Was Otto Ende des Jahres 2018 schon tat, zieht jetzt auch Ikea durch: Den Abschied vom Print-Katalog.
Stolze siebzig Jahre lang setzte der schwedische Möbelkonzern auf seinen gedruckten Klassiker. Doch die Zeiten haben sich geändert – die Kundenkommunikation verlagert sich immer mehr ins Digitale.
1951 hatte Unternehmensgründer Ingvar Kamprad den ersten Ikea-Katalog höchstpersönlich zusammengestellt, der in einer Auflage von 285.000 Exemplaren à 68 Seiten in Schweden erschien. 1998 kam der erste Katalog ins Internet – allerdings noch nicht mit dem vollständigen Sortiment, das sollte erst zwei Jahre später der Fall sein. 2001 stieg Ikea dann richtig ins E-Commerce-Geschäft ein. 2016 gilt als das auflagenstärkste Jahr für den Ikea-Katalog, so gab es 200 Millionen Exemplare in 69 Versionen und 32 Sprachen in 50 Ländern.
Ikea-Katalog wird immer weniger genutzt
Nun wird der Katalog eingestellt. Er sei immer weniger genutzt worden, heißt es in der entsprechenden Unternehmensmeldung. „Die Entscheidung, das Kapitel ,Ikea Katalog‘ zu beenden, ist eine Folge des veränderten Medienkonsums und Verbraucherverhaltens. Wir werden die vielen Menschen künftig über neue Wege erreichen, mit ihnen interagieren und sie mit unseren Einrichtungslösungen inspirieren“, so Konrad Grüss, Managing Director der Ikea Franchise-Geberin Inter Ikea Systems B.V.
Aufgrund von Kundenrückmeldungen habe sich gezeigt, dass Kunden vermehrt den Einrichtungsbedarf etwa auch mit passenden Tools selbst von zu Hause aus planen. Deshalb bedeute das Aus des Kataloges gleichzeitig, dass man sich nun „intensiv mit der Weiterentwicklung der künftigen Kundenkommunikation beschäftigen“ wolle. Dennoch will Ikea die eigene Kataloggeschichte ein letztes Mal ehren: Im Herbst des kommenden Jahres soll ein Buch mit Inspirationen und Tipps für die Einrichtung erscheinen.
Neue Formate im Fokus
So ist die Entscheidung gegen den Katalog auch eine Entscheidung für die „derzeit laufende Transformation, durch die Ikea digitaler und besser erreichbar werden soll“. Ikeas Online-Geschäft verzeichnete weltweit ein Wachstum von 45 Prozent, die .com-Webseite habe über vier Milliarden Besucher angelockt. Der Ausbau digitaler Services und Apps führe zu neuen Formate und Verbreitungswegen für die einstigen Inhalte des Print-Erzeugnisses. „Wir fangen nicht komplett neu an“, kommentiert Grüss weiter.
Das Wachstum im Online-Geschäft kam Ikea in den vergangenen Monaten auch hierzulande zugute: Während im stationären Geschäft Umsätze und Besuchermenge coronabedingt zurückgegangen waren, stieg der Online-Umsatz um knapp 75 Prozent. Im laufenden Geschäftsjahr von September 2019 bis August 2020 konnte daher trotz Pandemie und Lockdown sogar ein leichtes Umsatzplutz erzielt werden.
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