Die genauen Folgen der Coronakrise sind noch nicht abzusehen, klar ist aber, dass sie für viele Unternehmen an die Substanz geht. Laut einer aktuellen Umfrage des Ifo-Instituts sehen 21 Prozent der Unternehmen ihr Überleben durch die Coronakrise gefährdet. Besonders betroffen ist der Dienstleistungssektor: Hier herrscht bei 27 Prozent Existenzangst. Ganz besonders betroffen sind hier Reisebüros und Reiseveranstalter mit 85 Prozent, sowie Hotels und die Gastronomie.
Diese Branchen sind durch Corona in Gefahr
Nach dem Dienstleistungssektor sieht sich vor allem der Einzelhandel in Gefahr: 21 Prozent, gut ein Fünftel der befragten Händler, sehen sich in ihrer Existenz bedroht. Generell zeigt sich in der Ifo-Umfrage ein starkes Gefälle, je nach Branche. Reiseveranstalter und stationäre Händler sind zum Beispiel eher bedroht als viele Betriebe im verarbeitenden Gewerbe. Maschinenbauer (zehn Prozent), die chemische Industrie (sechs Prozent) oder Hersteller pharmazeutischer Produkte (ein Prozent) können vergleichsweise gelassen in die Zukunft blicken, weil ihre jeweilige Branche kaum von der Pandemie betroffen ist.
Insolvenzwelle in den kommenden Monaten?
Insgesamt aber leidet die Wirtschaft nach wie vor massiv unter der Coronakrise. Die EU-Kommission hat ihre Prognose zur Wirtschaftsleistung in der Eurozone gerade erst nach unten korrigiert. Dem Spiegel zufolge geht sie davon aus, dass die Wirtschaftsleistung 2020 um 8,7 Prozent einbrechen wird. Im Mai war sie noch von einem Rückgang von 7,7 Prozent ausgegangen. Die schlechte wirtschaftliche Lage wird sich auch auf die Gesundheit der Unternehmen auswirken. Ifo-Forscher Stefan Sauer sagt: „In den kommenden Monaten könnte sich eine Insolvenzwelle anbahnen“.
Der HDE erwartete schon im April bis zu 50.000 Insolvenzen allein im Einzelhandel, der Informationsdienstleister Crif Bürgel rechnet mit 29.000 Firmeninsolvenzen in diesem Jahr. Um diesem Szenario entgegenzuwirken, fordert etwa der Geschäftsführer des deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Martin Wansleben, kleine und mittelständische Unternehmen mit Eigenkapital zu unterstützen, um einer Pleitewelle im Herbst entgegenzuwirken. Die bisherigen Kreditprogramme seien dafür nicht ausreichend.
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