Bevor die Bundesregierung als Antwort auf die weiter verlaufende Coronakrise die Kontaktbeschränkungen – im Volksmund auch gern „Ausgangssperren“ genannt – verhängt hat, deckte sich ein Teil der Bevölkerung mit Produkten im Einzelhandel ein. Vor allem im Februar sorgten die Hamsterkäufe für leere Regale in Supermärkten und Krisenstimmung beim Einkauf.
Wie Zahlen des Statistischen Bundesamtes laut FAZ nun zeigen, hat der Einzelhandel im Februar kräftig von den Hamsterkäufen profitiert: Zu Beginn der Coronakrise stiegen die Umsätze im Einzelhandel um 6,4 Prozent im Jahresvergleich. Die gesteigerte Nachfrage nach Gütern des täglichen Bedarfs werde „teils deutlich sichtbar“, heißt es. Zudem profitierte der Handel im Schaltjahr von einem zusätzlichen Verkaufstag im Februar.
Analysten zeigen sich von dem Umsatzsprung überrascht. Sie hatten nur einen Zuwachs von 1,5 Prozent im Jahresvergleich erwartet. Doch wirklich freuen dürfte der Handel sich über dieses kurzzeitige Hoch nicht: Durch die Einschränkungen im öffentlichen Leben und den Shutdown der Wirtschaft drohen heftige Einbußen im Gesamtjahr. „März und April dürften desaströs ausfallen, viele Läden machen keinen nennenswerten Umsatz mehr“, erklärt Rolf Bürkl vom Konsumforscher GfK. Das könne auch durch den Online-Handel nicht ausgeglichen werden.
Um Unternehmen in der Krise zu helfen, hat die Bundesregierung Milliardenhilfe zugesagt. Wie Unternehmer und Selbstständige an die Soforthilfen des Landes kommen, haben wir hier zusammengefasst.
Große Nachfrage: Picnic eröffnet zweites Logistikzentrum
Der Online-Supermarkt Picnic hat derzeit großen Zulauf. Um auf die gestiegene Nachfrage zu reagieren, hat das Unternehmen nun innerhalb kurzer Zeit sein zweites Logistikzentrum in Deutschland fertiggebaut. Das 15.000 m² große Zentrum steht im nordrhein-westfälischen Herne und soll perspektivisch 1.000 Arbeitsplätze schaffen, wie Picnic mitteilt.
Die Stadt Herne habe eng mit Picnic zusammengearbeitet, die Absprache erfolgte kurzfristig. „Wir sind begeistert von der pragmatischen und effizienten Zusammenarbeit mit der Stadt Herne, die die Dringlichkeit erkannt hat. Unser erstes Telefonat mit dem Oberbürgermeister Frank Dudda ist exakt 14 Tage her. Heute beginnt unser Team von 125 Mitarbeitern in Herne bereits mit der ersten Auslieferung“, erklärt Frederic Knaudt aus der Gründerteam von Picnic in Deutschland.
Die Nachfrage habe sich in der aktuellen Situation mehr als verdoppelt, Picnic habe nach eigenen Angaben in den letzten drei Wochen mehr als 200 neue Mitarbeiter eingestellt.
Softbank sagt den WeWork-Deal ab
Für drei Milliarden Dollar wollte Softbank WeWork-Aktien von bestehenden Investoren zurückkaufen. Durch den Deal hätte auch der umstrittene WeWork-Gründer Adam Neumann, der das Unternehmen nach dem geplatzten Börsengang verlassen musste, rund eine Milliarde Dollar erhalten. Doch wie das Handelsblatt nun berichtet, hat Softbank diesen Deal nun wieder abgeblasen.
Der japanische Technologiekonzern hatte Investoren bereits vergangene Woche signalisiert, dass der geplante Aktienrückkauf platzen könnte. Laufende Untersuchungen der US-Börsenaufsicht und des Justizministeriums sowie drohende Klagen gegen WeWork seien Medienberichten zufolge Grund genug für Softbank, die Vereinbarung nicht einhalten zu müssen.
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