Hassbotschaften im sozialen Netzwerk von Facebook werden für den Konzern immer mehr zum Problem. Nachdem bereits in der vergangenen Woche Meldungen bekannt wurden, nach denen große Firmen wie die Outdoor-Ausstatter The North Face und Patagonia oder auch der Techriese Mozilla ihre Anzeigen auf Facebook vorübergehend einstellen wollen, ist die Liste der Boykotteure inzwischen noch deutlich angewachsen.
90 Marken aus unterschiedlichsten Bereichen
Nach Informationen von W&V sind es mittlerweile 90 Unternehmen, die ihr Werbeengagement einstellen: Darunter etwa die Kaffeehauskette Starbucks, der Limohersteller Coca Cola, der Automobilspezialist Honda und der Konsumgüterkonzern Unilever, zu dem bekannte Marken wie Ben & Jerry’s, Knorr, Pfanni, Axe oder auch Rexona gehören.
Der Grund für den Aufruhr und den Boykott gegen Facebook liegt in den Inhalten, die über Facebook verbreitet werden. Die Werbetreiber werfen Facebook vor, nicht genug gegen Hass, Diskriminierung und Rassismus auf dem Portal zu unternehmen. Sie wollen ihre Werbung nicht in der Umgebung von Hatespeech präsentieren.
Facebook will Maßnahmen gegen Hass umsetzen
Aufgrund des wachsenden Drucks hat Facebook nun entsprechende Maßnahmen angekündigt. Facebook-Gründer und -Chef Mark Zuckerberg versprach laut der Süddeutschen, dass „Anzeigen gelöscht werden, in denen behauptet wird, dass Menschen einer gewissen Herkunft, Religion oder sexuellen Orientierung eine Gefahr für die Sicherheit oder Gesundheit darstellten“.
Nicht gelöscht, aber dafür mit einer Kennzeichnung versehen, werden hingegen Inhalte, die von allgemeinem Interesse seien, allerdings gegen die hauseigenen Regeln des Social-Media-Riesen verstoßen. Mit Blick auf die anstehenden Präsidentschaftswahlen verwies Zuckerberg überdies darauf, dass es auch für Politiker keine Ausnahmen geben werde.
Mit Blick auf die Marketing-Branche ließ Zuckerberg überdies verlauten, dass man an neuen, höheren Standards für Werbung arbeite, „um dort abwertende und hasserfüllte Botschaften bezüglich ethnischer Zugehörigkeit, Religion oder sexueller Vorlieben“ blockieren zu können, heißt es bei der SZ weiter.
Neue Technologien gegen Hass
„Wir wissen, dass wir mehr zu tun haben“, wird außerdem ein Sprecher von Facebook zitiert. Der Konzern verwies zugleich auf das bisherige Engagement und den Kampf gegen Hassbotschaften: Mithilfe eines Milliarden-Budgets und der Zusammenarbeit mit externen Experten sei es möglich, knapp 90 Prozent der Hasskommentare ausfindig zu machen, noch bevor sie sich verbreiten. In der Zukunft plane der Konzern, noch weitere moderne Technologien zu entwickeln und Richtlinien zu erstellen, mit denen Hass und Diskriminierung auf dem Portal eingeschränkt werden sollen.
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