Durch die Boxen des Münchener Filmcasinos schallt Beyoncés Song „Run the World (Girls)“, um die Preisverleihung im Rahmen des Amazon-Förderprogramms Unternehmerinnen der Zukunft zu eröffnen. Es ist ein akustischer Opener, der wenig subtil ist: Frauen gehört die Welt.
Doch ganz so einfach ist es dann doch nicht, wie sich in den Diskussionsrunden schnell zeigte: Veraltete Mindsets legen Frauen auch heute noch Steine in den Weg, wenn es um das Thema Unternehmertum geht, und Politik und Gesellschaft müssen noch einiges unternehmen, um das zu ändern. Denn bei den Erfahrungen von Dorothee Bär, Judith Williams, Brigitte Huber und Jasmin Arbabian-Vogel kann man nur mit dem Kopf schütteln: Dass Frauen sich immer wieder rechtfertigen müssen, zur Arbeit zu gehen, wenn beispielsweise ihr Kind krank ist, oder sowieso bei der Idee, ein Unternehmen zu gründen, eher belächelt werden, zeigt, dass noch viel zu tun ist. Amazon macht mit dem Förderprogramm immerhin als ersten Schritt auf Frauen als Geschäftsführerinnen aufmerksam und will Vorbilder schaffen. Bei diesem ersten Schritt kann und darf es aber nicht bleiben.
„Zusammen stark“
Ein zentraler Aspekt, der am Montagabend immer wieder hervorgehoben wurde, ist die Vernetzung der Unternehmerinnen. Ohnehin wirkte die Gruppe der 19 Teilnehmerinnen nahezu familiär und ließ wenig bis nichts an Neid oder Konkurrenzdenken erkennen. Wie wichtig der Aufbau eines Netzwerks, das Rückhalt und Rat bietet, ist, wurde immer wieder auf der Bühne erklärt – und gerade durch eine große Vernetzung wird Sichtbarkeit in der Gesellschaft erzeugt. Alleine, so hieß es auch, stehen die Chancen auf Erfolg schlecht. In der Gruppe ist man stark.
Die vier Unternehmerinnen, die mit dem Preis besonders ausgezeichnet wurden, dankten folgerichtig allesamt ihren Mitstreiterinnen für die gemeinsame Erfahrung und Unterstützung und betonten immer wieder die Bedeutung des aufgebauten Netzwerks. Das Motto „Zusammen stark“ wurde gewissermaßen zum Mantra des Abends.
Unter ferner liefen?
Wie wichtig es ist, die Sichtbarkeit von Frauen in Führungspositionen zu erhöhen und die alten Mindsets aufzubrechen, zeigt auch die Erklärung von Amazon, dass das Förderprogramm Unternehmerinnen der Zukunft ab dem kommenden Jahr auch erstmals in den USA durchgeführt wird. In der Zwischenzeit wäre es aber auch angebracht, die Sichtbarkeit dieses Programms und der Unternehmerinnen auch hierzulande zu erhöhen.
Denn in den vergangenen Monaten war es, vor allem in der breiten Öffentlichkeit, wahnsinnig ruhig um das Thema geworden. Dass ich am Anfang der Veranstaltung von einer anderen Journalisten gefragt wurde, was genau das Programm eigentlich macht, wie lange es das schon gibt und ob es überhaupt Wirkung zeigt, sollte Amazon ein Weckruf sein: Die Unternehmerinnen der Zukunft dürfen und sollen nicht unter ferner liefen rangieren. Lasst sie die Vorbilder sein, die sie sein können!
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aber den Post selbst als letztes im heutigen Amazon-Newslett er ansiedeln ... eher widersprüchlich ;-)
Wie überall, fängt man doch am besten bei sich selber an.
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Statt sich selbst zu feiern also lieber vorher alles richtig machen, so wird das nix
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