Zum diesjährigen Winter steigen die Corona-Infektionen erneut stark an und erreichen neue Rekordwerte seit Pandemiebeginn: Vergangenen Donnerstag erreichte die Zahl der Neuinfektionen mit 50.196 pro Tag einen neuen Höchstwert, die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz – die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche – lag erstmals über 300, vergangene Woche war der Wert noch bei knapp über 200, wie das Robert Koch-Institut (RKI) dem Spiegel zufolge aktuell bekannt gab. Außerdem werden Intensivbetten knapp, hier fehlt es vor allem an Personal.
Vor diesem Hintergrund diskutiert die Politik nun – mitten im Weihnachtsgeschäft – erneut über die Verschärfung von Corona-Maßnahmen: Über konkrete Schritte wollen die geschäftsführende Bundesregierung und die Ministerpräsidenten der Länder am Donnerstag beraten, teilt das Handelsblatt mit. Neben einer Verschärfung des Infektionsschutzgesetzes, dessen Entwurf vergangene Woche eingebracht wurde und kommenden Donnerstag im Bundestag beschlossen werden könnte, stehen unter anderem die Offenlegung des Impfstatus am Arbeitsplatz und eine erneute Homeoffice-Pflicht sowie Kontaktbeschränkungen von ungeimpften Menschen im Raum.
Gesetzesentwurf: Impfnachweis am Arbeitsplatz und Homeoffice-Pflicht
Der noch amtierende Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) schlägt etwa vor, dass künftig Beschäftigte am Arbeitsplatz einen Nachweis über eine Corona-Impfung bzw. die Genesung vorlegen müssten. Wer diese nicht erbringe, müsse sich täglich testen lassen, heißt hierzu im Spiegel. Arbeitgeber wären dann zudem verpflichtet, diese Nachweise zu überprüfen, andernfalls drohe ein Bußgeld.
Darüber hinaus könnte die Homeoffice-Pflicht, die am 1. Juli dieses Jahres aufgehoben wurde, erneut greifen. „Der Arbeitgeber hat den Beschäftigten im Fall von Büroarbeit oder vergleichbaren Tätigkeiten anzubieten, diese Tätigkeiten in deren Wohnung auszuführen, wenn keine zwingenden betriebsbedingten Gründe entgegenstehen“, zitiert der Bericht den Entwurf. Das bedeutet insgesamt mehr Aufwand für Arbeitgeber und Unternehmen.
Österreich beschließt Lockdown für ungeimpfte Menschen
In Österreich gibt es seit Montagmorgen deutliche Einschränkungen für ungeimpfte Personen bzw. jene, die keine Genesung nachweisen können. So dürfen etwa zwei Millionen Menschen, die davon betroffen sind, ihr Haus oder ihre Wohnung nur noch aus triftigen Gründen verlassen. Den Teil-Lockdown empfinden Händler aus Österreich als „schwere Belastung“ – es werden durch die Ausgangsbeschränkungen Umsatzeinbuße von bis 350 Millionen Euro wöchentlich befürchtet, melden die Zeit/dpa mit Verweis auf den zuständigen Handelsverband.
„Massive Ausfälle“ bei Beschränkungen für Handel in Deutschland
Auch hierzulande könnte es Einschnitte für den Handel in Form von 2G- und 3G-Beschränkungen für den Zutritt von Geschäften geben. So wird unter anderem in Sachsen bereits über eine 2G-Zugangsregelung beratschlagt, wie die FR meldet. Derartige Beschränkungen würden deutliche Einbußen für das so wichtige Weihnachtsgeschäft im November und Dezember bedeuten. Wegen der notwendigen Kontrollen seien lange Schlangen vor den Geschäften und damit Kundenrückgänge zu befürchten – für Händler bedeute dies „eine Art Lockdown“, da sie mit „massiven Ausfällen“ rechnen müssten, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth laut Handelsblatt. Viele Unternehmen seien noch von den vergangenen Lockdowns angeschlagen. Es sei u. a. notwendig, staatliche Coronahilfen über das Jahresende hinaus zu verlängern.
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