Für das aktuelle Geschäftsjahr 2020/21, das Ende Februar abgeschlossen ist, prognostiziert die Otto Group im E-Commerce-Bereich enorme Wachstumraten: Weltweit stiegen die Umsätze im Online-Handel auf zehn Milliarden Euro, im Vorjahreszeitraum waren es noch 8,1 Milliarden. Bereinigt, etwa um den Verkauf von Otto Japan oder der Trennung von Sportscheck, ergebe sich damit eine Wachstumsrate von 23 Prozent. „Damit fühlen wir uns sehr wohl“, erklärte Sebastian Klauke, Otto-Konzern-Vorstand E-Commerce, Technologie, Business Intelligence und Corporate Ventures, in der öffentlichen Präsentation der aktuellen Geschäftszahlen.
Auch in Deutschland wuchs das Online-Geschäft des Hamburger Konzerns zuletzt stark: Im aktuellen Geschäftsjahr liege man bei 6,9 Milliarden Euro Umsatz im Vergleich zu 5,6 Milliarden Euro im Vorjahr, die bereinigte Wachstumsrate gibt Otto mit 22 Prozent an.
Mit dem Wandel vom Online-Händler zur Plattform zeigt sich der Konzern zufrieden: Im aktuellen Geschäftsjahr habe man auf otto.de über 1.000 neue Partner anschließen können. Mit zuletzt zwei Millionen neuen Kunden zähle das Portal damit insgesamt 9,4 Millionen aktive Kunden.
Konsequente Digitalisierung als Basis für gute Umsatzzahlen in der Corona-Pandemie
Das veränderte Kaufverhalten der Kunden aufgrund der Corona-Pandemie – sprich, der verstärkte Einkauf im Netz – habe zum starken Umsatzwachstum erheblich beigetragen. Damit könne der Handels- und Dienstleistungskonzern die Umsatzeinbuße aus dem stationären Geschäft ausgleichen. Beim Online-Angebot konnte die Gruppe insbesondere dank der eigenen Sortimentsvielfalt punkten: Waren wie Möbel und Wohnaccessoires, Technik und Multimedia wurden stark nachgefragt. Der Textilhandel habe sich nach Rückgängen im ersten Halbjahr zuletzt zunehmend positiv entwickelt.
Allerdings seien auch die eigenen Digitalisierungsanstrengungen eine optimale Basis gewesen, um im Online-Geschäft erfolgreich zu sein. „Wir haben die Otto Group in den vergangenen Jahren sehr konsequent und erfolgreich digital transformiert – auf allen Ebenen und Vertriebskanälen. Damit haben wir die Basis für die wirklich erfreulichen Zahlen im E-Commerce gelegt“, so Sebastian Klaukes Einschätzung laut Konzernmeldung.
Doch brachte gerade die Digialisierung auch Herausforderungen. Die Notwendigkeit, mobiles Arbeiten zum Standard zu machen und somit einen Zugriff auf alle Systeme und Prozesse zu ermöglichen, sei auch „der größte Lastentest, dem unsere Systeme bis dahin jemals standhalten mussten“ gewesen, erklärte Alexander Peters, Group Vice President Otto Group IT.
Fokus auf den Ausbau der digitalen Infrastruktur
Otto will sich deshalb auch im kommenden Geschäftsjahr auf den Ausbau und die Entwicklung der eigenen Technologien sowie die Digitalisierung fokussieren. Man wolle einen dreistelligen Millionenbetrag investieren. Sebastian Klauke betonte in der Präsentation aber auch, dass man in dem aktuellen, stark volatilen Umfeld den kommenden Monaten mit Respekt begegne.
Das Gesamtergebnis des Konzern-Geschäftsjahres 2020/21 will die Otto Group auf ihrer Bilanzpressekonferenz im Mai bekannt geben.
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