Foodpanda – 2011 von Rocket Internet gegründet – wurde vor gut einer Woche erneut von Wagniskapitalinvestoren mit 60 Millionen US-Dollar ausgestattet. Der Essens-Lieferservice ist mittlerweile in 45 Ländern aktiv, unter anderem im Russland, Indien und Brasilien. Foodpanda CEO Ralf Wenzel will in sämtlichen Schwellenländern Marktführer werden.
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Foodpanda will mit dem neu eingefahren Geld erst einmal nicht weiter in neue Länder expandieren, sondern bestehende Märkte verstärkt ausbauen. Ziel ist es, Marktführer in sämtlichen Ländern zu werden. Dies ist dem Lieferservice unter anderem bereits in Russland durch die Übernahme des Konkurrenten Delivery Club gelungen.

Foodpanda ist primär in Schwellenländern aktiv

Das Unternehmen, an dem Rocket Internet nach wie vor der größte Anteilseigner ist, bietet seinen Service in mittlerweile 45 Ländern an. Wie viele Firmen der Samwer-Brüder operiert Foodpanda ausschließlich in Schwellen- und Entwicklungsländern. Auf der Homepage des Lieferservices wird ein Überblick über die aktiven Märkte gegeben. Darunter finden sich Länder, die von den Marktführern in westlichen Ländern ignoriert werden. Allerdings stellt sich der Lieferservice in anderen Ländern auch der Konkurrenz, so zum Beispiel in Brasilien oder Polen, wo das Berliner Lieferdienst-Netzwerk Delivery Hero beherrschend ist.

Bei den Expansionsstrategien geht Foodpanda auch den Weg in politisch riskante Länder wie Saudi-Arabien, Qatar und Vietnam. Dass sich das Unternehmen der Risiken bewusst ist, zeigt sich daran, dass vergleichsweise wenig Kapital in diese Märkte gesteckt wird. Im Wall Street Journal rechtfertigt CEO Ralf Wenzel die Strategie und spricht von einem Wettbewerbsvorteil, „weil wir (Foodpanda, Anm. d. Red.) es geschafft haben, diese Komplexität zu überwinden.“

E-Food als standardisierbares Geschäft

Das Unternehmen ist nach wie vor auf Expansionskurs. Nach eigenen Angaben liegt das Wachstum in allen aktiven Märkten im zweistelligen Bereich. Wenzel deutet aber an, dass vor allem die südamerikanischen Bereiche kurz vor der Profitabilität stehen.

Das Unternehmen erhält zum Teil pro Bestellung bis zu 50 Prozent Provision. Jedoch stellt bei solch hohen Margen Foodpanda die Logistik der Essensauslieferung. Wenzel räumt jedoch ein, dass es besser ist, wenn die Restaurantbetreiber das selbst übernehmen, da das Geschäftsmodell leichter skalierbar ist.

Dabei ist die Vermittlung von Essensbestellungen über das Internet nur als Massengeschäft lohnend. Geringe variable Kosten stehen hohen Initialkosten gegenüber. Allgemein begreift Foodpanda das E-Food-Business als standardisiertes Geschäft. „Es ist für uns wie ein Facebook oder ein Google – es ist ein Service“ – so CEO Wenzel. Es gibt nur geringe Anpassungen pro Markt. Schwierigkeiten bereiten höchsten die Sprachen, die Art des Essens und die Frage, warum Nutzer Essen bestellen. Die Intentionen sind laut Wenzel sehr unterschiedliche. Russen sehen die Lieferung von Essen eher als Luxus an, während es sich in Indien um ein Massengeschäft handelt und vor allem günstige Preise entscheidend sind. Andere Geschäftsfelder sind aber bereits standardisiert. So werde zum Beispiel das Marketing zentral von Berlin aus gesteuert.