„Louise, schnapp dir deine Miet-Tasche” – Dieser Satz stammt aus dem 2008 in die Kinos gekommenen Film „Sex and the City”. Das Konzept, sich Gucci-Handtaschen und andere Luxusartikel zu mieten, war selbst für New Yorker Verhältnisse im Jahr 2008 noch recht unbekannt. Nun wollen die Betreiber von Sister’s Closet das Prinzip der Sharing Economy für Highend-Produkte auch in Deutschland bekannt machen und ihren Nutzern so den Zugang zu einer Vielzahl von Designerartikeln ermöglichen, ohne dabei Verschwendung zu fördern.
An den Start gegangen ist Sister’s Closet im Oktober 2017. „Wir sind ein kleines Team aus Köln, dass große Freude daran hat, Frauen ihren Traum von Designermode zu erfüllen, ohne dafür immer direkt tausende von Euros ausgeben zu müssen”, erzählt Geschäftsführern Sarah Hillemann. „Da Frauen beim Thema Designermode oft nicht ganz rational handeln, haben wir in unserem Team auch einen Mann.” Inzwischen konnte sich Sister’s Closet schon einen treuen Kundenstamm aufbauen, die das Angebot und den Service der Sharing-Plattform zu schätzen wissen.
Idee zum Online-Shop entsprang aus der Masterarbeit
„Frauen haben meistens mehr im Kleiderschrank, als sie wirklich brauchen. Der Drang nach Abwechslung wird immer größer, schließlich wechseln die Trends immer häufiger. So ist man schnell dazu geneigt immer günstigere Sachen zu kaufen, um einfach mehr kaufen zu können. Eine andere Lösung war aber auch schon immer sich etwas bei der Schwester oder Freundin zu leihen”, erklärt die Sister’s Closet-Geschäftsführerin. Das Thema Sharing Economy hat sich in anderen Branchen schon längst etabliert und wurde von Sarah Hillemann auch als Fokus für ihre Masterarbeit aufgegriffen. „So bin ich auf Sharing-Plattformen im Ausland gestoßen, die Designermode zugänglich machen und so Abwechslung ermöglichen, ohne dabei Verschwendung zu fördern. Dieses Konzept hat uns dann so begeistert, dass wir das auch für Deutschland umsetzen wollten”, erzählt sie zu den Anfängen ihres Shops.
Das Konzept von Sister’s Closet ist einfach: Vermieter, die Platz in ihrem Kleiderschrank schaffen oder ihren Besitz mit anderen teilen wollen, stellen ihre Highend-Produkte und Luxus-Kleidung auf der Plattform ein. Als Mieter lässt es sich ganz entspannt und wie in anderen Online-Shops auch, in den Kategorien nach Taschen, Kleidung, Schuhen und Accessoires stöbern. Finden Nutzer etwas passendes, wird der entsprechende Gegenstand aufgewählt, der Mietzeitraum festgelegt und in gewohnter Weise bestellt. Grundsätzlich kann sich jeder bei der Vermietungsplattform sowohl als Mieter, als auch Vermieter anmelden. Aber: „Unsere Plattform ist für das Vermieten von Privat zu Privat vorgesehen. Wir schließen aber Niemanden aus. Wichtig ist uns, dass gewerbliche Vermieter natürlich alle gesetzlichen Vorschriften einhalten”, so Sarah Hillemann zum Konzept des Unternehmen. Zusätzlich muss der angebotene Artikel einen Neupreis von mindestens 450 Euro haben und sich in einem sehr guten Zustand befindet. Sister’s Closet vermietet grundsätzlich nur Originalware, deswegen wird jedes Produkt genau auf seine Echtheit überprüft, bevor es auf der Plattform angeboten wird.
„Wir wollen auf unserer Plattform keinen Preiswettbewerb”
Die Bestimmung des jeweiligen Mietpreises ist dabei von verschiedenen Faktoren abhängig: „Wir wollen auf unserer Plattform keinen Preiswettbewerb. Aus diesem Grund legen wir, gemeinsam mit dem Vermieter, einen Mietpreis fest. Bei der Eingangsprüfung erstellen wir dazu einen Preisvorschlag. Hierbei orientieren wir uns am Zustand, an der Nachfrage sowie am Neupreis des jeweiligen Designerstücks”, so die Geschäftsführerin.
Alle Artikel können für mindestens fünf und höchstens 21 Tage gemietet werden. Anschließend geht das gute Stück zurück an Sister’s Closet, die sich im Namen der Verkäufer um den gesamten Prozess der Aufbewahrung, des Verschickens und der Reinigung nach einer Vermietung kümmern. Auch kleine Reperaturen sind bereits mit der Miete abgeglichen und werden von der Plattform übernommen. Generell müssen sich Vermieter, nachdem sie die Ware an das Unternehmen geschickt haben, um nichts mehr kümmern, denn auch die Erstellung der Produktfotos und Texte, die Vermarktung, Lagerung und Zahlungsabwicklung wird alles vom Kölner Unternehmen übernommen. Dieser Rundum-Service kommt natürlich auch zu einem Preis. Wird ein Artikel vermietet, erhält der Eigentümer 50 Prozent des Mietpreises, den Rest bekommt Sister’s Closet.
Sister’s Closet wartet noch auf den ausgefüllten Lottoschein
Gerade Handtaschen sind natürlich prädestiniert dafür, dass eine oder andere in ihnen zu vergessen und diese dann mitsamt dem Gegenstand zurückzuschicken. Große Schätze konnten die Kölner bei der Retoure bislang aber noch nicht entdecken. „Wir warten immer noch auf den ausgefüllten Lottoschein mit 6 Richtigen. Der war leider noch nicht mit dabei”, so Sarah Hillemann. „Unsere Kundinnen achten sehr auf die Taschen und auch auf ihre persönlichen Gegenstände, denn etwas wirklich Verrücktes kam leider noch nicht zurück. Ein Haarband oder eine Fahrkarte für den ÖPNV sind das Einzige, was wir bisher gefunden haben.” Sollten die gemieteten Designerstücke einmal gar nicht zurückkommen, wird der Gesamtpreis dem Kunden in Rechung gestellt.
Obwohl die Sharing-Plattform erst seit knapp einem Jahr online ist, können schon jetzt erste Trends zu den beliebtesten Produkten erkannt werden. „Das ändert sich immer von Saison zu Saison aber die großen Marken wie Gucci oder Saint Laurent laufen immer gut und sind manchmal schon Monate im Voraus gebucht.”
Sollten sich Vermieter irgendwann dazu entscheiden, dass ihr Luxusartikel lange genug auf Reisen war, kann das Produkt jederzeit wieder zurückgefodert werden und wieder in den heimischen Kleiderschrank wandern. Für die Zukunft hat sich Sister’s Closet vorgenommen, noch weiter zu wachsen, um künftig allen Anfragen gerecht zu werden.
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