
Bei #Kleiderkreisel soll man also sein Geld künftig an einen litauischen Treuhänder überweisen. Klingt solide.
— Tobias (@gobias) 26. Oktober 2014
Hui... die neue Kleiderkreisel Regelung wird ja Bombe: 10% + 50Cent pro Artikel als Verkäufer bezahlen? Dann lieber Altkleidersammlung..
— Miss von Xtravaganz (@MissXtravaganz) 26. Oktober 2014
#Kleiderkreisel wird kostenpflichtig und man kann als Verkäufer nicht mehr entscheiden wem man verkauft. Schaufeln sich ihr eigenes Grab.
— ? Frollein Schnee ? (@steptomilkyway) 24. Oktober 2014
Die Plattform Kleiderkreisel verliert durch das neue System „ihren Charm, ihr Niveau & vieles, vieles mehr... Durch das System wird KK nicht mehr das sein, was es war... Wir wurden benutzt & waren nur ihr Mittel zum Zweck. Ohne UNS wäre diese Plattform nicht zu dem geworden was es heute ist […] Jetzt wo KK erfolgreich ist, wird auf UNS & UNSERE Meinung geschissen! […] Wir verlieren unsere Freiheit SELBST zu entscheiden an wen wir verkaufen, wie wir verschicken wollen, das Geld selber verwalten“, führt eine andere Nutzerin aus und verweist auf eine Aktion gegen die neue Regelung.
Denn untätig sind die erzürnten Kleiderkreisel-Nutzer nicht. Inzwischen haben sie eine Petition ins Leben gerufen, mit der sie das neue System und die anfallenden Gebühren verhindert wollen. Bisher sind unter dem Titel "Kleiderkreisel: Bei den Wurzeln bleiben - gegen die Kommerzialisierung" bereits über 6500 Unterschriften zusammen gekommen (Stand: 27.10.14, 07:30 Uhr).
Die andere Seite der Medaille: Kleiderkreisel im Kampf gegen Betrug
Warum nimmt Kleiderkreisel jedoch diesen Shitstorm auf sich und führt das neue System ein? Glaubt man den Nutzern, liegt es allein an einer „Geldgier“. Doch das Portal verweist auf schwerwiegende Probleme, die es in der Vergangenheit gab und die es zu bewältigen gilt:
„Betrug, Schwindel und das Gefühl, keine Sicherheit beim Kauf zu haben. Das sind die größten Herausforderungen, denen sich die Kreisel-Community in den letzten Jahren stellen musste. Zum jetzigen Zeitpunkt haben ein Drittel aller Käufer Probleme bei Transaktionen. Wir glauben, dass das Kleiderkreisel Bezahlsystem der beste Weg ist, um Käufern eine Rückerstattung zu ermöglichen, wenn Probleme auftreten. Aber auch um unseren Verkäufern ein sicheres Gefühl zu geben, weil sie nicht länger ihre privaten Bankdaten mit Fremden teilen müssen.“
Das neue System wurde bereits in den USA und in Großbritannien getestet. Auch dort waren die Nutzer von Kleiderkreisel nicht begeistert, als die Gebühren eingeführt wurden. „Nach einiger Zeit wurden aber die Vorteile klar. Dazu gehören die gestiegene Anzahl von Verkäufen, schnellere Transaktionen, mehr Sicherheit, weniger Betrugsfälle und die Möglichkeit eine Rückerstattung zu erhalten“, führt das Portal weiter aus.
Da selbst die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen aufgrund von zahlreichen Betrugsfällen vor dem Online-Portal warnte, scheint das neue System nicht die schlechteste Idee der Macher. Es wird sich zeigen, wie der Start des neuen Systems Ende November tatsächlich von den Nutzern aufgenommen wird und ob sich die Lage bis dahin noch entspannt.
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