Die Gründer des Fintechs N26 haben sich am Wochenende stark verkalkuliert: Sie haben eine zweite Mitarbeiterversammlung zur Betriebsratswahl am Freitag per einstweiliger Verfügung stoppen wollen. Bereits am Donnerstag hatte N26 eine einstweilige Verfügung gegen sechs Mitarbeiter erwirkt, die Mitarbeiterversammlung fand dennoch statt, weil die Gewerkschaft Verdi kurzfristig als Gastgeber einsprang. Daraufhin erwirkte das Management eine Verfügung gegen Verdi – dann sprang aber die Gewerkschaft IG Metall als Veranstalter ein, berichtet Heise Online.
Das N26-Management argumentierte, dass für die gewählte Gaststätte kein Hygienekonzept vorgelegen hätte. Beim zweiten Treffen sei zudem die zulässige Gesamtpersonenzahl für Versammlungen überschritten worden – das Unternehmen verwies auf seine Sorgfaltspflicht gegenüber seinen Mitarbeitern. Der Besitzer der Gaststätte versicherte gegenüber Medien allerdings, ein mit den Behörden abgestimmtes Hygiene- und Sicherheitskonzept vorliegen zu haben – und dies auch N26 mitgeteilt zu haben.
N26-Gründer Valentin Stalf soll in einer internen E-Mail Stimmung gegen das zweite Treffen gemacht haben. Er habe der IG Metall darin vorgeworfen, „eine faire, gut geplante Wahl eines Wahlvorstands für den Betriebsrat bei N26 zu beeinträchtigen“, und führte weiter aus: „Jegliche schnell organisierte Wahl, die von externen Parteien vorangetrieben wird, wird Euch nicht miteinbeziehen, wird nicht sicher und nicht repräsentativ sein.“ Zuvor soll der N26-Gründer in einer weiteren E-Mail erklärt haben, ein Betriebsrat stünde „gegen fast alle Werte, an die wir bei N26 glauben“.
Die Reaktionen von Stalf und dem N26-Management sorgten am Wochenende für starke Resonanz in den sozialen Medien. Auf Twitter solidarisierten sich zahlreiche Menschen, darunter auch Prominente und Politiker, mit den N26-Mitarbeitern. Am späten Freitagnachmittag veröffentlichte Stalf laut Gründerszene ein Statement auf LinkedIn, in dem er sich für die Eskalation des Streits entschuldigte. „Das spiegelt nicht wieder, wie wir normalerweise als Team zusammenarbeiten“, erklärt der Gründer. Er sei weiter überzeugt, dass es gerade für ein Unternehmen wie N26 eine „modernere, digitalere und globalere Alternative zu einem traditionellen Betriebsrat“ geben könne, wolle die formelle Arbeitsnehmervertretung aber „voll und ganz“ unterstützen.
Home24 erholt sich vom Corona-Schock
Der Möbel-Anbieter Home24 hat das nach eigenen Angaben beste Quartal seiner Geschichte erlebt. Wie Gründerszene berichtet, lag das währungsbereinigte Wachstum bei 49 Prozent, der Erlös liege bei 119 Millionen Euro. Im gesamten ersten Halbjahr sei der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 31 Prozent gewachsen. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres habe Home24 222 Millionen Euro umgesetzt.
Damit hat das Unternehmen sich offenbar von dem schlechten Geschäft zu Beginn der Coronakrise erholt. In den ersten drei Monaten des Jahres lag das Ebitda bei minus 4,2 Millionen Euro – die Beschaffungsprozesse und Lieferketten von Home24 waren damals von der Pandemie betroffen. Nun hebt das Unternehmen die Prognose für das Gesamtjahr deutlich an: Home24 rechnet nun mit einem Umsatzwachstum von 25 bis 35 Prozent. Zuvor war von weniger als 15 Prozent Wachstum die Rede.
Scholz will Kurzarbeitergeld deutlich verlängern
Bundesfinanzminister Olaf Scholz will die Auszahlung des Kurzarbeitergeldes deutlich verlängern – und zwar von bisher einem auf zwei Jahre. Scholz erklärte dem Spiegel zufolge dazu, dass die Coronakrise „ja in den nächsten Wochen nicht plötzlich verschwinden“ werde. Zudem betonte der Minister, dass Unternehmen und Beschäftigte von der Regierung ein deutliches Signal bräuchten. „Wir gehen mit euch den gesamten Weg durch die Krise, damit niemand auf der Strecke ohne Not entlassen wird“, so Scholz weiter.
Das Kurzarbeitergeld ist eine der Maßnahmen, die die Regierung Unternehmen zur Unterstützung in der Coronakrise bietet. Ein Anspruch darauf besteht, wenn ein Arbeitgeber die regelmäßige Arbeitszeit krisenbedingt kürzen muss. Durch die Maßnahme sollen Arbeitsplätze erhalten bleiben, indem der Verdienstausfall für Angestellte teilweise ausgeglichen wird.
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