Der Klimawandel wirkt sich auf alle Bereiche des Lebens aus – oder zumindest sollte er das, wenn Menschen bewusster werden in ihrem Verhalten und Konsum. Denn jeder will doch eigentlich die Umwelt und den Planeten schützen. Dabei steckt auch in vielen Bereichen Potenzial, auf die man vielleicht nicht gleich kommt.
Der grüne Zeitgeist mit der Forderung nach sofortigem Um-denken und -lenken in Sachen Nachhaltigkeit ist nicht erst seit Greta in den Köpfen der breiten Masse angekommen. Auch viele Unternehmen der Online-und E-Commerce-Welt stellen sich darauf ein, dass Maßnahmen zum Umweltschutz nicht nur per se Sinn machen, sondern auch die Marke stärken und neue Kunden locken können. Also ist doch eigentlich alles gut, wenn Industrie und Gesellschaft schon mal langsam auf einen vermeintlichen Schmusekurs mit dem ausgebeuteten Planeten gehen?
Weihnachten – das Fest gegen die Nachhaltigkeit?
So leicht ist es dann aber doch nicht. Denn noch sorgen Schnäppchen-Aktionstage wie Black Friday und Co. bei Vielen immer noch für instinktgesteuerten Kaufrausch, der deutsche Verpackungsmüll ist auf einem Rekordstand und vermeintliche Ausmist-Experten starten Online-Shops, in denen man sich neue Staubfänger zulegen kann, wenn man die alten gerade entsorgt hat. Und bald ist ja auch wieder Weihnachten, wo sich nicht nur jede Menge an vielfach verpacktem Zeug unterm Baum findet, dass – weil unerwünscht oder erwartungsenttäuschend – im schlechtesten Fall dann noch Retoure geschickt wird oder auf einem Online-Marktplatz landet, wo es sich dann – neu verpackt – wieder auf den Weg macht.
Die Verlockung zum Konsum – und oft auch zur Doppelmoral – lauert eben überall. Es ist ja auch nachvollziehbar: Man kann zumindest von Handelsunternehmen schwer verlangen, sich dafür einzusetzen, dass ihre Kunden bitte generell weniger kaufen und konsumieren sollen. Das müssen bewusste Erdbewohner dann schon selbst tun. Aber umweltbewusstes Handeln kann sogar stattfinden in Bereichen außerhalb des physischen Konsums – nämlich in seinem Verhalten im Web.
Weniger Klicks für mehr Nachhaltigkeit
In einer aktuellen Studie weist der britische Energieversorger OVO Energy darauf hin, was allein mit dem Weglassen von ein paar E-Mails erreicht werden könne: Wenn jeder Brite eine unnötige E-Mail weniger pro Tag schicken würde, würde Großbritannien rund 16.433 Tonnen Kohlenstoff pro Jahr einsparen – das entspräche etwa 81.152 Flügen nach Madrid. Demnach gebe es über 64 Millionen solch unnötiger E-Mails wie etwa das Nachfragen, ob jemand die E-Mail erhalten hat etc. Rund die Hälfte der Briten gesteht laut Studie, dass sie jeden Tag unnötige E-Mails an einen Kollegen oder Freund in Gesprächsreichweite (!) senden.
Ein zweites Beispiel: Eine Künstlerin zeigte kürzlich in ihrem Projekt „The Hidden Life of an Amazon User“, wie viel Energie ein Nutzer beim Klicken auf Amazons Webseite verbraucht. Sie klagt damit auch den Online-Konzern an: „Amazon ist für mich ein Symbol für den Energieverbrauch“, sagt Joana Moll.
Bewusster schenken, bestellen und konsumieren ist ein guter Weg, was für den Planeten zu tun. Bewusster klicken und mailen ist vielleicht noch etwas viel verlangt, es wäre aber ein schöner Wunsch – immerhin ist ja bald Weihnachten...
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