Am heutigen Freitag haben die Aktivisten von Fridays for Future zu einem weltweiten Klimastreik aufgerufen. Den Prostesten vieler Schüler, die seit mehreren Monaten stets Freitags auf die Straße gehen und für mehr Klimaschutz demonstrieren, sollen sich heute möglichst viele Menschen auf der ganzen Welt anschließen. In mehreren Tausend Städten in etwa 150 Ländern sind Kundgebungen geplant. Das sich nun auch Großkonzerne wie Amazon etwas umweltbewusster geben, war längst überfällig.

Klimaneutral bis 2040

Die Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit spielen für Verbraucher heutzutage eine immer größere Rolle, weswegen viele Firmen auch mit ihrem Engagement in diesem Bereich werben. Besonders negativ aufgefallen ist in den letzten Jahren allerdings immer wieder Amazon. Obwohl eines der größten Unternehmen der Welt in Sachen Umweltschutz eigentlich vorangehen sollte, hielten sich die Bemühugen dahingehend doch in Grenzen. Immer wieder wird dem Online-Händler vorgeworfen, Waren im großen Stil zu vernichten, vor wenigen Wochen besetzten deswegen sogar Mitglieder der Umweltorganisation Greenpeace das Dach eines Logistikzentrums von Amazon. In einer Untersuchung vor zwei Jahren, die die 17 größten Elektronikfirmen weltwelt rund um die Bereiche erneuerbare Energien, Ressourcenverbrauch und Chemikalien unter die Lupe nahm, ging Amazon außerdem krachend unter und landete auf dem letzten Platz.

Nun scheint der US-Konzern allerdings doch etwas mehr aufs Klima achten zu wollen und hat die Initiative „Climate Pledge“ gegründet. Damit verpflichtet sich Amazon, bis 2040 klimaneutral zu sein. Erreichen will man das unter anderem mit 100.000 Elektro-Lieferwagen, welche künftig für die Paketzustellung eingesetzt werden sollen. Bedenkt man die Tatsache, dass beispielsweise die DHL bereits jetzt mit 10.000 emissionsarmen Streetscootern in Deutschland unterwegs ist und auch Hermes, GLS und Co. auf Lastenräder und ähnliches für eine grüne letzte Meile einsetzen, wurde es höchste Zeit, dass auch Amazon seine Paketlieferung umstellt. Schließlich will der Online-Händler diese immer mehr selber übernehmen und unabhänger von den traditionellen KEP-Dienstleistern werden.

Baldiges Ende der kostenlosen Retouren?

Erst vor wenigen Tagen kam außerdem die Frage auf, ob es für den Klimaschutz unumgänglich wäre, kostenlose Retouren in Zukunft zu verbieten. Dadurch würde sich nicht nur der Lieferverkehr reduzieren, da viele Konsumenten sicherlich bewusster einkaufen würden, auch die Debatte um die Retourenvernichtung würde sich ändern. Immer wieder stehen goße Modenfirmen in der Kritik, zurückgeschickte Waren zu vernichten, statt sie erneut in den Verkauf zu bringen.

Auch wenn es längst überfällig war, sind Amazons Bemühungen hin zum klimaneutralen Arbeiten ein wichtiger Schritt und vielleicht auch der Anstoß für andere Firmen, die eigenen Arbeitsweisen zu überdenken und etwas umweltfreundlicher zu agieren. So unterstützt auch Flixbus den weltweiten Klimastreik am heutigen Tag und den am kommenden Freitag. Reisende, die an den Protesten teilnehmen wollen, bekommen von Fahrdienstunternehmen eine Freifahrt. Außerdem will das Unternehmen selber bis zum Jahr 2030 klimaneutral werden.

Die weltweiten Klimastreiks sind natürlich eine super Sache, um auch die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit zu bekommen. Aber auch alle, die heute nicht auf die Straße gehen, können etwas bewirken. Und wenn einfach nur mal das Auto stehen gelassen und mit dem Rad zur Arbeit gefahren wird.