Die Digitalisierung ist und bleibt für viele ein nervtötendes Dauerthema: In fast allen Branchen und Bereichen wird regelmäßig das Fehlen oder Hinterherhängen moderner technischer Möglichkeiten bemängelt – sei es in Deutschland allgemein, im Einzelhandel oder der Logistik. Auch viele Mitarbeiter und Nutzer sträuben sich dagegen oder sind nicht up to date. Und selbst wenn Unternehmen ihre Prozesse digitalisieren, braucht es einige Zeit, bis sich die Umstellungen rentieren, zeigt eine Studie von Sopra Steria in Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut. Dafür wurden 315 Führungskräfte aus den Branchen Finanzdienstleistungen, verarbeitendes Gewerbe, öffentliche Verwaltung und Versorgung sowie Telekommunikation und Medien im September und Oktober 2020 befragt.
Nur 25 Prozent der Firmen können durch Digitalisierung Kosten sparen
Demnach steigen durch die Investitionen in die Digitalisierung logischerweise in etwa jedem dritten Unternehmen (38 Prozent) die Kosten. Aber nur ein Viertel der Unternehmen kann bald danach auch Kosten einsparen. Ebenfalls 25 Prozent können über einen finanziellen Mehrwert noch nicht abschließend urteilen.
Dass sich die digitale Aufrüstung anscheinend nicht sofort in bare Vorteile umschlägt, liegt vor allem an den neu entstehenden Kosten: Ausgaben für Personal und IT-Lösungen. Unternehmen müssen zunächst Digitalspezialisten finden und für sich gewinnen, außerdem muss in der Übergangsphase sowohl die bestehende IT-Infrastruktur aufrechterhalten als auch eine neue aufgebaut werden. Jedes dritte Unternehmen sieht sich bei der Digitalisierung noch im Rückstand.
Dagegen kann zunächst nur jedes fünfte Unternehmen durch Digitalisierung zusätzliche Umsätze verbuchen, etwa durch neue Dienstleistungen oder das Erschließen neuer Kundengruppen. Ein weiteres Fünftel der Firmen konnte durch optimierte Abläufe ihre Profitabilität steigern.
Digitalisierung in Unternehmen: Zunächst mehr statt weniger Arbeit
Positive Effekte zeigen sich aber nicht nur in den Umsätzen, sondern auch bei den Kunden und Mitarbeitern – etwa bei den Arbeitsaufgaben. Durch die Entlastung von Routineaufgaben seien Teams motivierter, erklärt Frédéric Munch, Leiter von Sopra Steria Next. Nicht immer führt Digitalisierung jedoch direkt zu weniger Aufwand für die angestellten Menschen. Bei 44 Prozent der befragten Unternehmen war die Arbeitslast nach Digitalisierungsprojekten größer als vorher. Probleme entstünden unter anderem durch strategische Fehlplanungen auf oberster Ebene. Ein Beispiel: Viele Unternehmen führen beispielsweise im Kundenservice neue Online-Kanäle wie Chatbots ein, ohne die Abläufe neu zu organisieren.
Die Studie „Potenzialanalyse Reality Check Digitalisierung“ von Sopra Steria kann hier kostenlos heruntergeladen werden.
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