Viele Arbeitnehmer mussten sich in den Monaten der Pandemie mit plötzlicher Kurzarbeit oder gar dem Verlust ihres Arbeitsplatzes arrangieren. Dass dies alles andere als Einzelfälle waren, sondern Corona verheerende Auswirkungen auf die globalen Arbeitsmärkte hatte, wird nun noch einmal durch aktuelle Zahlen der Weltarbeitsorganisation ILO verdeutlicht: Im vergangenen Jahr gingen demnach 8,8 Prozent aller weltweiten Arbeitsstunden verloren, was in etwa der jährlichen Arbeitsleistung von 255 Millionen Menschen in Vollzeitanstellung gleichkommt, berichtet die Tagesschau.
Erfolge im Kampf gegen Arbeitsarmut wurden vernichtet
Allein 2021 entspreche der Verlust an Arbeitsplätzen und -stunden aufgrund des Virus rund 100 Millionen Vollzeitstellen. „Wenn sich die Pandemie nicht weiter verschärft, sollte in der zweiten Jahreshälfte zwar eine Erholung an den Arbeitsmärkten einsetzen“, wird Guy Ryder, Generaldirektor der ILO, zitiert. Dennoch werden die Folgen der Pandemie voraussichtlich auch in den kommenden Jahren noch am Arbeitsmarkt spürbar sein und etwa 2022 noch weitere 26 Millionen Vollzeitstellen kosten.
Mit Blick auf die Beschäftigungsquote könne ein Vorkrisenniveau nach Angaben von Spiegel Online frühestens 2023 erreicht werden. Auch die Bemühungen im Kampf gegen Arbeitsarmut seien massiv zurückgeworfen worden: „Fünf Jahre des Fortschritts bei der Ausrottung der Arbeitsarmut wurden zunichtegemacht“, so ein Fazit des Berichts. Seit 2019 sei die weltweite Zahl der Arbeitnehmer, die als arm oder sogar als extrem arm gelten, wieder um 108 Millionen nach oben geschnellt.
Frauen deutlich stärker betroffen
Bestehende Ungleichheiten hätten sich durch Corona zudem verschlimmert, da die pandemischen Auswirkungen auf arme Arbeitnehmer grundsätzlich härter gewesen seien. Frauen hätten beispielsweise unverhältnismäßig häufiger ihre Anstellung verloren als Männer, während sie sich in vielen Fällen zeitgleich noch um Kinder kümmern oder bedürftige Menschen pflegen mussten.
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