Rund 250 Filialen will der schwedische Modehändler H&M schließen, davon könnten bis zu 800 Arbeitsstellen betroffen sein, wie das Unternehmen jetzt bekanntgab. Laut H&M Deutschland befinde man sich „derzeit im Dialog mit den zuständigen Mitbestimmungsgremien über den Abbau von rund 800 Arbeitsplätzen“, so der Konzern gegenüber der Wirtschaftwoche.
Zunehmende Digitalisierung verändert das Geschäft
Die Modekette reagiere mit den Schließungen auf das veränderte Einkaufsverhalten der Kunden und die zunehmende Digitalisierung, welche durch die Coronakrise noch einmal beschleunigt wurde, so die Erklärung von H&M. Man habe „die notwendigen schrittweisen Maßnahmen zur Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit ergriffen“, wie es bei der Wirtschaftswoche weiter heißt.
Aktuell befindet sich die schwedische Modekette noch in Gesprächen mit der Gewerkschaft Verdi, die einen Digitalisierungstarifvertrag zum Schutz der Beschäftigten fordert. „Wir wollen, dass die Beschäftigten in Zukunftskonzepte eingebunden werden, anstatt sie aus dem Unternehmen hinaus zu drängen“, so die Forderung von Verdi-Vertreter Orhan Akman. H&M hofft unterdessen auf eine schnelle Einigung mit den Betriebsräten.
Millionenschwere Datenschutzstrafe
Erst vor wenigen Wochen ist H&M negativ in die Schlagzeilen geraten mit dem Vorwurf, „mehrere hundert Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“ überwacht zu haben, wie es damals hieß. Daraufhin wurde dem Konzern ein Bußgeld in Höhe von knapp 35,3 Millionen Euro auferlegt. Konkret soll H&M die privaten Lebensumstände zahlreicher Angestellter erfasst haben. In sogenannten „Welcome Back Talks“ nach Krankheitsabwesenheiten sollen Krankheitssymptome und Diagnosen aufgenommen worden sein. Der Modekonzern habe nach Bekanntgabe der Vorwürfe zwar volle Verantwortung für den Vorfall übernommen, will den Beschluss zum Millionen-Bußgeld aber nach eigenen Angaben „sorgfältig prüfen“.
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