Sind Online-Händler in Zukunft von Amazons Prime-Mitgliedschaft angewiesen, um im Markt bestehen zu können? Eine neue Strategie von Amazon bringt die Händler jedenfalls stärker in Bedrängnis.

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(Bildquelle Sternsammlung: B & T Media Group Inc. via Shutterstock)

Prime-Mitglieder sollen ab sofort auch Vorteile genießen können, wenn sie nicht bei Amazon, sondern bei einem anderen Online-Händler einkaufen: Am Dienstag verkündete Amazon eine Kooperation mit dem britischen Mode-Händler AllSaints. Im Zuge der Kooperation erhalten Prime-Mitglieder ihre bei AllSaints bestellte Ware kostenfrei am nächsten Tag.

AllSaints selbst platziert dabei seine Produkte bei Amazon – klickt ein Nutzer auf ein Produkt des Händlers, wird er den Kauf nicht auf Amazon abschließen, sondern auf den Online-Shop von AllSaints weitergeleitet. Hier müssen die Prime-Mitglieder sich dann mit ihren Amazon-Daten einloggen und auch die dort hinterlegten Bezahlmethoden nutzen, um die Vorteile bei der Lieferung nutzen zu können.

Amazon erhebt Gebühren für die Weiterleitung

Amazon selbst erhebt eine kleine Gebühr, wann immer ein Kunde über die Amazon-Suche zu AllSaints weitergeleitet wird. Auf den eigentlichen Verkauf wird keine Gebühr erhoben – Re/Code wertet die Kooperation deshalb als Werbe-Deal.

Doch was bedeutet dieser weitere Vorteil für Prime-Kunden und den Online-Handel? Zunächst einmal sind Händler keineswegs gezwungen, eine solche Kooperation mit dem US-Unternehmen einzugehen. Die meisten Online-Händler werden auch kaum zulassen wollen, dass ihr größter Konkurrent sich so direkt in ihre Shops einschalten kann.

Die Kunden werden entscheiden

Problematisch wird es allerdings, wenn die Kunden in Zukunft nur noch bei den Händlern einkaufen, bei denen sie derartige Vorteile ihrer Prime-Mitgliedschaft nutzen können – dann könnten sich einige Online-Händler gezwungen sehen, die Kooperation einzugehen, um keinen Nachteil auf dem Markt zu haben.

Ob Amazon seinen Prime-Mitgliedern noch weitere Vorteile beim Kauf in anderen Online-Shops gewähren will und wann auch Prime-Mitglieder in Deutschland ein solches Liefer-Angebot nutzen können werden, ist noch ungewiss.