Gegen Google wurde im US-Bundesstaat Arizona eine Klage eingereicht. Der Generalstaatsanwalt von Arizona wirft Google Nutzertäuschung bei der Sammlung von Standortdaten vor. Google habe den Nutzer eine „falsche Sicherheit“ vorgetäuscht, weil es die Nutzer im Glauben gelassen habe, die Standortfunktion sei deaktiviert, obwohl weiter Daten gespeichert wurden. Dies äußerte der Generalstaatsanwalt von Arizona, Mark Brnovich, via Twitter.
We began our investigation of Google following a 2018 @AP article that detailed how users are lulled into a false sense of security, believing Google provides users the ability to actually disable their Location History. https://t.co/R4hmXBeW8q
— Mark Brnovich (@GeneralBrnovich) May 27, 2020
„Google sammelt detaillierte Informationen über seine Nutzer, darunter ihre Standorte, um ihnen gezielt Werbung auszuspielen. Oft wird das ohne Zustimmung oder Wissen der Nutzer getan“, wird Brnovich von Cnet zitiert. Arizona fordert nun Schadenersatz, äußert bislang aber nicht, in welcher Höhe. Wegen „betrügerischer und unfairer Praktiken zur Erlangung von Standortdaten“ habe man nun Klage wegen Verbraucherbetruges eingereicht.
Angebot „falsch verstanden“?
Google hat in einem Statement auf die Vorwürfe reagiert. Der Generalstaatsanwalt und die Honoraranwälte, die nun Klage eingereicht haben, „scheinen unsere Dienstleistungen falsch verstanden zu haben“, kontert Google. Man habe schon immer Datenschutzfunktionen in die Google-Produkte integriert und Kontrollen für Standortdaten bereitgestellt. Google wolle nun einige Dinge „richtigstellen“.
In einer Untersuchung der Associated Press vor zwei Jahren zeigte sich, dass Google auch bei deaktiviertem Standortverlauf den Standort verfolgt, diese Daten aber nicht bei Google Maps abspeichert. Um die Speicherung von Daten tatsächlich zu unterbinden, müsse man die Option in den Web- und App-Aktivitäten über das Google-Konto pausieren. Dies hält Brnovich aber für irreführend und daher für eine Täuschung der Nutzer.
Google unter Beschuss
Google kommt aus dem Rechtfertigen derzeit kaum heraus. Bereits vor zwei Wochen wurde bekannt, dass mehrere US-Staaten und das Justizministerium eine Kartellklage gegen Google vorbereiten. Dabei geht es um mögliche Wettbewerbsverstöße bei Suchmaschinen, Anzeigen und beim Betriebssystem Android. Schon „recht bald“ würden „einige Dinge passieren“, äußerte der Generalstaatsanwalt von Texas, Ken Paxton. In Deutschland läuft beim Bundeskartellamt schon seit 2018 eine Untersuchung des Online-Werbemarktes mit dem Fokus auf Google und Facebook.
Kommentar schreiben