Das Coronavirus hat Deutschland weiterhin fest im Griff. Die Inzidenzen explodieren, der Bund hat die Regelungen vorerst weitgehend ausgesetzt und etwa die Homeoffice-Pflicht gekippt. Ob das eine gute Idee ist, muss sich noch zeigen, neueste Berechnungen des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) lassen aber Zweifel aufkommen. Das Institut hat errechnet, dass in der aktuellen und der letzten Coronawelle insgesamt 383 Millionen Arbeitsstunden ausgefallen sind – wegen Krankheit.
Die Arbeitszeit pro erwerbstätiger Person habe demnach von Oktober 2021 bis Februar 2022 wegen erhöhten Krankenstandes und verstärkter Quarantäne-Maßnahmen um durchschnittlich 8,4 Stunden abgenommen, so der Spiegel. Im Vergleich mit den fünf Monaten vor Beginn der Pandemie habe das Arbeitsvolumen um 1,5 Prozent abgenommen.
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Krankheit statt geschlossene Schulen
Genau davor hatten Experten schon vor Monaten gewarnt. Die Omikron-Variante des Coronavirus ist zwar weniger gefährlich, aber deutlich ansteckender als vorherige Varianten. Das Ergebnis: Prozentual müssen weniger Menschen hospitalisiert werden, dafür müssen mehr Menschen wochenlang in Quarantäne und fehlen den Unternehmen. In die Berechnungen des IAB sind dabei Kurzarbeit, Kündigungen oder unterbliebene Einstellungen noch gar nicht inbegriffen.
Die vierte und fünfte Corona-Welle unterscheiden sich damit deutlich von den vorherigen Wellen. Während krankheitsbedingte Abwesenheit aktuell die Hauptursache für die Ausfälle sind, waren es davor vor allem aufgrund von Lockdowns geschlossene Schulen und Kitas, die Eltern vom Arbeitsplatz fernhielten.
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