Nach Berechnungen des Branchenverbands BTE hat der stationäre Modehandel in Deutschland im Zuge der Coronapandemie etwa fünf Milliarden Euro Umsatz verloren – von März bis August habe die Branche ein Drittel ihres Geschäfts verloren, meldet die Süddeutsche. Im Gegenzug hat der Online-Handel mit Mode seit April in jedem Monat im zweistelligen Prozentbereich zulegen können. „Die Schere zwischen stationärem Modehandel und Online-Handel ist damit weiter auseinandergegangen“, so Rolf Pangels, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Textil (BTE).
In diesem Zuge übte Pangels auch Kritik an der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, denn diese habe den verkaufsoffenen Sonntag in Nordrhein-Westfalen mit Klagen verhindert. Damit würde die Gewerkschaft Arbeitsplätze im Modefachhandel gefährden. Pangels begründet dies mit aktuellen Daten aus dem Online-Handel, die belegen würden, dass der Sonntag der beliebteste Tag für den Einkauf von Bekleidung sei. „Es gibt also viele Kunden, die am Sonntag Zeit und Lust zum Modeeinkauf haben“, so Pangels Erklärungsansatz. Das Bundesverwaltungsgericht hatte der sonntäglichen Ladenöffnung erst im Juni eine Abfuhr erteilt.
Viele Pannen am Warntag
Am Donnerstag um 11 Uhr sollten in Deutschland Sirenen heulen, Smartphones vibrieren und TV-Sender ihre Programme unterbrechen. Der erste bundesweite Warntag hat aber vor allem gezeigt: Es ist gut, dass der Ernstfall geprobt wird, denn vieles funktionierte nicht so wie geplant. Das Bundesinnenministerium habe den Test mittlerweile als „fehlgeschlagen“ bezeichnet, wie etwa Heise meldet. Technische Probleme seien die Hauptursache.
Dass viele Orte gar keine Warnsirenen mehr haben, war vorher bekannt, die technischen Unzulänglichkeiten der Warn-Apps haben das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) aber offenbar überrascht. „Die bundesweite MoWaS-Meldung konnte nur verspätet zugestellt werden“, so das BBK auf Twitter. Grund dafür war die „nicht vorgesehene zeitgleiche Auslösung einer Vielzahl von Warnmeldungen" über das MoWaS-System. Die Warn-Apps NINA und Katwarn gaben offenbar nur teilweise Meldungen aus. Künftig soll der Warntag jedes Jahr am zweiten Donnerstag im September stattfinden.
In den sozialen Medien sorgte die glücklose Übung vor allem für Lacher:
Also, wir haben nix gehört.
— Deutscher Gehörlosen-Bund e.V. (@gehoerlosenbund) September 10, 2020
Zahl der Firmenpleiten sinkt
Die Zahl der Insolvenzen ist trotz der Coronakrise im ersten Halbjahr gesunken. Dem Statistischen Bundesamt zufolge sei ein Grund dafür die ausgesetzte Insolvenzantragspflicht für Unternehmen zwischen dem 1. März und Ende September. 9.006 Unternehmensinsolvenzen haben die Amtsgerichte von Januar bis Juni gemeldet, 6,2 Prozent weniger als im Vorjahr, so das Handelsblatt. Gleichzeitig haben sich die Forderungen der Gläubiger erhöht: Im Vorjahr lagen diese noch bei 10,2 Milliarden Euro, im ersten Halbjahr 2020 stiegen sie deutlich auf 16,7 Milliarden Euro. Laut Statistischem Bundesamt zeige das, „dass im ersten Halbjahr 2020 mehr wirtschaftlich bedeutende Unternehmen Insolvenz beantragt hatten“.
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