Fast alle Wirtschaftszweige wollen in den kommenden drei Monaten die Preise erhöhen: Wie eine Umfrage des Münchener Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung (ifo) ergab, planen knapp zwei Drittel der Groß und Einzelhandelsunternehmen die Anhebung ihrer Preise. Insbesondere Lebensmittelhändler gehen zu fast 86 Prozent davon aus, dass sie ihre Angebote verteuern, in der Industrie sind es etwa 56 Prozent der Unternehmen, im Baugewerbe etwa 43 Prozent. Lediglich im Dienstleistungsgewerbe werden weniger häufig Kostenanstiege in Aussicht gestellt, berichten Onvista/Reuters.
Grund für die Teuerungen sind die gestiegenen Kosten für Einkauf und Lieferung von Vorprodukten bzw. Handelswaren für Energie sowie. Die Kosten für Energieeinfuhr stiegen um fast 144 Prozent, die Preise für Erdgas seien viermal so hoch ausgefallen wie noch im Januar 2021, auch Erdöl (+ 66,8 Prozent) und Mineralerzeugnisse (+73,2 Prozent) verzeichnen deutliche Preisanstiege. Aufgrund des Ukraine-Krieges wird auch weiterhin mit zunehmenden Kosten für Öl und Gas gerechnet. Am Tag der russischen Invasion in die Ukraine stieg der Ölpreis erstmals seit 2014 über die Marke von 100 Dollar je Fass.
Für 2022 rechnet der Leiter der Ifo-Konjunkturprognosen, Timo Wollmershäuser, mit einem deutlichen Anstieg der Inflationsrate: „Eine Fünf vor dem Komma der Inflationsrate im Gesamtjahr 2022 wird gerade wahrscheinlicher als eine Drei.“
Corona-Pandemie: Orsay trennt sich von 79 Geschäften
Modehändler Orsay wird 79 seiner derzeit 179 in Deutschland schließen. Die Schließungen soll bis zu 212 der insgesamt 1.179 Beschäftigten betreffen, wie Fashionunited meldet. Infolge der Corona-Pandemie musste Orsay hohe Umsatzverluste hinnehmen. Ende November 2021 beantragte das Unternehmen ein Schutzschirmverfahren in Eigenverwaltung, da Zahlungsunfähigkeit drohte: Erst im Sommer hatte Orsay einen 33-Millionen-Euro-Kredit des Wirtschaftsstabilisierungsfonds WSF erhalten.
Secondhand: Rebelle wagt überraschenden Börsengang in Schweden
Der Secondhand-Marktplatz Rebelle hat am 25. Februar überraschend den Gang an die Börse gewagt. Das 2013 in Hamburg gegründete Unternehmen für gebrauchte Designerwaren ist laut Gründerszene nun am Nasdaq First North Growth Market in Stockholm gelistet, erstmals mit Nasdaq Green Designations – also einem zusätzlichen Hinweis, der die Sichtbarkeit der Firma bei Anlegern erhöht, die nach nachhaltigen Investitionen suchen.
Der Ausgabepreis der Aktien habe bei umgerechnet 2,64 Euro betragen, allerdings büßte die Aktie am ersten Handelstag zwischenzeitlich um knapp 40 Prozent an Wert ein, am Nachmittag des 25. Februar lag der Wert dann bei 1,97 Euro. Der angestrebte Festpreis von je 2,64 Euro ergibt einen Gesamtmarktwert der Aktien von rund 40 Millionen Euro vor bzw. 60 Millionen Euro nach Börsengang. Rebelle habe derzeit etwa zwei Millionen Kundinnen und Kunden pro Monat und bietet etwa 250.000 Designer-Unikate an.
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