Ceconomy, Mutterkonzern von MediaMarkt und Saturn, leidet stark unter der Coronakrise und war bereits davor in Schieflage geraten. Nun werden aus Aktionärskreisen Stimmen laut, die schnellstmöglich eine neue Strategie für die angeschlagene Elektronikhandelsholding fordern. Man sei „der Meinung, dass eine Strategie auf den Tisch muss“, äußerte Reuters zufolge ein Sprecher der Convergenta, dem Minderheitseigner von MediaMarkt und Saturn. Convergenta ist mit 21 Prozent an MediaMarktSaturn beteiligt.
Schon zuvor hatte Thomas Schmidt, Chef des mit einem Anteil von 22,7 Prozent größten Einzelaktionärs bei Ceconomy, Haniel, gefordert, dass Interimschef Bernhard Düttmann die mehrfach angekündigten Zukunftspläne endlich präsentieren müsse. Haniel will künftig mehr Einfluss auf die Geschäfte nehmen, Thomas Schmidt ist die Abhängigkeit von den Filialen zu groß. Eine neue Strategie müsse von allen Gesellschaftern unterstützt und zügig umgesetzt werden, erklärte auch der Convergenta-Sprecher.
Große Verluste, große Staatshilfen
Zwar läuft die Entwicklung des Online-Geschäfts zufriedenstellend, – die Online-Umsätze von MediaMarkt und Saturn stiegen im April um 300 Prozent – doch insgesamt kommt die Coronakrise das Unternehmen teuer zu stehen. Zuletzt meldete der Konzern einen Verlust von 309 Millionen Euro, der Umsatz sank um 7,7 Prozent auf 4,6 Milliarden Euro. Die Entwicklung werde sich auch auf das Gesamtjahr auswirken, das Bernhard Düttmann „außergewöhnlich und herausfordernd“ nannte.
Um die Verluste abzufedern, sicherte sich Ceconomy Ende Mai eine weitere Kreditlinie der KfW-Bank in Höhe von 1,7 Milliarden Euro – nachdem man sich bereits zuvor einen Kredit von etwa einer Milliarde Euro holte. Insgesamt habe man damit aber eine „ausreichende Reserve für eine mögliche zweite Pandemiewelle“, so Düttmann.
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