Bereits seit dem 1. Juli 2020 gilt in Deutschland die vorübergehende Senkung der Mehrwertsteuersatzes von 19 Prozent auf 16 Prozent bzw. von sieben Prozent auf fünf Prozent. Zufrieden sind damit allerdings längst nicht alle Marktteilnehmer – so auch die Drogeriekette Rossmann. Das Unternehmen hat sich nach Angaben der Süddeutschen Zeitung nun ganz deutlich gegen diese Strategie der Bundesregierung ausgesprochen: „Die gesamte Mehrwertsteuersenkung ist abstrus. Sie ist sozial unausgewogen, sie hilft denen kaum, die unter der Krise leiden, und die erhoffte Konsumbelebung ist komplett ausgeblieben“, wird Rossmann-Chef Raoul Roßmann zitiert. Es könne nicht sein, „dass ein Land 20 Milliarden Euro, was dem Etat für Forschung und Bildung entspricht, für nichts investiert“.
Auch gegen eine potenzielle Verlängerung der Mehrwertsteuersenkung ins Jahr 2021 sprach sich Roßmann klar und deutlich aus. Dies wäre „fatal“, da eine entsprechende Neuverschuldung nicht nur „ungerecht gegenüber den folgenden Generationen wäre“, sondern gleichfalls auch am Ziel vorbeigehen würde. Als eine bessere Maßnahme im Kampf gegen den wirtschaftlichen Einbruch sieht Roßmann beispielsweise Konsumgutscheine, wie sie auch in anderen Staaten zum Einsatz kämen. Auch direkte Hilfen für in Not geratene Unternehmen wie Textilhändler oder Gastronomen seien in seinen Augen sinnvoller, ebenso wie etwa eine Steuer auf Online-Händler, die ab einer bestimmten Umsatzgröße gelten könnte.
Wie die Süddeutsche weiter schreibt, sei Rossmann nun der der erste große Handelskonzern innerhalb Deutschlands, der sich dazu entschließt, den zusätzlich gewährten Rabatt zur Mehrwertsteuersenkung in Höhe von 0,5 Prozentpunkten wieder zurückzunehmen. Das Unternehmen werde in seinen mehr als 2.000 Filialen nur noch jenen Nachlass in Höhe von 2,5 Prozent gewähren, der von der Regierung beschlossenen worden sei. Rossmann hatte sich dafür entschieden, den zusätzlichen Rabatt an seine Kunden zu geben, um möglichen Missverständnissen aus dem Weg zu gehen.
Dabei ist Rossmann nicht der einzige namhafte Player, der sich gegenüber der zeitweisen Mehrwertsteuersenkung kritisch zeigt. Auch Christoph Werner, Chef des direkten Konkurrenten dm kommentierte demnach, dass man habe beobachten könne, dass die Wirkung der Maßnahme „weitgehend verpufft“.
Sparkassen: Zahlungsmoral der Verbraucher hat nicht gelitten
Hat sich die Zahlungsmoral der deutschen Verbraucher im Zuge der Coronakrise verschlechtert? Die Sparkassen zumindest, können eine solche Entwicklung bislang nicht bestätigen: „Wir sehen derzeit keine außergewöhnliche Entwicklung, weder bei der Rückzahlung von Darlehen noch bei der Inanspruchnahme von Dispokrediten“, sagte Sparkassen-Präsident Helmut Schleweis nach Informationen von n-tv. Bei der Sparquote sei derzeit noch ein Wachstum zu verzeichnen. Auch würden die Menschen aktuell nicht nur mehr Vorsorge treffen, sondern auch bestimmte Ausgaben in der Krisenzeit zurückstellen. Konkret könne man hier beispielsweise Ausgaben für Reisen nennen.
Was mittelständische Unternehmen angeht, so sieht Schleweis diese im Großen gut aufgestellt. „Die Krisenresistenz der meisten Firmen ist dank guter Kapitalpolster noch sehr ordentlich.“ Auf Grundlage jüngster Daten liege die Eigenkapitalquote bei mittelständischen Unternehmen im Schnitt bei 39 Prozent. Allerdings stünden derzeit vor allem die Hotellerie und Gastronomie unter Druck. Für das kommende Jahr sei daher auch mit einer steigenden Zahl an Insolvenzen zu rechnen.
Umweltbewusstsein wirkt sich auf Kaufverhalten aus
Das Bewusstsein für Umwelt und Nachhaltigkeit hat einen spürbaren Einfluss auf das Einkaufsverhalten der Menschen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Nürnberger Konsumforschers GfK, in deren Rahmen knapp 61.000 Haushalte in zehn europäischen Ländern untersucht wurden: Konkret gaben dabei vier von zehn Haushalte an (42 Prozent), dass Umweltthemen grundsätzlich eine wichtige Rolle einnehmen. Wie es in einer dpa-Meldung bei der Internetworld heißt, verzichtet demnach mehr als ein Drittel der befragten Haushalte auf Produkte oder Dienstleistungen, die ihrer Meinung nach eine schädliche Wirkung auf Umwelt oder auch die Gesellschaft ausüben könnten. Dabei sei das Umweltbewusstsein im Vergleich mit älteren Studien gestiegen.
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In zwei Monaten sind es eh wieder 19%, denn wie ich unsere "Verwaltung" einschätze, ist es sinnvoller, erst auf 19% zu erhöhen und dann erst ein halbes Jahr später auf 20%, 21% oder 25% MwSt. zu erhöhen. Denn mit so einer Aktion schafft man zumindest für ein paar Monate Arbeitsplätze in der IT.
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